Zahnpflegeprodukte

Stets gut versorgt

Zahnbürste, -pasta, –seide, Mundspülung ... gehören zur täglichen Mundpflege. Doch im Dschungel von Hunderten von Produkten ist es nicht einfach, sich zurecht zu finden. Eine Drogistin gibt Tipps.

Alltägliche Überforderung beginnt manchmal schon im Badezimmer: Welche Zahnbürste, Zahnpasta oder Mundspülung ist am besten für die Zähne? «Egal, Hauptsache angenehm und fein», denken wohl viele. Doch so einfach ist die Mundpflege nicht. Drogistin HF Marianne Gwerder: «Die Wahl des Produktes hängt vor allem von der Gesundheit im Mund ab. Menschen mit einer Zahnfleischentzündung beispielsweise sollten eine andere Zahnpasta verwenden als Personen mit empfindlichen Zahnhälsen.» Lesen Sie alle Tipps der Expertin!

Drogistin Marianne Gwerders Tipps

Handzahnbürste
  • Modelle mit weichen bis mittelharten Borsten sind laut Gwerder am besten. «Harte Borsten können kleine Zahnfleischverletzungen und damit langfristig einen Rückgang des Zahnfleisches verursachen.» Wer nie Zahnfleischprobleme hat, kann problemlos auch zu einer härteren Zahnbürste greifen.

  • Sehr gute Erfahrungen hat Gwerder mit einer Zahnbürste gemacht, die über 5000 sanfte Borsten aufweist. «Sie reinigt besser, als die meisten Zahnbürsten, die lediglich rund 1500 Borsten haben.»

  • Die Zahnbürste sollte einen möglichst kurzen Kopf haben. Damit gelangen Sie beim Putzen auch zu den hintersten Zähnen.

  • Zahnbürsten oder Bürstenköpfe von elektrischen Zahnbürsten monatlich erneuern, denn Zahnbürsten sind ein Herd von Bakterien. Ausserdem putzen abgenutzte Borsten nicht mehr optimal und können das Zahnfleisch verletzen.

Elektrische Zahnbürste
  • Elektrische Zahnbürsten gelten als zahnfleischschonender und effizienter als Handzahnbürsten. Grund: Viele können mit der Handzahnbürste nicht richtig umgehen oder putzen mit zu viel Druck. Aber wenn jemand die Putztechnik beherrscht, reinigt eine Handzahnbürste genauso gut wie eine elektrische Zahnbürste.

  • Unter den elektrischen Zahnbürsten gibt es vibrierende Schallzahnbürsten und oszillierend-rotierende Rundkopfzahnbürsten. In einer Beratung mit einer Dentalhygienikerin oder einem Dentalhygieniker erfahren Sie, welcher Bürstentyp für Ihre Zähne geeigneter ist.

Zahnpasta
  • Wer empfindliche Zahnhälse (Parodontose) hat, die beispielsweise bei Kälte, Wärme oder saurem Essen schmerzhaft reagieren, sollte eine Zahnpasta mit Fluorid und Zinnfluorid anwenden. Diese Wirkstoffe sorgen dafür, dass Mineralien besser in den Zahnschmelz eingelagert werden können und verschliessen und schützen den freigelegten Zahnhals. Zinnfluorid hat zusätzliche eine antibakterielle Wirkung, die Zahnbelag (Plaque) verhindert und so Zahnfleischentzündungen vorbeugt. «Allerdings hält die Wirkung nur bis zur nächsten Mahlzeit», sagt Gwerder.

  • Bei Aphten oder entzündetem Zahnfleisch darauf achten, dass die Zahnpasta kein Sodium Lauryl Sulfat (SLS) enthält. SLS ist ein schäumendes Reinigungsmittel, das oft in Kosmetika enthalten ist. «Es greift die Zellen in der Mundschleimhaut an, was zu Reizungen und Entzündungen im Mund führen kann.» Bei gesundem Zahnfleisch ist SLS kein Problem.

  • Bei Zahnfleischproblemen empfiehlt Drogistin Gwerder eine Kräuterzahnpasta mit Myrrhe, Ratanhiawurzel oder Teebaumöl. Myrrhe wirkt desinfizierend und adstingierend. Das heisst, die Pflanze strafft das Mundgewebe, was Reizungen vorbeugt und Blutungen stillen kann. Dasselbe bewirkt die Ratanhiawurzel. Teebaumöl desinfiziert und wirkt entzündungshemmend.

  • Im Naturkosmetikbereich sind Zahnpasten mit und ohne Fluorid erhältlich. Laut Drogistin Gwerder schützen Zahnpasten mit Fluorid besser vor Karies. Fluorid erhöht die Wiederstandfähigkeit des Zahnschmelzes und sorgt dafür, dass sich Mineralien in den entkalkten Zahnschmelz einlagern können.

  • Zahnpasten enthalten Schleifkörper. Das sind kleine Kügelchen, die den Zahnbelag entfernen, aber auch Zahnhartsubstanz abreiben. Der sogenannte RDA-Wert (Relative Dentin Abrasion) auf der Tube gibt Auskunft darüber, wie stark abrasiv die Paste ist. Je tiefer der Wert, desto schonender die Zahnpasta. Drogistin Gwerder empfiehlt Pasten mit einem RDA-Wert von 50. «Diese greifen die Zähne nicht an, aber reinigen ausreichend.»

  • Vorsicht vor Bleaching-Zahnpasten. Weissmacher, die viele Schleifkörper enthalten, greifen bei zu häufigem Gebrauch den Zahnschmelz an. Eine solche Zahnpasta nicht mehr als zweimal pro Woche anwenden! Wer weissere Zähne haben möchte, greift besser zu Pasten mit Enzymen wie Glucoseoxidase, Amyloglucosidase, Lactoperoxidase, die auch natürlich im Speichel vorkommen. Gwerder: «Die Enzyme helfen, Zahnbelag zu reduzieren, was die Zähne aufhellt, aber den Zahnschmelz nicht angreift. Diese Pasten können täglich mehrmals angewendet werden.»

Zahnseide und Interdentalbürsten
  • Reinigen Sie einmal täglich mit Zahnseide oder Interdentalbürsten die Zahnzwischenräume. Die beste Zeit dafür ist abends, damit Essensreste und Bakterien für die Nacht entfernt werden. Wichtig ist vor allem, dass die Zähne vorher schon geputzt wurden.

  • Interdentalbürsten sind etwa in sieben verschiedenen Grössen erhältlich. «Sie erreichen die Zahninnenflächen in der Regel etwas besser als Zahnseide», sagt Gwerder.

  • Manchmal ist es einfacher und angenehmer, die Reinigung der Zahnzwischenräume neben einer Beschäftigung wie Fernsehen oder Musik hören zu erledigen.

Mundspülung
  • Für zusätzlichen Kariesschutz sind Mundspülungen mit Fluorid gut. Diese am besten einmal täglich anwenden. Aber nicht unmittelbar nach dem Zähneputzen. Laut der Schweizerischen Zahnärztegesellschaft SSO wirken nach dem Zähneputzen die Fluoride der Zahnpasta auf den Zahn ein. Deshalb sei es sinnvoller, Mundspülungen unabhängig vom Zähneputzen anzuwenden.

  • Mundspülungen ersetzen das Zähneputzen nicht! Sollten Sie aber einmal keine Zeit dafür haben, ist eine fluorhaltige Mundspülung eine Alternative. Die Schweizerischen Zahnärzte-Gesellschaft schreibt allerdings, dass die richtige Anwendung solcher Mundspülungen Fluorid-Gelées ersetzen können.

  • Wer eine Verletzung im Mund hat, an Parodontitis oder einer Zahnfleischentzündung (Gingivitis) leidet, kann eine Mundspülung mit einem Chlorhexidin-Anteil von 0,2 Prozent verwenden. «Chlorhexidin desinfiziert und beugt Infektionen vor. Mundspülungen mit 0,05 Prozent Chlorhexidin sind für Zahnspangen- oder Zahnprothesenträger ideal, die beim Zähneputzen nicht alle Stellen erreichen», sagt Gwerder.

  • Bei entzündetem Zahnfleisch empfiehlt die Drogistin Mundspülungen mit Myrrhe und Ratanhiawurzel. Diese wirken entzündungshemmend.

Zungenreiniger
  • Zungenreiniger können Sie nach Bedarf anwenden. Sie entfernen Belag auf der Zunge, der Nahrungsresten, Bakterien und abgestorbene Schleimhautzellen enthält. Der Belag kann Mundgeruch verursachen oder Karies und Parodontitis begünstigen.

  • Reinigen Sie vor allem den hinteren Zungendrittel. Zungenschaber sind extra lang, um die Zunge bequem schrubben zu können. Eine normale Zahnbürste ist dafür nicht geeignet, weil der hohe Bürstenkopf im Rachen gegen das empfindliche Zäpfchen stösst. Das kann Brechreiz auslösen.

  • Gwerder empfiehlt Zungenschaber mit Zacken aus Kunststoff. «Diese kann man zum Reinigen in die Abwaschmaschine stecken, sie sind länger haltbar.» Laut der deutschen Verbraucherschutzorganisation Stiftung Warentest sind auch Zungenschaber aus Metall langlebiger.

Fluoridgelée

Einmal pro Woche ist eine Intensivbehandlung gegen Karies sinnvoll. Einfach die Zähne abends nach dem Zähneputzen ein bis zwei Minuten mit einem Fluoridgelée putzen. Spucken Sie das Gelée danach aus, aber nicht mit Wasser spülen.

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Autorin und Redaktion: Vanessa Naef
Wissenschaftliche Kontrolle: Dr. phil. nat. Anita Finger Weber
Quellen