Hilfe gegen Knorpelabbau

Arthrose ist schmerzhaft und schränkt die Mobilität ein. Mit einer ausgewogenen Ernährung, Bewegung und den richtigen Wirkstoffen können Sie Knorpelabbau vorbeugen.

Aus dem Bett steigen, von einem Stuhl aufstehen, einkaufen … Selbst so alltägliche Dinge können Menschen mit Arthrose (siehe Kasten) zusetzen. Denn sobald sie ihre Gelenke bewegen oder belasten, kommen die Schmerzen. Dumpf. Stechend. Pochend. Je nach Stadium und Entzündungsgrad. Drogistin HF Anna-Maria Martins: «Meistens leiden ältere Menschen unter Arthrose, aber auch junge können betroffen sein. Zum Beispiel, wenn die Gelenke verletzt werden. Oder durch Fehl- oder Überbelastungen im Sport oder Beruf, durch Übergewicht, Krankheiten oder angeborene Fehlstellung.» Arthrose ist laut der Rheumaliga Schweiz die häufigste Gelenkerkrankung; von den über 65-Jährigen sind 90 Prozent betroffen.

Arthrose

Arthrose ist eine Gelenkkrankheit und gehört zu den verschleissbedingten, also degenerativen Formen von Rheuma. Der Knorpel verschleisst an den Gelenken, bis er ganz verschwindet. Dieser Prozess kann Schmerzen verursachen und die Beweglichkeit einschränken. Häufig kommt zudem eine Gelenkinnenhautentzündung hinzu. Jedes Gelenk kann von Arthrose betroffen sein – am häufigsten sind es Knie-, Hüft- und Fingergelenke. Die Diagnose für die Krankheit stellt ein Arzt.

Arthrose verlangsamen

Arthrose ist nicht heilbar: «Der Gelenkknorpel ist nur begrenzt regenerationsfähig, weil er nicht durchblutet wird und der Stoffwechsel daher sehr langsam abläuft», sagt Martins. Bei grösseren Schäden komme der Reparaturmechanismus nicht mehr nach. «Es kann sein, dass Betroffene lange nichts vom Abbau spüren, weil kleinere Verletzungen am Knorpel nicht zwingend Schmerzen verursachen. Mit Physiotherapie und anderen Massnahmen lässt sich der Knorpelabbau häufig verlangsamen.

Drogistin Martins empfiehlt, übermässigem Knorpelabbau mit ein paar Massnahmen möglichst früh entgegenzuwirken. «Und nicht erst dann zu handeln, wenn die Gelenke schon wehtun.» Nebst ausreichend Bewegung durch sanfte Sportarten wie Schwimmen, Velofahren oder Pilates und einer ausgewogenen Ernährung können Supplemente aus der Drogerie helfen, damit der Gelenkknorpel besser erhalten bleibt. Viele Präparate enthalten gleich mehrere Wirkstoffe. Die wichtigsten auf einen Blick:

Vitamin C, E, Selen, Zink, Mangan, Chrom

Vitamin C, E sowie die Spurenelemente Selen, Zink, Mangan und Chrom haben antioxidative Eigenschaften und schützen vor freien Radikalen. Zudem können sie Entzündungen hemmen. Freie Radikale sind aggressive Sauerstoffmoleküle, die bei Stoffwechselprozessen im Körper entstehen und angeblich im Zellkern das Erbgut angreifen können. Sogenannte Antioxidantien bekämpfen freie Radikale.

Vitamin D

Vitamin D stärkt Knochen, Muskeln und Knorpel und hemmt Entzündungen. Das meiste Vitamin D bildet der Körper mit UV-Licht aus der Sonne selber. Die übrigen 20 Prozent werden durch die Nahrung aufgenommen. Am meisten Vitamin D liefern fettreiche Lebensmittel wie Milchprodukte, Ei, Fisch und Pilze. Allerdings reicht die Zufuhr über Nahrungsmittel oft nicht aus. Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen empfiehlt in vielen Fällen und ohne ärztliche Abklärung, Vitamin-D-Präparate einzunehmen.

Kalzium

Kalzium ist ein wichtiger Knochenbaustoff. Bei einer Arthrose sind die Knochen in Gelenknähe sehr häufig mitbetroffen (siehe Kasten «Gelenke»).

Chondroitin

Chondroitin ist ein körpereigener Bestandteil des Knorpelgewebes. Er macht den Knorpel widerstandsfähig gegen Druck und Belastung.

Glucosamin

Die Substanz Glucosamin wird zum Aufbau von Knorpelbestandteilen benötigt.

Omega-3-Fettsäuren

Omega-3-Fettsäuren in Fischöl- oder Algenölkapseln können Entzündungen hemmen.

Teufelskralle

Der Teufelskralle werden entzündungshemmende und schmerzlindernde Eigenschaften zugeschrieben.

Wallwurz

Wallwurz hilft äusserlich angewendet gegen Schmerzen.

Gelenke und Knorpel

Gelenke sind bewegliche Verbindungen von Knochen. Beim Gelenkspalt sind die Knochen mit einer Schicht Knorpel überzogen. Er verhindert, dass Knochen auf Knochen reiben, und verteilt die Belastung gleichmässig auf das Gelenk.

Beratung ist wichtig

Bevor Sie Supplemente einnehmen, sollten Sie sich unbedingt in der Drogerie beraten lassen. «Wer schwanger ist, stillt oder vom Arzt verordnete Medikamente einnimmt, sollte ausserdem zuerst mit dem Arzt sprechen, bevor Supplemente geschluckt werden. Zudem sollten Sie zum Arzt, wenn die Gelenke geschwollen sind oder dauerhaft oder stark schmerzen.»

Verhaltenstipps: Bewegung, Ernährung und Co.

  • Bewegung: Damit der Knorpel gut erhalten, geschmiert und mit Nährstoffen versorgt wird, brauchen die Gelenke Bewegung. «Bei Belastung wird der Knorpel gestaucht und dehnt sich danach wieder aus. Dabei saugt er sich mit Gelenkflüssigkeit voll, die ihm Nährstoffe liefert», sagt die Drogistin. Daher sei es wichtig, sich trotz vielleicht schon vorhandener Gelenkschmerzen nicht zu sehr zu schonen. Zu den gelenkfreundlichen Sportarten zählen Schwimmen, Velofahren, Nordic Walking oder auch Pilates. Eher belastend für die Gelenke sind Sportarten wie Joggen, Tennis oder Mannschaftssport. «Wer gern wandert, kann bergauf gehen und mit der Bahn hinunter fahren, um die Knie zu schonen.» Oder Wanderstöcke benutzen.

  • Fehlhaltung vermeiden: Viele stehen, gehen, tragen oder heben falsch. Das wirkt sich negativ auf die Gelenke aus. In der Spiraldynamik, Orthopädie, Physio- oder Ergotherapie kann man lernen, Bewegungsabläufe richtig auszuführen. Manche Drogerien bieten eine Fussanalyse an – und wenn nötig Schuheinlagen. Diese können einer Fehlhaltung und somit übermässigem Knorpelabbau vorbeugen.

  • Ausgewogen essen: Eine ausgewogene Ernährung fördert die Gesundheit der Gelenke. Überflüssige Kilos werden abgebaut, was die Gelenke entlastet, und es entstehen weniger Entzündungen, weil Fettpölsterchen entzündungsfördernde Hormone produzieren. Essen Sie also viel Gemüse und Früchte sowie wenig Fleisch. «Besonders tierische Produkte, darunter vor allem Schweinefleisch und Wurstwaren, enthalten viele entzündungsfördernde Stoffe», sagt Drogistin HF Anna-Maria Martins. Gut für die Gelenke sind entzündungshemmende Omega-3-Fettsäuren. Diese sind in fettreichen Fischen wie Lachs, Hering, Makrele, Heilbutt oder Forelle enthalten. Pflanzliche Lieferanten sind Blattgemüse, Hanfsamen, Leinsamen oder auch Walnüsse sowie deren Öle.

Omega-3-Fettsäuren-Bedarf

(Kasten)Die eidgenössische Ernährungskommission empfiehlt den Verzehr von 500 Milligramm essenziellen Omega-3-Fettsäuren pro Tag. «Weil die Pflanzenöle in unserer westlichen Ernährung diesen Bedarf aber nicht vollständig decken können, sollte man täglich 40 bis 70 Gramm fetten Fisch essen», sagt Martins. «Omega-3-Ergänzung ist empfehlenswert, wenn der Verzehr von fettem Fisch weniger als zweimal pro Woche erfolgt.»

Autorin und Redaktion: Vanessa Naef
Wissenschaftliche Kontrolle: Dr. phil. nat. Anita Finger Weber
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