Heute schon selbst gedacht?

Computer nehmen dem Menschen viel Denkarbeit ab. Macht das dumm?

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Künstliche Intelligenz beschäftigt die Wissenschaft seit Jahrzehnten. Um das Denkvermögen von Mensch und Computer zu vergleichen, führen Forscher den sogenannten Turing-Test durch. Bei dem 1950 vom britischen Mathematiker Alain Turing entwickelten Test führt ein Mensch mit zwei anderen Beteiligten eine Unterhaltung. Er sieht und hört sie nicht, weiss aber, dass einer von beiden ein Mensch und der andere eine Maschine ist. Beide müssen die Versuchsperson im Testverlauf davon überzeugen, dass sie denkende Menschen sind. Kann der Proband nach dem Test nicht eindeutig sagen, wer Mensch und wer Maschine ist, gilt der Test als bestanden. Die Maschine ist also gleich intelligent wie ein Mensch.

Immer intelligentere Computer

Professor Dr. Richard Hahnloser, Neurowissenschaftler am Institut für Neurowissenschaften der Universität Zürich, wagt einen Blick in die Zukunft: «Schon heute gibt es Autos, die Geschwindigkeitstafeln selber lesen oder Gefahren auf der Strasse erkennen. Und bald werden diese Autos auch entsprechend darauf reagieren können.» Damit nicht genug: Die Robotik-Wissenschaft entwickelt seit ein paar Jahren Maschinen, die die Gefühlsmimik imitieren. Hahnloser: «Das geht so weit, dass bei einem menschlichen Gegenüber als Reaktion Gefühle auftreten können.»

Robotik-Wissenschaftler imitieren den Menschen so genau es geht. So sollen Computer Signale von aussen so empfangen, wie es der Mensch mit seinen Sinnesorganen tut. Damit wollen die Forscher künstliche Intelligenz möglichst naturgetreu erzeugen. Dieses Prinzip liegt beispielsweise künstlichen Hörschnecken zugrunde, die Geräusche aufnehmen, oder auch Kameras, die wie das menschliche Auge Bilder speichern.

Gehirn ist fast unschlagbar

Trotz bahnbrechender Erfolge im Bereich der künstlichen Intelligenz ist Hirnforscher Hahnloser überzeugt, dass Menschen fast alles besser können als Maschinen: «Scheinbar einfache Dinge wie das Erkennen eines neuartigen Tieres auf einem Bild, das Entwerfen eines Hauses oder das Erkennen von Zusammenhängen sind bis heute rein menschliche Fähigkeiten.» Wenn es allerdings um Speichermenge und sofort abrufbare Daten geht, ist der Computer dem Menschen weit überlegen.

Die logische Folge: Es sollte gelingen, menschliche und künstliche Intelligenz optimal zu kombinieren und zu nutzen. In vielen Lebensbereichen ist das bereits der Fall. Computer übernehmen Aufgaben wie Rechnen, Rechtschreibung oder helfen, Zeit zu sparen durch effiziente Kommunikation (E-Mail). Dadurch wird im Hirn Platz frei, - es kann sich neue Fähigkeiten aneignen. Neurowissenschaftler Hahnloser: «Allerdings stelle ich fest, dass die wenigsten – mich eingeschlossen – den Zeitgewinn für kreative Aktivitäten nutzen. Auch die Freizeit verbringen wir grösstenteils vor dem Rechner.»

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Autorin: Anania Hostettler
Redaktion: Bettina Epper
Quelle
  • «Drogistenstern»