Wann ist eine Darmsanierung sinnvoll?

Wer ständig krank ist oder Verdauungsprobleme hat, greift oft zu Medikamenten. Doch häufig hilft eine Darmsanierung. Besonders nach einer Antibiotikabehandlung sollten Sie die Balance im Bauch wieder herstellen.

Der Darm ist einer der wichtigsten Manager unserer Gesundheit. Gerät er aus der Balance, hat das nicht nur Auswirkungen aufs Geschäft. Ernährungsexpertin und Drogistin Susanne Werder: «Neben Darmproblemen können Nährstoffmängel, Allergien oder Unverträglichkeiten auftreten sowie Pilzinfektionen oder Hautprobleme. Manchmal sind Betroffene auch ständig krank oder müde.» Hier hilft, den Darm zu reinigen und die Darmflora wieder aufzubauen. «Das ist meist wirksamer, statt ständig Medikamente zu schlucken», sagt Werder. Eine Darmsanierung stärke das Immunsystem und sorge dafür, dass der Körper Nährstoffe wieder besser aufnehmen könne.

Darmbakterien: Klein, aber stark

Der Darm beherbergt rund 100 Billionen Bakterien. «Die meisten davon sind nicht gefährlich, sondern hilfreich», sagt die Geschäftsleiterin der Drogerie im Telli in Aarau. Sie leben in einem Gleichgewicht auf der Darmschleimhaut und sind zum Beispiel an der Verdauung beteiligt, bauen Gifte ab oder trainieren das Immunsystem. Die Darmschleimhaut kontrolliert, welche Stoffe in den Körper aufgenommen werden und welche nicht. Etwa 70 Prozent der immunologisch aktiven Zellen befinden sich in der Darmschleimhaut. Damit beherbergt der Darm das grösste Immunkompartiment unseres Körpers.

Antibiotika tötet alle Bakterien

Sehr einseitige Ernährung, Krankheiten und Medikamente wie Abführmittel können die Darmschleimhaut schädigen und die Bakterienvielfalt dezimieren. Experten sprechen dann oft von einem Ungleichgewicht der Darmflora. Vor allem Antibiotika bekämpfen die Mikroben. «Antibiotika töten alle Bakterien, auch die guten. Dann ist das Risiko für Infekte wieder grösser.»

Darm unter der Lupe

Wer sollte den Darm sanieren? Und sind alle Darmbakterien gefährlich? Testen Sie Ihr Wissen über einen der wichtigsten Manager unserer Gesundheit.

Grossputz von innen: So läufts!

Eine Darmsanierung stellt die Balance im Darm wieder her. Für die klassische Kur sind grundsätzlich drei Schritte nötig.

Schritt 1: Zuerst befreien Sie den Darm mittels Huminsäure-Kapseln oder -Pulver von schädlichen Stoffen, zum Beispiel Giftstoffen und Medikamentenrückständen.

Schritt 2: Der Darm erhält Milchsäurebakterien, entweder via Pulver oder Kapseln. Diese regulieren die Verdauung und stärken das Immunsystem.

Schritt 3: Zum Schluss wird der Wiederaufbau der Darmschleimhaut durch die Einnahme des Eiweissbausteins L-Glutamin gefördert. Dafür nehmen Sie Tabletten oder Kapseln ein.

Je nach Beschwerden empfehlen Drogistinnen und Drogisten manchmal zusätzlich zu einer Darmsanierung noch andere Präparate. Zum Beispiel Schüssler-Salze oder spagyrische Essenzen.

Darmsanierung als Prävention

«Den Darm zu sanieren, tut allen gut. Auch Menschen ohne Beschwerden», sagt Werder. Das beugt Krankheiten vor. Ein gesunder Darm kann zwar mit Feinden umgehen, sich selber reinigen und neue Zellen für die Darmschleimhaut bilden. Wie reibungslos der Selbstreinigungs- und Aufbaumechanismus allerdings funktioniere, sei von Mensch zu Mensch verschieden und abhängig von Faktoren wie Lebensstil, Ernährung und Umweltgiften.

Heikel: Darmsanierung und Medikamente

Auch Schwangere und Stillende dürfen den Darm sanieren. «Kindern empfehle ich meistens sehr sanfte Methoden, bei denen sie keine Tabletten schlucken müssen», sagt Werder. Auch älteren Menschen tut eine Kur oft gut. Sie leiden häufig an Verdauungsbeschwerden und haben ein höheres Risiko für Nährstoffmangel. Achtung: Darmsanierungspräparate können bestimmte Medikamente binden und deren Wirkung reduzieren. Wer Arzneimittel einnimmt, sollte seine Drogistin oder seinen Drogisten darüber informieren. «Richtig angewendet, können Darmsanierungspräparate aus der Drogerie aber nicht schaden», sagt Werder. Sie verursachen auch keine Bauchschmerzen oder Durchfall. «Vielmehr erleichtern sie die Verdauung.»

Gut zu wissen

Individuelle Kur: Drogerien bieten verschiedene Darmsanierungsprogramme und Präparate an. Drogistinnen und Drogisten helfen Ihnen gerne, die passende Kur zu finden. Für Kinder gibt es sanfte Methoden, zum Beispiel Spagyrik oder Gemmotherapie.

Dauer: Eine gründliche Darmsanierung dauert in der Regel sechs bis zwölf Wochen. Der passende Zeitpunkt dafür hängt von der Methode und Ihnen selber ab.

Ernährung und Lebensstil: Täglich Bewegung ist gut für die Verdauung. Eine Früchte- und Gemüsediät sowie entsprechende Tees unterstützen eine Darmkur. Tipp: Ballaststoffe, zum Beispiel aus Getreide, Gemüse und Hülsenfrüchten, machen den Stuhl voluminös und locker.

Häufigkeit: Personen mit Beschwerden sanieren ihren Darm idealerweise ein- bis zweimal pro Jahr, gesunde Menschen nach Bedarf.

Gründlich entgiften: Zusätzlich zur Darmsanierung empfiehlt Drogistin Susanne Werder eine Leber-Galle-Kur. Das entgiftet den Körper umfassend, denn die Leber ist eines der wichtigsten Entgiftungsorgane. Lassen Sie sich beraten!

Autorin und Redaktion: Vanessa Naef
Quellen
  • Buch «Darm mit Charme» von Giulia Enders

  • Ernährungsexpertin und Drogistin Susanne Werder

  • www.usz.ch