Sport während der Periode

Die weiblichen Hormone beeinflussen die sportliche Leistung. Aber auch umgekehrt beeinflusst das Training den Zyklus. Bei zu viel Sport wirds gefährlich.

Während der Periode fühlen sich viele Frauen körperlich nicht so stark wie sonst. Tatsächlich kann die Menstruation das Sportresultat beeinflussen. Monika Feusi, Chefärztin Gynäkologie und Geburtshilfe am Spital Münsingen (BE): «Studien haben gezeigt, dass etwa ein Drittel aller Frauen während der Periode schlechtere sportliche Leistungen erbringen. Etwa gleichviel Frauen spüren keinen Unterschied, und der restliche Drittel schafft sogar bessere Ergebnisse. Periodenschmerzen werden also sehr individuell wahrgenommen.»

Training tut gut und ist gesund

Sich während der Tage körperlich anzustrengen, ist für viele allerdings «Gugus». Lieber wollen sie gemeinsam mit der Wärmeflasche unter die Bettdecke kriechen. Dabei kann regelmässiges leichtes Training die Regelschmerzen erträglicher machen. Das gilt auch für Wechseljahrbeschwerden wie Hitzewallungen und Stimmungsschwankungen oder beim prämenstruellen Syndrom (PMS). «Wer rausgeht und sich bewegt, regt den Stoffwechsel an und kommt aus dem Negativ-Groove raus», sagt Feusi. «Klar, bei starken Schmerzen oder gar Erbrechen sollte man auf seinen Körper hören und sich schonen. Die meisten Frauen merken, was ihnen guttut und was nicht.»

Sport bis zur Unfruchtbarkeit

Ungesund wird Sport für diejenigen, die es damit übertreiben. Bei Spitzensportlerinnen schaltet der Körper oft auf Sparflamme. Die Periode bleibt aus. Das ist kein Vorteil. Feusi: «Die ganze Energie wird für den Sport aufgebraucht und nicht mehr in die Hormonproduktion investiert, um den Zyklus aufrechtzuerhalten.» Für die Fruchtbarkeit sei das problematisch. Und auch das Risiko, an Osteoporose (Knochenschwund) zu erkranken, steige. Genügend Östrogene seien für einen gut funktionierenden Knochenstoffwechsel enorm wichtig.

Schmerzmittel frühzeitig einnehmen

Ob sportlich oder nicht: Einmal im Monat greifen viele Frauen zu Schmerzmitteln. Feusis Tipp: «Am besten nimmt man frühzeitig ein Präparat ein, statt abzuwarten, bis die Beschwerden unerträglich sind.» Starke Schmerzen könne man häufig nicht mehr mit nur einer einzigen Tablette bekämpfen. Vorbeugend gegen Regel- oder PMS-Beschwerden empfiehlt die Ärztin, krampflösendes Magnesium oder Mönchspfeffer-Präparate, die den Hormonhaushalt regulieren, zu schlucken. «Vieler meiner Patientinnen hilft das sehr», sagt Feusi. Auch die Antibabypille sorgt für weniger Periodenbeschwerden. Doch die sportliche Leistung beeinflusst sie laut der Gynäkologin nicht. Dafür tun das die körpereigenen Hormone Östrogen und Progesteron. Diese steuern den weiblichen Zyklus und machen auch fit oder schlapp.

Östrogen macht stark

Kurz nach der Periode bis und mit Eisprung befindet sich die Frau auf dem sportlichen Leistungshöhepunkt. In der ersten Zyklushälfte steigt der Östrogenspiegel an und erreicht mit dem Eisprung sein Maximum. «Weil Östrogen einen leichten anabolen Effekt hat, also den Muskelaufbau fördert, verläuft das Training oder der Wettkampf dann oft besser», sagt die Gynäkologin. Natürlich sei das Sportergebnis vor allem auch eine Frage der richtigen Ernährung, Lebensweise und Kopfsache.

Nach dem Eisprung passiert das Gegenteil. Die Östrogenausschüttung sinkt, dafür produziert der Körper mehr Progesteron oder Gelbkörperhormone. «Diese wirken anti-anabolisch. So können Frauen in der zweiten Zyklushälfte körperlich weniger leisten und fühlen sich auch psychisch oft schlechter.» Sportliche Männer haben es gut: Ihre Hormone machen ihnen keinen Strich durch die Rechnung.

Frauen mit PCOS sollten sich regelmässig bewegen

Frauen, die das polyzystische Ovarialsyndrom (PCOS) haben, empfiehlt Gynäkologin Monika Feusi, regelmässig leichten Sport zu treiben. «Bewegung sorgt dafür, dass sich der Zyklus besser einpendelt.» Das PCOS gehört zu den häufigsten hormonellen Erkrankungen in der Schweiz. Die Betroffenen haben zu viele männliche Hormone im Körper, sind oft übergewichtig und haben ein erhöhtes Diabetesrisiko. Aber es gibt auch schlanke Frauen mit dem PCO-Syndrom. Typische Symptome sind eine unregelmässige Menstruation, Akne, vermehrter Körperhaarwuchs und Probleme, schwanger zu werden. Warum die Stoffwechselstörung entsteht, ist nicht genau bekannt.

Autorin und Redaktion: Vanessa Naef
Wissenschaftliche Kontrolle: Dr. phil. nat. Anita Finger Weber
Quellen