Zahnputztechnik
Von wegen Zähneputzen ist kinderleicht! Selbst viele Erwachsene haben Mühe damit. Wir zeigen Ihnen sinnvolle Techniken und ein gutes System.
Folgende Themen werden in diesem Artikel behandelt
Einmal täglich die Zähne schrubben und geschafft ist das langweilige Zähneputzen? «Das reicht in der Regel nicht, um Karies und Zahnfleischentzündungen zu vermeiden», sagt Conny Schwiete, Zentralpräsidentin von Swiss Dental Hygienists, des Berufsverbandes der Dentalhygienikerinnen und Dentalhygieniker der Schweiz. Karies und Zahnfleischentzündungen entstehen durch Zahnbelag (Plaque/Biofilm), einem Gemisch vor allem aus Bakterien und Speiseresten. Durch die optimale Mundpflege entfernen Sie Plaque.
Saubere Zähne für die Nacht
Wie oft, wie und mit welchen Produkten Sie die Zähne am besten reinigen, hängt von der Gesundheit der Zähne und des Zahnfleisches ab oder ob Sie Zahnersatz wie Brücken, Implantate oder Kronen haben. Eine individuelle Beratung bei einer Dentalhygienikerin oder einem Dentalhygieniker ist immer sinnvoll.
«Im Normalfall empfehle ich die Zähne mindestens zweimal pro Tag, am besten sogar nach jeder Mahlzeit, gründlich mit einer fluoridhaltigen Zahnpasta zu putzen», sagt Schwiete. Wer keine Gelegenheit zum Zähneputzen hat, kann nach dem Essen den Mund mit Wasser spülen.
«Vor allem vor dem Schlafengehen sollten die Zähne und die Zahnzwischenräume sauber sein. In der Nacht wird weniger Speichel produziert, wodurch Bakterien die Zähne und das Zahnfleisch leichter angreifen können.» Für die Reinigung der Zahnzwischenräume benutzen Sie eine Interdentalbürste oder Zahnseide.
Handzahnbürste anwenden
Allgemein gültige Regeln bezüglich Putztechnik und Dauer gibt es nicht. Trotzdem hat Conny Schwiete ein paar Tipps. «Beim Zähneputzen mit der Handzahnbürste empfehle ich die Rütteltechnik. Sie reinigt auch den Zahnfleischrand optimal, denn dort sitzen hartnäckige Bakterien.» Anwendung:
Beim Putzen der Aussen- und Innenflächen berührt einen Teil der Borsten das Zahnfleisch und einen Teil die Zahnoberfläche. Die Zähne mit kleinen, rüttelnden Hin- und Her-Bewegungen und mit wenig Druck putzen. Achtung: Je nach Diagnose und Zustand der Zähne sind andere Zahnputztechniken idealer. Lassen Sie sich beraten!
Putzsystem
Kein Zahn sollte vergessen gehen. Deshalb sollten Sie beim Zähneputzen ein Routinesystem anwenden:
Immer beim gleichen Kiefer beginnen (Oberkiefer oder Unterkiefer)
Immer hinten anfangen und sich Zahn für Zahn nach vorne arbeiten
Immer auf der gleichen Seite beginnen (rechts oder links)
Elektrische Zahnbürsten
Unter den elektrischen Zahnbürsten gibt es vibrierende Schallzahnbürsten und oszillierend-rotierende Rundkopfzahnbürsten. In einer Beratung mit einer Dentalhygienikerin oder einem Dentalhygieniker erfahren Sie, welcher Bürstentyp für Ihre Zähne geeignet ist.
Schallzahnbürste anwenden
Bürstenkopf sanft im 45-Grad-Winkel zum Zahnfleisch ansetzen (siehe Grafik oben).
Jeden Zahn systematisch (siehe Putzsystem oben) etwa fünf Sekunden lang reinigen.
Bei Schallzahnbürsten mit mehreren Stufen, reinigt die höchste Stufe am besten. Anfänger können mit einer niedrigen Stufe starten, um sich an das kitzelnde Gefühl zu gewöhnen.
Oszillierend-rotierende Zahnbürste anwenden
Kauflächen: Beim hintersten Backenzahn starten und die Bürste Zahn für Zahn nach vorne bewegen.
Aussenflächen: Beim hintersten Backenzahn ansetzen und am Zahnfleischrand entlang zu den vorderen Zähnen gelangen.
Innenflächen: Gleich putzen wie die Aussenflächen. Achten Sie darauf, dass die Schneidezähne sauber werden. Dort setzt sich Zahnbelag leicht ab.
Elektrische Zahnbürsten gelten als zahnfleischschonender und effizienter als Handzahnbürsten. Schwiete: «Aber nur, weil viele mit der Handzahnbürste nicht richtig umgehen können oder mit zu viel Druck putzen. Wenn jemand die Putztechnik allerdings beherrscht, reinigt eine Handzahnbürste genauso gut wie eine elektrische Zahnbürste.»
Zähneputzen nach Früchten?
Nach Früchten oder sehr säurehaltigen Getränken soll man nicht sofort die Zähne putzen, hiess es lange Zeit. Säure weicht den schützenden Zahnschmelz auf. Durch Zähneputzen wird dieser entfernt, was schneller zu Karies führen kann. Doch Studien zeigen: Abwarten ist sinnlos. Auch noch nach vier Stunden Wartezeit ändert sich daran nichts. Dentalhygienikerin Conny Schwiete: «Ich finde es besser, die Zähne nach jeder Mahlzeit, also auch nach süssen oder sauren Speisen, zu putzen. Hat jemand aber starke Zahnerosionen, ist es für die Zähne schonender, den Mund nur mit Wasser und einer fluoridhaltigen Mundspülung zu spülen.»
Umfrage
- Quellen
Conny Schwiete, diplomierte Dentalhygienikerin HF und Zentralpräsidentin von Swiss Dental Hygienists
Schweizerische Zahnärztegesellschaft SSO
aerztezeitung.de
zahnmedizinluzern.ch