Männer- vs. Frauenhaut

Der kleine feine Unterschied

Männer haben bezüglich ihrer Haut auf den ersten Blick einige Vorteile gegenüber Frauen. Mit der richtigen Pflege können aber alle viel Wertvolles für die Haut tun.

Egal ob Mann oder Frau – in der Drogerie gibt es spezielle Pflegelinien für beide Geschlechter. Das ist sinnvoll, sagt Dermatologin Dr. med. Malgorzata Rylska. Schliesslich ist die Haut von Mann und Frau unterschiedlich aufgebaut und benötigt deshalb auch unterschiedliche Pflege.

Haut ist nicht gleich Haut

«Männerhaut ist um einiges dicker als Frauenhaut, etwa 16 Prozent oder 0,2 Millimeter», sagt die Fachärztin. Männerhaut habe auch deutlich grössere Talgdrüsen, die Talg produzieren. Deshalb haben vor allem männliche Teenager und junge Erwachsene mit stärkeren Unreinheiten zu kämpfen, weil das männliche Testosteron die Talgproduktion anregt, während das weibliche Pendant Östrogen die Talgproduktion drosselt.

«Auch der pH-Wert liegt bei Männern tiefer, und die Kollagenfasern sind in der Haut vernetzt, was das Gerüst fester macht», sagt Rylska. Bei Frauen verlaufen diese Kollagenfasern, das hauteigene straffende Eiweiss, parallel, was die zartere Frauenhaut erklärt. «Allerdings ist sie dadurch anfälliger für die Faltenbildung im früheren Alter, im Gegensatz zur festeren Haut bei Männern.»

Und noch etwas ist den Männern von Natur aus reichlicher vorhanden: Melanin, die natürlichen Pigmente, die für die Hautfärbung und somit einen braunen Teint sorgen. Somit wird ein Mann im Normalfall schneller braun und ist besser gegen UV-Strahlung geschützt. «So gesehen hat Männerhaut tatsächlich viele Vorteile», sagt die Dermatologin. Doch eines bleibt den Frauen erspart: Sobald der Bartwuchs bei jungen Männern einsetzt, kann es zu schmerzhaften Irritationen und Entzündungen kommen, insbesondere nach der Rasur, weil durch die übermässige Talgproduktion deutlich mehr Keime auf der Hautoberfläche auftreten.

Seife und Wasser reichen nicht

Weil jede Haut anders ist und eigene Tücken und Vorteile hat, ist es wichtig, eine Pflege zu finden, die ihre Bedürfnissen entspricht. Sich genügend Zeit für eine Beratung zu nehmen, ist also sinnvoll.

Drogist HF Martin Vetterli ist sich der Unterschiede der männlichen und der weiblichen Haut ebenso bewusst wie der anspruchsvollen Umwelteinflüsse. Während sich unsere Grosseltern das Gesicht noch mit Seife und Wasser gewaschen haben, reiche dies bei der höheren UV-Strahlung durch den zunehmenden Abbau der Ozonschicht heute nicht mehr aus. «Hinzu kommen Partikel aus der Luftverschmutzung, die als freie Radikale die Haut angreifen und den Alterungsprozess begünstigen», sagt Vetterli.

Aus all diesen Gründen sei eine gute Reinigung zentral. Sei es etwa mit einer milden Waschlotion, einem Schaum oder einem Tonic. Ausserdem tue ein regelmässiges Peeling wohl – bei Mann und Frau, die je nachdem die Haut noch mit Schminkprodukten zusätzlich beansprucht. Ein Peeling befreie die Haut von den abgestorbenen Zellen und helfe ihr, gesünder zu altern.

Auch ein guter Schutz für den Tag sei wichtig, sagt der Drogist: «Also eine nährende Tagespflege, die einen UV-Filter enthält.» Während bei Männern die Cremes eine leichtere Textur haben, weil die Haut vor allem mit Feuchtigkeit versorgt werden muss, ist sie bei Frauen reichhaltiger. «Männer haben ja von Natur aus eine höhere Talgproduktion, deshalb können lipidreiche Cremes zu Unreinheiten führen.» Auch feuchtigkeitsspendende Fluids oder Gels seien für Männer sinnvoll. «Es ist wichtig, dass man sich mit einer Pflege wohlfühlt, schliesslich verwendet man sie täglich,»

Hilfe, Falten!

Sowohl Frauen- als auch Männnerhaut kommt nicht um den natürlichen Alterungsprozess herum, jedoch setzt der Prozess bei der Frau wegen der feineren Hautstruktur früher ein. Der Mann sollte sich aber nicht zu früh freuen: Die Faltenbildung setzt zwar später ein, kommt dann aber intensiver. «Wenn der Alterungsprozess in Gang kommt, dann dafür richtig. Männerhaut fällt irgendwann schneller zusammen, es bilden sich dunklere Ringe unter den Augen, weil die Elastizität stärker abnimmt. Folglich kommt es schneller zu Tränensäcke und die Falten werden tiefer», sagt Drogist Vetterli.

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Was hilft, ist ein gesundes Leben und eine ausgewogene Ernährung sowie genügend trinken. Sowohl falsche Ernährungsgewohnheiten, eine Lebensmittelunverträglichkeit als auch der Konsum von Tabak und Alkohol (im Übermass) können dem Hautbild schaden und den Alterungsprozess begünstigen. Ausserdem ist die Haut ein Organ mit einem Langzeitgedächtnis: Wer beispielsweise in der Jugend viel und gerne in der prallen Sonne lag, ohne sich zu schützen, wird später womöglich eher ein Risiko für Hautkrebs haben. Sünden der Jugend können also auch für spätere Hautprobleme oder -veränderungen verantwortlich sein.

Die beste Pflege finden

Fassen wir zusammen: Die Haut immer gut vor UV-Strahlen und Umwelteinflüssen zu schützen, ist das A und O. Während Männer auf zu lipidhaltige Cremes verzichten und der Haut viel Feuchtigkeit spenden sollten, sind die Texturen der Frauenpflegeprodukte oft reichhaltiger. Ob Sie am besten mit einem Fluid, einem Serum, einer Creme oder sonstigen Pflegeprodukten zurechtkommen, sollten Sie in Ihrer Drogerie herausfinden. Die Palette ist breit und bietet für alle möglichen Hauttypen das Passende. Ihre Haut wird es Ihnen danken.

Autorin: Denise Muchenberger
Redaktion: Bettina Epper
Wissenschaftliche Kontrolle: Drogistin HF Elisabeth von Grünigen-Huber
Quellen
  • Drogistenstern

  • Drogist HF Martin Vetterli

  • Dermatologin Dr. med. Malgorzata Rylska, Kantonsspital Graubünden