Milchtrinken Ja oder Nein?
Milch gehört zu den säurebildenden Produkten. Und doch wird im Zusammenhang mit Osteoporose zum Konsum von Milch geraten – sei es prophylaktisch oder therapeutisch. Warum?
Folgende Themen werden in diesem Artikel behandelt
Aktuellste Forschungsresultate zeigen auf, dass Milch, obschon es ein säurebildendes Nahrungsmittel ist, aufgrund seiner zahlreichen Inhaltsstoffe für eine optimale Kalziumaufnahme sorgt. Deshalb eignet sich Milch zur Unterstützung der Knochen-Remineralisation und bei Osteoporose.
Das grösste Problem bei einer Kalziumsubstitution stellt nämlich die Resorption dar. Sie erfolgt im Darm unter anderem passiv durch Diffusion (Streuung, Ausbreitung). Kalzium muss dabei in löslicher Form vorliegen oder an ein lösliches Protein gebunden sein. Dabei gilt: Je grösser die Kalzium-Konzentration, desto höher auch die Aufnahme. In der Milch bindet das Kalzium an Phosphopeptide und Aminosäuren. Sie bilden zusammen mit Kalzium lösliche Substanzen. In dieser Form kann Kalzium gut vom Darmepithel resorbiert werden.
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Milch macht Knochen stark?
Auch folgende Hilfsstoffe, die Einfluss auf die Knochengesundheit nehmen, sind in der Milch enthalten:
- Lactose
Obwohl Laktose grundsätzlich einen hemmenden Effekt auf den Kalziumtransport hat, ist dies bei der Milch nicht zu beobachten. Der Grund mag darin liegen, dass Lactose die passive Diffusion von Kalzium erhöht.
- Phosphat
Phosphat steigert die Kalziumausscheidung und verringert gleichzeitig deren Aufnahme. Dieser negative Effekt basiert auf Versuchen mit hohen Dosen an Phosphat, die unter normalen Umständen nicht eingenommen werden. Anderseits stimuliert Phosphat unter anderem den Einbau von Kalzium in die Knochen. Anhand von klinischen Studien konnte gezeigt werden, dass Phosphat in der Milch insgesamt aber einen hemmenden Effekt auf die Kalziumausscheidung hat.
- Kohlenhydrate, Glucose und Glucosepolymere
Sowohl Glucose als auch Glucosepolymere haben einen positiven Effekt auf die Kalziumabsorption im Darm.
- Vitamin D
Vitamin D erhöht vor allem bei geringer Kalziumeinnahme deren Aufnahme im Darm.
- Kalium
Kalium hat die Fähigkeit, die Kalziumausscheidung über den Urin zu reduzieren. Daher haben alle basischen Nahrungsbestandteile, die Kalium enthalten – also auch Milch - einen positiven Effekt auf die Erhaltung der Knochendichte.
- Fette
Studien zeigen, dass die Anwesenheit von Fett in der Nahrung keinen wesentlichen Beitrag zur Kalziumabsorption hat. Milchfette, vor allem die gesättigten Fettsäuren, bilden unlösliche Seifen mit Kalzium, welche ausgeschieden werden. Dies reduziert zwar die Verfügbarkeit des Kalziums, doch scheint es in der Praxis keine Rolle zu spielen.
- Vitamin A
Bei einer erhöhten Einnahme von Vitamin A scheint die Einlagerung von Kalzium in die Knochen gestört zu sein. Aus diesem Grund kann durch ein Vitamin A aus Nahrungsergänzungspräparaten eine zu hohe Kalziumkonzentration ausgeglichen werden.
Und zum Schluss noch dies: Die in der Milch enthaltenen Proteine, Fette und Zucker verlangsamen eine Magenentleerung, wodurch die Absorption verlängert wird. Dies ist unter anderem ein Grund, weshalb Kalzium aus der Milch langsamer aufgenommen wird als aus Mineralwasser.
- Nahrungsmitteltabelle [132.49 KB]
Umfrage
Redaktion: Katharina Rederer
- Quelle
«d-inside»