Wundpflaster anwenden: Acht Tipps
Wundpflaster sorgen dafür, dass kleine Verletzungen schneller heilen und schützen sie vor Schmutz und Bakterien. Über die richtige Anwendung von Pflastern, Wundpflasterarten sowie Tipps bei sensibler Haut.
Folgende Themen werden in diesem Artikel behandelt
- 1. Wie versorgt man kleine Wunden richtig?
- 2. Wie oft sollte man ein Pflaster wechseln?
- 3. Was tun, wenn Wunde und Pflaster sich verklebt haben?
- 4. Wie lang soll man Pflaster tragen?
- 5. Was hilft, wenn man allergisch auf ein Pflaster reagiert?
- 6. Welche Pflaster eignen sich für ältere Menschen mit empfindlicher, dünner Haut?
- 7. Was tun, wenn das Kind das Pflaster nicht tragen will?
- 8. Gibt es wasserfeste oder wasserdichte Pflaster?
Aufgeschürft, geschnitten oder verbrannt? Kleine Verletzungen sind schnell passiert – und können in der Regel selbst versorgt werden, zum Beispiel mit einem Wundpflaster nach dem Reinigen und Desinfizieren. Drogist HF Beat Renfer: «Pflaster stoppen die Blutung, saugen das Wundsekret auf und schützen vor Keimen und Schmutz. Gelangen Dreck, Bakterien und Viren in die Wunde, kann sie sich entzünden.» Das Pflaster verhindert auch, dass die Wunde austrocknet. «Feuchte Wunden heilen deutlich schneller als an der Luft.»
Wichtig: Es gibt verschiedene Pflaster für unterschiedliche Wunden. Beispielsweise bei Blasen eignen sich spezielle Blasenpflaster. Oder bei oberflächlichen Schnittverletzungen unter anderem Wundverschlussstreifen, die verhindern, dass die Wunde auseinanderklafft. Am besten lassen Sie sich in der Drogerie über die Pflasterarten beraten. Der Drogist beantwortet Fragen zum richtigen Umgang mit gängigen Wundpflastern:
1. Wie versorgt man kleine Wunden richtig?
«Die richtige Wundversorgung hängt von der Art und dem Schweregrad der Verletzung ab. Beispielsweise eine kleine Wunde, die blutet, muss nicht speziell gereinigt werden, da das Blut sie säubert», sagt Renfer. «Hat die Wunde aufgehört zu bluten, das Blut einfach abwaschen, die Wunde desinfizieren und ein Pflaster darauf kleben.» Bei Schürfwunden, die meistens nicht stark bluten, oder wenn Schmutz in der Wunde ist, gilt: «sie unter fliessendem, lauwarmem Wasser ausspülen. Wer unterwegs ist, kann statt Wasser eine Kochsalzlösung, Wundspülung oder ein Wundreinigungstuch benutzen.» Danach die Wunde desinfizieren und ein geeignetes Pflaster anwenden.
«Bei Verbrennungen 1. oder 2. Grades ist wichtig, dass die betroffene Stelle zuerst mindestens fünf Minuten unter kaltem Wasser gekühlt wird.» Gegen die Schwellung und die Schmerzen bei Wunden helfen Mittel aus der Drogerie, «zum Beispiel ein Gel mit Arnika oder ein Wundspray.»
Verbrennungen/Verbrühungen
Bei Verbrennungen 1. Grades ist die Haut gerötet, kann etwas anschwellen und schmerzen. Bei Verbrennungen 2. Grades entwickeln sich oft zusätzlich Blasen. Erwachsene sollten zum Arzt, wenn nach einer Verbrennung Fieber auftritt oder wenn eine Verbrennung 2. Grades im Gesicht, über Gelenke oder im Genitalbereich grösser ist als eine Postkarte. Babys mit einer Verbrennung sollten immer dem Arzt gezeigt werden. Bei Verbrennungen 3. Grades (grauweisse oder bräunliche Flecken und Krusten) oder 4. Grades (Haut hart, verkohlt, schwarz) umgehend die Rega (1414) alarmieren oder den Notruf (144).
2. Wie oft sollte man ein Pflaster wechseln?
«Bei den meisten kleinen Verletzungen reicht es, wenn man das Pflaster einmal pro Tag auswechselt und die Wunde neu desinfiziert», sagt Renfer. «Blutet die Wunde jedoch unter dem Pflaster oder sondert sie viel Wundsekret ab, sollte man es mehrmals pro Tag ersetzen. Sonst besteht die Gefahr, dass Wunde und Pflaster miteinander verkleben.» Und werde das Pflaster schmutzig, ebenfalls ein neues nehmen, damit sich die Wunde nicht entzünde.
3. Was tun, wenn Wunde und Pflaster sich verklebt haben?
«Das passiert meistens, wenn die Wunde viel Sekret absondert und das Pflaster zu selten gewechselt wird», sagt Renfer. In der Drogerie gebe es aber Pflaster mit speziellen Beschichtungen, bei denen das in der Regel nicht passiere. Hat sich die Wunde mit der Wundauflage verklebt, taucht man die betroffene Stelle in lauwarmes Wasser, bis sich das Pflaster von allein ablöst, empfiehlt der Drogist. «Eine andere Möglichkeit ist, das Pflaster mit physiologischer Kochsalzlösung aufzuweichen.» Bevor das nächste Pflaster die Wunde bedeckt, die verletzte Stelle nochmals desinfizieren.
4. Wie lang soll man Pflaster tragen?
«So lange, bis die Wunde praktisch verheilt ist. Das heisst, bis sie geschlossen ist und kein Wundsekret mehr fliesst», sagt Renfer.
5. Was hilft, wenn man allergisch auf ein Pflaster reagiert?
«Bei einer allergischen Reaktion auf ein Pflaster rötet sich die Haut, häufig kommt es zu Juckreiz und es können Blasen auftreten. Auslöser ist meistens der Klebstoff», sagt Renfer. «Bei Beschwerden eignen sich spezielle, sensitive Pflaster mit einem milderen Klebstoff oder softe Silikonpflaster, die die Haut weniger oder gar nicht reizen.» Alternativ könne auch ein Verband gemacht werden. «Gegen das Jucken und die Rötung helfen Präparate mit Zaubernuss oder eine Wundsalbe mit beispielsweise Zaubernuss, Lavendel- und Teebaumöl. Diese wirkt auch desinfizierend.» Achtung: Nicht jede Drogerie verkauft die gleichen Produkte. Am besten lassen Sie sich beraten.
6. Welche Pflaster eignen sich für ältere Menschen mit empfindlicher, dünner Haut?
«Pflastern auf Silikonbasis sind für Menschen mit empfindlicher Haut gut geeignet. Sie sind elastischer und lassen sich sanft entfernen, ohne die dünne, aber intakte Haut neben der Wunde zu beschädigen», sagt Renfer. Silikonpflaster seien auch für Kinder gut oder für Menschen mit stark behaarter Haut, denen das Ablösen eines herkömmlichen Pflasters Schmerzen bereite.
7. Was tun, wenn das Kind das Pflaster nicht tragen will?
«Es gibt Pflaster mit Kindersujets. Vielleicht lässt sich das Kind davon überzeugen», rät Renfer. Eine andere Möglichkeit sei, ein Wundverband zu bemalen.
8. Gibt es wasserfeste oder wasserdichte Pflaster?
«Es gibt wasserdichte Pflaster in verschiedenen Grössen, die zum Duschen oder Baden geeignet sind und vor Keimen schützen. Sie enthalten eine Wundauflage und eine luftdurchlässige Folie», sagt Renfer.
Wann zum Arzt?
Bei Schnittwunden, die nicht gerade sind sondern klaffend oder ausgefranst. Oder wenn sie tiefer oder grösser ist als einen Zentimeter.
Wenn eine Verletzung sehr schmerzt oder eitert.
Bei Biss- Kopf- und Brandwunden ab Grad 2b. Sonst können möglicherweise Narben zurückbleiben. Bei Bisswunden besteht zudem das Risiko einer Infektion, weil im Speichel viele Keime vorhanden sind. Mehr über Verbrennungen und Verbrühungen lesen Sie hier.
Gefährlich können zudem Stichwunden sein. Sie bluten oft kaum und wenn sie tief sind, sind sie schwer zu desinfizieren. Dadurch besteht die Gefahr einer Infektion.
Bildet sich bei einer Verletzung ein roter Wundrand oder eine dunkelblaue Linie, kann das auf eine Blutvergiftung hindeuten, die verarztet werden muss.
Wissenschaftliche Kontrolle: Dr. phil. nat. Anita Finger Weber
- Quellen
Drogist HF Beat Renfer
Fachdossier des Schweizerischen Drogistenverbandes, Ausgabe September 2020, Hautschädigungen