Zecken

So attackieren und leben sie

Zecken sind winzig klein und von Auge schwer zu erkennen. Doch wenn sie anfangen, sich vollzusaugen, schwellen sie mehr und mehr an.

Wenige Tiere sind so unbeliebt wie Zecken. Kein Wunder, denn sie ernähren sich von tierischem und menschlichem Blut. Sie klettern auf Gräser oder Sträucher und warten, bis ein Tier oder Mensch vorbeikommt und lassen sich beim Kontakt abstreifen.

Zecken haben besondere Fähigkeiten

Um zu überleben, besitzen Zecken ganz besondere Fähigkeiten. Zum Beispiel können sie anhand von Wärme oder höheren CO2-Konzentrationen sich nähernde Wirte wie Tiere und Menschen aufspüren. Um unbemerkt Blut zu saugen, betäuben sie die Stichstelle: Sie graben mit ihrem Mundwerkzeug einen Pool in die Haut, der sich mit Blut füllt. In diese Wunde injizieren sie mit dem Speichel gerinnungshemmende und betäubende Substanzen.

Gefährliche Krankheiten

Im Speichel der Zecke befinden sich für den Menschen manchmal gefährliche Krankheitserreger wie Viren, die die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), die sogenannte Zecken-Hirnhautentzündung, verursachen können. Diese kann sofort beim Stich übertragen werden. Bakterien, die die Krankheit Lyme-Borreliose auslösen können, werden nach etwa 16 bis 24 Stunden übertragen, wenn die Zecke überschüssiges Blut aus ihrem Magen an den Wirten zurückgibt. Die Borreliose kann Organe wie Haut, Gelenke und Nerven befallen.

Mehr über Borreliose und FSME erfahren Sie hier.

Überlebenskünstler

Zecken verankern sich manchmal bis zu zehn Tage auf der Haut. Am Ende einer Blutmalzeit sind sie rund 200-mal schwerer als zu Beginn. Falls der Parasit einmal nicht so viel Glück hat und keinen Wirten findet, ist das für ihn nicht so schlimm. Bei idealen Klimabedingungen kann er nämlich mehrere Jahre ohne Nahrungsaufnahme überleben. Auch eine Nacht im Gefrierfach oder ein Wäschegang bei 40 Grad überlebt eine Zecke locker. Sibirische Winter mit konstant minus 20 Grad oder Hitze ab über 30 Grad kombiniert mit Trockenheit bekommen den Tieren dagegen nicht gut.

Zecken mögen es feucht

Zecken gibt es in der Schweiz fast überall – in tieferen Lagen häufiger als in höheren. Doch wo es Wälder gibt, kommen Zecken wahrscheinlich sogar bis zur Waldgrenze auf 2000 Meter über Meer vor. Sie mögen Feuchtigkeit und leben deshalb vor allem im Unterholz, in Wäldern, Gärten und auch an Wald- und Wegrändern. Auf Ästen, Blättern und Gräsern in Bodennähe warten sie auf ihre Beute. Mit den wärmeren Temperaturen des Frühlings kommen die Plagegeister aus ihren Löchern, schon ab acht Grad Celsius. Wer sich dann längere Zeit im Grünen aufhält, kann sich mit ein paar einfachen Massnahmen vor den Plagegeistern schützen.

Tipp aus der Drogerie

Wichtig ist die Prophylaxe: Mit einem Zeckenschutzspray aus der Drogerie wird der «Geruchsapparat» der Zecken gestört, und sie «nisten» sich gar nicht erst auf der Haut ein. Ein Stich kann, muss aber keinesfalls jucken und kann längere Zeit unbemerkt bleiben. Deshalb sollten Sie gleich nach dem Aufenthalt in der Natur den ganzen Körper nach Zecken absuchen und gegebenenfalls mit einer Pinzette, nahe an der Haut, herausziehen. Rasches Handeln kann eine gefährliche Infektion vorbeugen. Falls sich ein rötlicher Ring um die Einstichstelle bildet oder grippeähnliche Symptome auftreten, sollten Sie zum Arzt.

Autorinnen: Katharina Rederer / Julia Burgener / Vanessa Naef
Redaktion: Katharina Rederer / Vanessa Naef
Wissenschaftliche Kontrolle: Dr. phil. nat. Anita Finger Weber
Quellen
  • Bundesamt für Gesundheit

  • zeckenliga.ch

  • Drogist HF, Andres Clerici

  • Werner Tischhauser, Zeckenforscher an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW).