Sonnenschutz für Kinder
Sonne kann kleinen Kindern schon nach wenigen Minuten schaden. Ein paar Massnahmen schützen sie vor Sonnenbrand und Sonnenstich.
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Kinder wollen bei schönem Wetter draussen herumtoben, spielen und planschen. Das ist sehr gesund – solange sich die Kleinen nicht zu lange an der Sonne aufhalten. Sonst besteht die Gefahr, dass sie einen Sonnenbrand oder Sonnenstich bekommen (siehe Kasten). Babys bis einjährig bleiben am besten immer ganz im Schatten.
Sonnenbrand
Drogistin Ulrike Schmid: «Kinderhaut ist sehr empfindlich. Sie ist dünner als die von Erwachsenen. Je nach Alter und Hauttyp verbrennt sich ein Kind, das ungeschützt an die pralle Sonne geht, schon nach fünf bis zehn Minuten.» Ein Sonnenbrand beschädigt die Hautzellen. Schuld daran sind ultraviolette Strahlen, kurz UV-Strahlen. Die Haut rötet sich, schwillt an und schmerzt. Sonnenbrände in der Kindheit sind fatal: Sie steigern das Risiko, im Erwachsenenalter Hautkrebs zu bekommen, enorm.
Sonnenstich
Sonnenstich entsteht, wenn Kopf und Nacken zu viel Sonne bekommen. Verantwortlich dafür ist zu viel Hitze (Infrarotstrahlen). Die Blutgefässe der Hirnhäute erweitern sich und schwellen an. Babys sind für Sonnenstich besonders gefährdet. «Ihre Schädeldecke ist noch sehr dünn und deshalb hitzeempfindlich. Bei Sonnenstich haben die Kleinen einen roten, heissen Kopf, kühle Haut und es wird ihnen oft schlecht. Sonnenstich startet in der Regel mit Kopfschmerzen. Im Extremfall werden Kinder apathisch oder bewusstlos», sagt Schmid. Bei Erbrechen oder Apathie rät die Drogistin, den Arzt aufzusuchen.
Soweit muss es aber nicht kommen. Als Mutter und Drogistin kennt Ulrike Schmid ein paar Tricks, was vor der Sonne schützt, aber die Kleinen so wenig wie möglich einschränkt. Damit sie den Sommer geniessen können.
Sonnenschutz: Die besten Tipps
... von Mutter und Drogistin Ulrike Schmid für Kinder ...
- bis zum 1. Lebensjahr
Schatten
Im ersten Lebensjahr sollten Babys überhaupt nicht an die Sonne. Drogistin Ulrike Schmid: «Falls Eltern mit ihren Kindern trotzdem mal in die Badi gehen, können sie Gesicht, Arme und Beine des Säuglings mit einer mineralischen Sonnencreme einreiben.» Doch zwischen 11 und 15 Uhr, wenn die Sonne am stärksten ist, sollten alle Kinder drinnen oder im Schatten bleiben.
Unterwegs darauf achten, dass die Sonne nicht in den Kinderwagen scheint. Spazieren Sie möglichst im Schatten. «Bei einem Sonnensegel über dem Kinderwagen empfehle ich, regelmässig zu lüften. Sonst staut sich die Hitze im Wagen», sagt Schmid.
Kleider
Babys hautdeckende, aber luftdurchlässige Kleider anziehen. Ein Sonnenhut mit breiter Krempe schützt zusätzlich Nacken und Augen.
Wer mit dem Baby ins Wasser will, sollte ihm spezielle UV-Schutz-Kleider anziehen und im Schatten bleiben. Achten Sie bei der Spezialkleidung aber auf gute Qualität! Hier erfahren Sie mehr darüber. Achtung: «Im Ganzkörperanzug schwitzen Babys schnell. Das kann die Haut reizen», sagt Schmid.
Sonnenbrille
Kinderaugen sind sehr empfindlich. Bei Säuglingen sind die Pigmente, die die Augen schützen, noch nicht ganz ausgebildet. Eine Sonnenbrille beugt Netzhautschäden und einer möglichen Beeinträchtigung des Sehvermögens vor.
Achten Sie gemäss der Suva beim Kauf auf die Bezeichnung «UV 400». Diese Gläser schützen vor UV-Strahlen bis zu einer Wellenlänge von 400 Nanometern, sie gelten als relativ sicher. Brillen, die mit «100-prozentigem UV-Schutz» gekennzeichnet sind, entsprechen weniger strengen EU-Richtlinien. Bei diesen Brillen nimmt das Auge noch 78 Prozent der UV-Strahlung auf. Teilweise schützen sie auch die Netzhaut zu wenig gut.
Am besten reicht die Sonnenbrille bis zu den Augenbrauen und seitlich bis zum Gesichtsrand.
Im Wasser eignet sich eine Sonnenbrille mit einem Seitenschutz oder breiten Bügeln.
Trinken
Achten Sie darauf, dass der Säugling ausreichend trinkt.
- von 1 bis 6 Jahren
Schatten
In den Monaten Mai bis August sollten Kinder hauptsächlich im Schatten spielen. Dort ist die UV-Belastung viel kleiner, was Sonnenbrand vorbeugt. Im Schatten ist es zudem weniger heiss, Kinder sind so auch weniger gefährdet, einen Sonnenstich zu bekommen.
Zwischen 11 und 15 Uhr ist die Sonne am stärksten. Während dieser Uhrzeit sollten Kinder im Schatten oder drinnen bleiben.
Sonnenschirme sind gute Schattenspender. Dunkle und dicht gewobene Stoffe halten mehr UV-Strahlen ab als helle und lose Textilien. Achtung: UV-Strahlen kommen auch von der Seite unter den Schirm.
Kleider
In den Monaten Mai bis August sollten Kinder immer ein schulterdeckendes T-Shirt und einen Hut tragen. Horizontal ausgerichtete Körperstellen wie Schultern und Kopf bestrahlt die Sonne am meisten.
Dichte Stoffe wie Polyester und trockene Kleider lassen weniger UV-Strahlen durchdringen als nasse oder lose Baumwolle oder Leinen. Kinder unter den Kleidern einzucremen, ist in der Regel nicht nötig.
Kinder am oder im Wasser sollten Kleider mit einem zusätzlichen UV-Schutz tragen. Gute Qualität wehrt Sonnenlicht auch im nassen Zustand ab. Achtung: «Schwitzt ein Kind im UV-Anzug stark, reizt das unter Umständen die Haut. Ziehen Sie ihm zwischendurch ein normales T-Shirt an und lassen Sie es im Schatten weiterspielen», empfiehlt Schmid.
Sonnenbrille
Um die Augen vor beispielsweise Netzhautschäden zu schützen, sollten Kinder draussen eine Sonnenbrille tragen. Achten Sie gemäss der Suva beim Kauf auf die Bezeichnung «UV 400». Diese Gläser schützen vor UV-Strahlen bis zu einer Wellenlänge von 400 Nanometern und gelten als relativ sicher. Brillen, die mit «100-prozentigem UV-Schutz» gekennzeichnet sind, entsprechen weniger strengen EU-Richtlinien. Bei diesen Brillen nimmt das Auge noch 78 Prozent der UV-Strahlung auf. Oft schützen sie auch die Netzhaut zu wenig gut.
Am besten reicht die Sonnenbrille bis zu den Augenbrauen und seitlich bis zum Gesichtsrand.
Im Wasser eignet sich eine Sonnenbrille mit einem Seitenschutz oder breiten Bügeln.
Manchmal weigern sich Kinder, eine Sonnenbrille zu tragen. Versuchen Sie es dann mit einem Sonnenhut, der eine breite Krempe hat.
Trinken
Achten Sie darauf, dass Kinder ausreichend trinken. Legen Sie ab und zu eine Spielpause ein und versorgen Sie sie mit Wasser oder ungesüsstem Früchte- oder Kräutertee.
Sonnencreme
Ob Sonne oder Schatten: Unbedeckte Hautstellen sollten Sie mit Sonnencreme (mindestens Lichtschutzfaktor 30, bei heller Haut Lichtschutzfaktor 50) eincremen. Achtung: Sonnencreme schützt nur für eine bestimmte Zeit vor Sonnenbrand. Auch erneutes Eincremen hält lediglich die ursprüngliche Wirkung aufrecht.
Für einen optimalen Schutz ausreichend Sonnencreme verwenden und Ohren, Zehen und Lippen nicht vergessen.
Für Wasserratten ist eine extra wasserfeste Sonnencreme sinnvoll. Denken Sie daran, das Kind nach dem Baden erneut enzucremen.
Substanzen wie Duftstoffe und Emulgatoren in Sonnencremes können Hautausschläge verursachen. Greifen Sie in diesem Fall zu möglichst parfümfreien Sonnencremes.
Ein paar organische UV-Filter werden verdächtigt, hormonähnlich zu wirken. Für das Bundesamt für Gesundheit ist der Nutzen von Sonnencreme aber grösser als die möglichen gesundheitlichen Risiken. Ähnlich sieht das Drogistin Ulrike Schmid: «Für mich ist ein Sonnenbrand und das damit erhöhte Krebsrisiko gefährlicher als Sonnencreme.»
Alternativen zu chemischen Sonnencremes sind solche mit mineralischen Filtern. Drogistin Schmid empfiehlt Produkte mit Lichtschutzfaktor 25 oder 30. Mineralische Filter dringen nicht in die Haut ein, sondern wehren die Strahlen auf der Haut ab. «Kinder sollten 20 Minuten vor dem Rausgehen damit eingecremt werden», sagt Schmid. «Achten Sie darauf, dass die Haut dabei trocken ist, die Creme lässt sich dann besser verstreichen.» Tipp: In den Einkaufregalen befinden sich manchmal Mischprodukte, die chemische und mineralische Filter enthalten. Schauen Sie genau hin!
Wolken verhindern UV-Strahlen nicht. Deshalb sollten Sie exponierte Körperstellen bei Kindern immer eincremen. Nicht nötig ist Sonnencreme hingegen bei Regenwetter, sagt Drogistin Ulrike Schmid.
Autoscheiben und Fensterglas schützen nicht komplett vor UV-Strahlen. Deshalb sollten Sie bei Sonnenschein die Haut mit Kleidern schützen und unbedeckte Hautstellen eincremen.
Vitamin D
Höchster Sonnenschutz kann zu Vitamin-D-Mangel führen. Grund: Vitamin D wird grösstenteils mithilfe von Sonnenlicht in der Haut gebildet. Wenig bis keine Sonne und Sonnencremes reduzieren die Vitamin-D-Aufnahme. Der Mikronährstoff ist wichtig für die Muskulatur, die Knochen und das Immunsystem. Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen empfiehlt, Kindern bis zum 3. Lebensjahr Vitamin D zu verabreichen. Drogistin Ulrike Schmid: «Die Dosis hängt vom Alter und vom Produkt ab. Am besten lassen Sie sich in der Drogerie beraten.»
Eltern sind Vorbilder
Sonnenschutz sollte für Kinder selbstverständlich sein. «Das gelingt in der Regel aber nur, wenn Eltern gute Vorbilder sind», sagt Drogistin Ulrike Schmid. «Sehen Kinder, dass Vater und Mutter sich ebenfalls mit Kleidern und Sonnencreme schützen oder sich im Schatten aufhalten, machen es ihnen die Kleinen eher nach.» Schmid empfiehlt zudem, mit Kindern über die Gefahren der Sonne zu sprechen.
Wissenschaftliche Kontrolle: Dr. phil. nat. Anita Finger Weber