Sanfte Medizin für Schwangere

Die meisten werdenden Mütter haben während der Schwangerschaft Beschwerden. Zum Glück gibt es etliche Tricks, die die Zeit bis zur Geburt erleichtern.

Kaum hat es sich angekündigt, stellt es schon die Welt gehörig auf den Kopf. Das ungeborene Kind taucht die Menschen in seiner Umgebung in ein Wechselbad der Gefühle, allen voran die werdende Mutter. Euphorie, Erstaunen und Entzücken mischen sich mit Befürchtungen und Ängsten und ziemlich sicher mit kleineren oder grösseren Beschwerden; denn ohne die vergeht kaum eine Schwangerschaft.

Katrin Keiser, diplomierte Drogistin HF: «Übelkeit, Schwangerschaftsstreifen, Verstopfung, Magenbrennen und Krampfadern zählen zu den häufigsten Beschwerden. Im Gespräch mit den schwangeren Frauen zeigt sich aber auch, dass sich nicht nur der Körper verändert, sondern dass oft auch die Psyche leidet. Manche Frauen werden von Schlafstörungen geplagt, andere haben Angst, der neuen Situation nicht gewachsen zu sein.»

Höchste Sorgfalt bei der Naturheilmittelwahl

«In unproblematisch verlaufenden Schwangerschaften sind die typischen Beschwerden gut geeignet zur Selbstmedikation», sagt Keiser. Die Komplementärmedizin bietet ein breites Spektrum an wirksamen Behandlungsmethoden, die im Übrigen auch zur Linderung von alltäglichen Beschwerden wie Kopfschmerzen oder Schnupfen während der Schwangerschaft angezeigt sind. Es hängt von den individuellen Bedürfnissen ab, ob Schüssler Salze, spagyrische Essenzen, homöopathische Mittel oder pflanzliche Arzneimittel eingesetzt werden.

Das gilt auch für die Verabreichung, sei dies nun als Einzelmittel oder als Mischung, in Form von Tabletten, Tropfen, Globuli oder Salben. «Wichtig ist, dass die Auswahl und die Zusammenstellung der Heilmittel mit Sorgfalt erfolgt», so Keiser. Manche Heilpflanzen sind bedenklich. Ingwer ist zum Beispiel für seine lindernde Wirkung bei Übelkeit bekannt, die Heilpflanze kann aber auch Wehen auslösen. Generell gelte es bei Schwangeren, eine Linderung von Beschwerden wenn immer möglich auf die einfachste natürliche Weise zu erwirken. «Bei Verstopfung beispielsweise durch eine Ernährungsumstellung, bei Kopfschmerzen durch eine Ruhepause», so die Drogistin.

Heikler Griff nach Pillen

Mit Medikamenten sollten Sie während der Schwangerschaft sehr zurückhaltend umgehen. Die Einnahme von Medikamenten kann sich auf den Fötus auswirken. «Ausgesprochen heikel ist der Griff nach Pillen im ersten Schwangerschaftsdrittel. In dieser Zeit entstehen die einzelnen Organe des Kindes», sagt die Drogistin. «Besondere Vorsicht ist auch im Verlauf der letzten drei Schwangerschaftsmonate geboten. Medikamente können das Wachstum hemmen und zu einem niedrigen Geburtsgewicht führen.» Falls Medikamente nötig sind, dann dürfen nur Mittel gewählt werden, die aufgrund ihrer Einteilung in die entsprechende Schwangerschafts-Risiko-Kategorie genügend untersucht sind.

Die Einnahme von Medikamenten sollte in jedem Fall mit dem Arzt abgesprochen werden. Denn es gibt Erkrankungen, denen selbst während der Schwangerschaft nur mit einer medikamentösen Behandlung beizukommen ist. Ein gründliches Abwägen von Nutzen und Risiken ist angezeigt, damit die geschwächte Mutter rasch wieder gesund wird.

Drei nützliche Tipps aus der Drogerie

Eine Teemischung aus Himbeerblättern, Frauenmänteli, Brennnessel, Johanniskraut und Melisse stärkt die Elastizität des Gewebes, fördert die Eisenresorption, wirkt hormonregulierend, wassertreibend und beruhigend. Empfehlung: Im letzten Schwangerschaftsdrittel täglich zwei Tassen Tee trinken.

Während der letzten drei Schwangerschaftsmonate vergrössert sich das Blutvolumen im Körper der Frau stark. Es besteht ein erhöhter Bedarf an Eisen. Empfehlenswert sind pflanzliche Eisenpräparate. Gute Eisenlieferanten sind zudem Vollkornprodukte, gut gebratenes Fleisch und Trockenfrüchte. Vitamin C begünstigt die Aufnahme von Eisen aus der Nahrung.

Die morgendliche und abendliche Massage von Bauchansatz und Bauch bis zur Brust mit natürlichen Pflegeprodukten beugt nicht nur Schwangerschaftsstreifen vor, sondern wirkt auch wohltuend bei Verdauungs- und Magenproblemen und fördert den Kontakt zum Kind.

Autorin: Menta Scheiwiler Sevinç
Redaktion: Nadja Mühlemann
Quelle
  • «Drogistenstern»