Nesselfieber: quälend, aber harmlos

Ihre Haut juckt, ist gerötet und mit Quaddeln übersät? Das kann ein Hinweis auf Nesselfieber sein. Doch keine Angst: Eine solche Urtikaria ist gut behandelbar.

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Haut, die aussieht, als hätte sie Bekanntschaft mit einer Brennnessel gemacht, leidet meist an einer Urtikaria. Typisch für diese Krankheit, die auch Nesselfieber genannt wird, sind Hautschwellungen (sogenannte Quaddeln), begleitet von quälendem Juckreiz. Betroffen sind vorwiegend Erwachsene. Sereina Maibach von der Stiftung aha! Allergiezentrum Schweiz: «Es wird geschätzt, dass jeder Fünfte mindestens einmal im Leben an einer Urtikaria-Episode leidet. Frauen sind etwa doppelt so häufig betroffen wie Männer.» Der oft heftige Juckreiz wird durch Kratzen noch verstärkt. «Die Hautreaktionen entstehen durch körpereigene Stoffe, wie beispielsweise Histamin.»

Akut und chronisch

Die häufigste Form der Krankheit ist die akute Urtikaria. «Sie entwickelt sich plötzlich und dauert in der Regel nur wenige Stunden bis Tage», sagt Maibach. Meistens sind, vor allem im Kindesalter, akute virale Infekte (infektassoziierte Urtikaria) die Ursache. Die Hautveränderungen können aber auch durch eine allergische Reaktion, beispielsweise durch einen Wespen- oder Bienenstich, ein Nahrungsmittel oder ein Medikament, verursacht werden (allergische Urtikaria). «Wahrend die Quaddeln bei einer Allergie meist nach Stunden wieder abklingen, treten sie bei einem Infekt oft über Tage auf und verschwinden erst nach ein bis zwei Wochen wieder», sagt Maibach.

Die chronische Form des Nesselfiebers ist meist nicht allergisch bedingt und die Symptome dauern oft länger als sechs Wochen. «Eine chronische Urtikaria kann entstehen, wenn das Immunsystem zum Beispiel nach einem Infekt Antikörper gegen sich selbst herstellt und dadurch die Mastzellen in der Haut und im Gewebe angeregt werden.» Oft spielen aber auch physikalische Reizfaktoren wie starke Temperaturunterschiede oder mechanische Reizungen wie Druck und Reibung zum Beispiel durch Kleider eine wichtige Rolle. Körperliche Belastung oder psychischer Stress können die Nesselsucht zudem verstärken.

Häufig haben Betroffene Schwellungen und Wassereinlagerungen im Unterhautgewebe. «In seltenen Fällen können auch Schleimhäute im Mund, im Rachen oder am Kehlkopf betroffen sein, was zu lebensbedrohenden Atemproblemen führen kann», sagt Maibach. Die Symptome entwickeln sich meist sehr schnell, oft innerhalb weniger Minuten nach Kontakt mit dem Auslöser. Sie können aber auch erst nach einigen Stunden auftreten. In der Regel ist Nesselfieber jedoch harmlos und nie ansteckend.

Hilfe aus der Drogerie

Auf natürlichem Weg lässt sich Nesselfieber gut und gezielt behandeln. Drogistin Barbara Kummer: «Homöopathisch helfen gegen die Symptome bei der akuten Form äusserlich Cardiospermum sowie Rhus tox. oder Mercurius.» Gegen die Rötung und Entzündung der Haut können Sie Schüssler-Salz Nr. 3, gegen die Bläschenbildung Schüssler-Salz Nr. 8 einsetzen. «Bei starkem Juckreiz wirkt auch das Schüssler-Salz Nr. 7 sehr gut», sagt Kummer. Gegen den Juckreiz helfe zudem eine hautberuhigende Lotion mit Menthol, die einen kühlenden Effekt habe.

Bei einer allergisch bedingten Nesselsucht ist es primär wichtig, den Auslöser zu meiden. Zudem können Sie die gereizte Haut baden (mit hautneutralen Zusätzen) und mit Hamamelis-Lotion einreiben. Wer auf Kälte empfindlich reagiert, kann bei Bedarf einen Kälteschutz auf die Haut auftragen.

Um den Stoffwechsel zu unterstützen, empfiehlt die Drogistin Goldrute für die Nieren und Löwenzahn, der die Leber unterstützt. Phytotherapeutisch können Sie gegen die quälenden Symptome laut Kummer Cardiospermum, Stiefmütterchen, Hamamelis oder Kamille einsetzen.

Die Schulmedizin greift bei Nesselfieber in der Regel auf ein Antihistaminikum zurück. «Wenn nur Hautsymptome auftreten, genügt eine Behandlung in Tabletten- oder Tropfenform», sagt Maibach. Ist der Schub sehr akut und besteht ein lebensbedrohender Zustand, kann der Arzt dem Patienten das Antihistaminikum direkt in die Vene spritzen. Antihistaminika blockieren die Wirkung des freigesetzten Histamins. Zusätzlich bekommen Betroffene oft ein Kortisonpräparat, damit der Schub weniger lange dauert. Beide Medikamente muss ein Arzt verschreiben.

Foto: Birgit Meyke/pixelio.de
Autorin: Silvia Stähli-Schönthaler
Redaktion: Bettina Epper
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  • «Drogistenstern»