Histaminintoleranz – was ist das?
Hautrötungen, Juckreiz, Verdauungsbeschwerden, Schwindel... Wer an einer Histaminintoleranz leidet, kann ganz unterschiedliche Symptome haben.
Folgende Themen werden in diesem Artikel behandelt
Histamin ist ein Gewebshormon im menschlichen Körper. Es hilft, Krankheitserreger abzuwehren. Histamin kommt auch in verschiedenen Nahrungsmitteln vor. Es entsteht in manchen Lebensmitteln, wenn sie vergären, reifen oder verderben. Viel Histamin enthalten zum Beispiel Wurstwaren, Trockenfleisch, lang gereifter Käse, Wein, Sekt, Bier oder Essig. Es gibt ausserdem Lebensmittel, die Stoffe (Histaminliberatoren) enthalten, die die Produktion des körpereigenen Histamins verstärken wie zum Beispiel Hülsenfrüchte, Krustentiere oder Orangensaft.
Manche Menschen vertragen Histamin in Nahrungsmitteln nicht. Sie leiden an einer sogenannten Histaminintoleranz. In der Schweiz sind etwa ein Prozent der Bevölkerung betroffen.
Histaminintoleranz
Die Symptome einer Histaminintoleranz sind sehr unterschiedlich und treten vorwiegend während und nach dem Essen auf. Typisch sind:
Plötzliche Hautrötungen
Juckreiz
Verdauungsbeschwerden wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Bauchschmerzen
Blutdruckabfall, Schwindel, Herzrasen
Bei Frauen: Menstruationsbeschwerden
Rinnende Nase, chronischer Schnupfen
Kopfschmerzen, Migräne
Rote Augen, geschwollene Lippen
Histaminintoleranz entsteht wahrscheinlich durch ein Missverhältnis zwischen dem Angebot an Histamin und einer eingeschränkten Aktivität der Histamin-abbauenden Enzyme (Diaminoxidase (DAO), Histamin-N-Methyltransferase (HNMT)). Hervorgerufen wird diese Abbaustörung durch unterschiedliche Faktoren, die die Forschung noch nicht abschliessend untersucht hat.
Was tun?
Weil es bis heute keine eindeutige Diagnose der Histaminintoleranz gibt, sollten Sie bei Verdacht eine histaminarme Ernährung einhalten. Es ist aber nicht sinnvoll, generell auf histaminreiche Lebensmittel zu verzichten. Vielmehr sollten Betroffene über einen längeren Zeitraum unter fachlicher Anleitung testen, was sie, in welcher Menge essen können und was nicht. Das erfolgt in drei Stufen:
1. Streng histaminarme Ernährung während vier bis sechs Wochen. Danach ist es wichtig, mit Fachpersonen (Magen-Darm-Spezialist und Ernährungsberatung) Bilanz zu ziehen: inwieweit haben sich die Beschwerden gebessert? Hat sich eine Histaminintoleranz bestätigt?
2. Histaminreiche Lebensmittel werden gezielt wieder eingeführt, um die individuelle Verträglichkeit zu testen.
3. Schliesslich haben alle Betroffenen eine individuell auf sie passende Ernährung.
- Merkblatt «Histaminreiche Lebensmittel» [80.43 KB]
- Quellen
aha! Allergiezentrum Schweiz
«Drogistenstern»
Schweizerische Interessengemeinschaft Histamin-Intoleranz (SIGHI)
«Der Brockhaus. Ernährung», F.A. Brockhaus, 2001