Intimpflege: Die besten Tipps
Viele Frauen waschen sich im Intimbereich zu oft und mit den falschen Produkten. Das fördert unangenehmen Geruch und erhöht die Gefahr, krank zu werden. Eine Drogistin gibt Tipps.
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«Weniger ist im Genitalbereich mehr», sagt Lorena Widmer, Drogistin HF und Naturheilpraktikerin TEN. Sie berät oft Frauen, die wegen Scheideninfektionen Hilfe brauchen. «Die meisten Frauen waschen ihre Vagina zu oft oder mit den falschen Produkten. Das beeinträchtigt das schützende Scheidenmilieu und erhöht das Risiko für Krankheiten wie Scheidenpilz oder Blasenentzündung.» Ist das Milieu umgekehrt intakt, wehren die Schleimhäute mit ihren guten Milchsäurebakterien krankheitserregende Bakterien, Viren und Pilze ab.
Die Vagina richtig pflegen
Damit die Vaginalflora nicht aus dem Gleichgewicht gerät, empfiehlt Widmer, sich zwischen den Beinen nicht mehr als jeden zweiten Tag zu waschen. «Am besten nur mit Wasser oder speziellen Intimpflegeduschgels, die auf den sauren Zustand abgestimmt sind.» In der Drogerie sind diese auch mit ätherischen Ölen erhältlich, um beispielsweise Infektionen zu bekämpfen, oder mit befeuchtenden Wirkstoffen bei Scheidentrockenheit. Die speziellen Intimpflegeduschgels können Frauen auch für die Intimrasur benutzen – oder zu einem Spray greifen, der extra für diese Zone ist.
Zäpfchen für Schwimmerinnen
Um Krankheiten vorzubeugen, sollten Frauen zudem so oft wie möglich atmungsaktive Unterwäsche tragen. So entsteht kein feuchtwarmes Klima zwischen den Beinen, in dem sich Krankheitserreger wohlfühlen. Vielschwimmerinnen empfiehlt Widmer ausserdem, ein Zäpfchen mit Milchsäurebakterien anzuwenden. Denn Chlor kann dem Scheidenmilieu schaden.
Intimdeos, -parfüms und Co.
Mit einem herkömmlichen Duschgel sollten Frauen ihren Genitalbereich dagegen nicht waschen. «Die Produkte entsprechen dem Säuregrad der Haut und greifen die Vaginalflora an», sagt die Drogistin. Auch auf Intimdeos und -parfüms sowie parfümierte Binden und Slipeinlagen sollten Frauen verzichten. Diese wirken reizend. Kommt hinzu: «Solche Produkte sind kontraproduktiv. Die Duftstoffe stören das Milieu, wodurch schlechte Bakterien schnell in der Überzahl sind und unangenehmen Geruch eher fördern statt verhindern.» Zum Hygienebedürfnis vieler Frauen meint Widmer: «Man sollte den natürlichen Vaginalgeruch akzeptieren. Ich glaube, kein einziger Mann erwartet untenrum Blumenduft.»
Schleimhäute von innen stärken
Bei Anfälligkeit für Scheideninfektionen, nach einer Antibiotika- oder Hormonbehandlung sollten Betroffene die Schleimhäute der Vagina und das gesamte Immunsystem zusätzlich von innen stärken. Widmer: «Vielleicht ist die Beschwerde zwar bekämpft, aber das Milieu bleibt schlecht. Dann besteht die Gefahr, dass die Frauen erneut krank werden.» Am besten lassen sich Betroffene individuell in der Drogerie beraten. «Falls eine Frau an einem Infekt leidet und dieser trotz Behandlung innert drei bis vier Tagen nicht bessert, sollte sie aber zum Arzt.»
Umfrage
Wissenschaftliche Kontrolle: Dr. phil. nat. Anita Finger Weber
- Quellen
Lorena Widmer, Drogistin HF und Naturheilpraktikerin TEN