Das prämenstruelle Syndrom

Rund 80 Prozent der Frauen leiden «an den Tagen vor den Tagen». Die quälenden Beschwerden werden medizinisch unter dem Begriff des prämenstruellen Syndroms, kurz PMS, zusammengefasst.

Die Symptome des prämenstruellen Syndroms (PMS) können sehr unterschiedlich sein. Häufig treten die Beschwerden vier bis vierzehn Tage vor der Menstruation auf. Beginnt die Menstruation, verschwinden die Beschwerden oft ebenso schnell wieder wie sie gekommen sind.

Symptome des PMS

Die Anzeichen eines PMS sind auf Unregelmässigkeiten im Hormonhaushalt zurückzuführen. Die Symptome können sich als psychische oder physische Beschwerden äussern. Treten die Anzeichen regelmässig auf, sollten Sie bei Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin abklären lassen, ob es sich um eine andere Erkrankung als PMS handelt. Bei PMS stehen in der Selbstmedikation verschiedene natürliche Produkte zur Verfügung. Lassen Sie sich in Ihrer Drogerie beraten.

Körperliche Anzeichen

Körperliche Anzeichen

Brustschwellung und Empfindlichkeit der Brust, Kopf-, Rückenschmerzen, allgemein erhöhte Schmerzempfindlichkeit, Schlafstörungen, Müdigkeit, Erschöpfung, Völlegefühl, Verstopfung, Durchfall, Blähungen, Übelkeit, Wassereinlagerungen, Gewichtszunahme, Hitzewallungen.

Seelische Anzeichen

Seelische Anzeichen

Depressive Stimmung, Stimmungsschwankungen, Angst, Anspannungsgefühle, Nervosität, Reizbarkeit, Lustlosigkeit, Erschöpfung, Veränderungen im Appetit- und Durstverhalten, Heisshunger. Zwischenzeitlich gibt es aber auch Forschungsergebnisse, die Stimmungsschwankungen und schlechte Laune vor der Regelblutung als mögliche PMS-Symptome in Abrede stellen.

Ursachen des PMS

Nach wie vor sind die Ursachen des PMS nicht geklärt, und es existieren verschiedene Theorien. Als auslösende Faktoren diskutieren Fachleute beispielsweise falsche Ernährung (Vitamin-B6-Mangel, zu viele gesättigte Fettsäuren und Kochsalz, Mangel an Gamma-Linolensäure), ein Ungleichgewicht von Botenstoffen und Hormonen, Stress, Bewegungsmangel oder eine Störung des Schilddrüsensystems. Häufig ist die Kombination mehrerer Faktoren verantwortlich, deshalb spricht man oft auch von einer multifaktoriellen Erkrankung.

Bei den meisten Frauen kündet sich das Eintreten der Regel durch ein schmerzhaftes Ziehen im Unterleib an, das zum Teil auch während der Periode anhält. Als schmerzhafte Regelblutung (Dysmenorrhö) wird sie jedoch erst bezeichnet, wenn die Schmerzen sehr stark sind und regelmässig auftreten. Dabei unterscheidet man zwei Formen: die primäre und die sekundäre Dysmenorrhö.

Die primäre Dysmenorrhö

Diese betrifft vor allem junge Frauen unter zwanzig Jahren, die keine Kinder haben. Die Beschwerden setzen mit der ersten Regelblutung ein. Die Symptome sind krampfartige Schmerzen in Unterbauch und Rücken, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Spannungsgefühl und Kopfschmerzen. Dadurch wird das Leistungsvermögen vorübergehend eingeschränkt.

Auch hier sind die Ursachen weitgehend ungeklärt. Möglicherweise werden die Schmerzen wie im PMS durch einen unausgeglichenen Hormonhaushalt hervorgerufen. Bei jungen Mädchen ist es möglich, dass die Schmerzen durch die noch nicht vollständig ausgebildeten Geschlechtsorgane zustande kommen. Das Hormon Prostaglandin, welches in der Gebärmutterschleimhaut besonders kurz vor und während der Menstruation gebildet wird, kann ein Auslöser sein. Im weiteren kommen psychische Faktoren in Frage, besonders dann, wenn die Einstellung zur Periode ablehnend ist.

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Die sekundäre Dysmenorrhö

Von der sekundären Dysmenorrhö sind meistens Frauen über zwanzig Jahren betroffen. Bei der sekundären Dysmenorrhö bestehen oft ernst zu nehmende organische Ursachen, das heisst Krankheiten der inneren Geschlechtsorgane, der Gebärmutter, der Eierstöcke oder der Eileiter. Sie kann aber auch eine Folge von mechanischen Verhütungsmitteln wie beispielsweise der Spirale sein. Aber auch emotionale Belastungen wie ein unerfüllter Kinderwunsch, Probleme in der Partnerschaft oder im Berufsleben können Auslöser sein. Die Behandlung der sekundären Dysmenorrhö gehört aufgrund der häufig organischen Ursachen in die Hand der Frauenärztin oder des Frauenarztes.

Beim prämenstruellen Syndrom sowie auch bei Menstruationsbeschwerden hilft Ihnen ein Menstruationskalender. Dort können Sie Ihre persönlichen Regeldaten eintragen und Ihre voraussichtlich nächste Periode berechnen. Um die Ursachen Ihrer Schmerzen herauszufinden sowie den Zyklus oder die Art der Schmerzen zu kontrollieren, empfiehlt es sich, ein Schmerzprotokoll zu führen. Das kann für Sie oder Ihre Ärztin eine wertvolle Hilfe bei der Behandlung sein. Vermerken Sie darin den Zeitpunkt, die Häufigkeit sowie die Art Ihrer Schmerzen.

Wann zum Arzt?

Aufgrund der meist ungeklärten Ursachen wird das prämenstruelle Syndrom hauptsächlich symptomatisch behandelt. Bei starken Symptomen stehen verschiedene Medikamente wie Schmerz-, Entwässerungsmittel, hormonelle Verhütungsmittel, Hormone oder Psychopharmaka zur Auswahl. Diese Therapie gehört jedoch in die Hand der Frauenärztin bzw. des Frauenarztes. Bei leichten Beschwerden kann jedoch oft auf Medikamente verzichtet werden. Hier genügt es meistens, einige Gewohnheiten oder die Ernährung zu ändern. Auch natürliche Heilmittel können zur Linderung des PMS verhelfen.

Autorin: Flavia Kunz
Redaktion: Nadja Mühlemann
Quelle
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