Schlafphasen

Wir schlafen in Zyklen

Schlafen ist wichtig, damit sich der Körper erholen und regenerieren kann. Dafür durchläuft er verschiedene Phasen.

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Ein gesunder Mensch durchläuft pro Nacht vier bis fünf Schlafzyklen, wie Daniela Janssen, Somnologin und Psychotherapeutin vom Zentrum für Schlafmedizin Hirslanden Zürich sagt. «Ein Zyklus dauert durchschnittlich etwa 90 Minuten.» Und jeder Zyklus besteht aus mehreren Phasen: Einschlafphase, Leichtschlaf, Tiefschlaf und die erste REM-Schlafphase.

Wachphase: Die Muskelspannung ist gross.

Einschlafphase: Atmung und Puls werden gleichmässiger, die Muskeln entspannen sich langsam. «In der Einschlafphase können Traumbilder auftreten, man träumt in dieser Phase aber keine ganzen Geschichten», sagt Janssen. Zudem können sogenannten Einschlafmyoklonien auftreten. «Man vermutet, dass der Körper beim Einschlafen zuckt, weil sich die Nervenzellen entladen.»

Leichtschlaf: Atmung und Herzschlag verlangsamen sich. Das Bewusstsein ist ausgeschaltet, die Muskeln entspannt und die Augen bewegen sich fast nicht. «Wer mit den Zähnen knirscht oder im Schlaf spricht, ist wahrscheinlich in einer Leichtschlafphase», sagt Janssen.

Tiefschlaf: Der Blutdruck sinkt, der Herzschlag wird langsamer, die Körpertemperatur ist am niedrigsten. «Diese regenerative Phase dient vor allem der körperlichen Erholung. Der Mensch wacht hier am wenigsten schnell auf», sagt Janssen. Wer schlafwandelt, befinden sich in der Tiefschlafphase und macht dies meist in der ersten Nachthälfte. In der Tiefschlafphase kommt es zudem manchmal zu einem normalen Entwicklungsphänomen, dem Nachtschreck oder Pavor Nocturnus. Vor allem Kinder sind davon betroffen. Das Kind schreit oder schlägt um sich und hat Angst. Obwohl es die Augen geöffnet hat, ist es nicht ansprechbar und die Eltern können es kaum beruhigen. «Der Nachtschreck ist aber harmlos und gehört zu den häufigsten Aufwachstörungen in der Kindheit», sagt Janssen.

REM-Schlaf / Paradoxer Schlaf: Das Gehirn ist stark durchblutet, überaus aktiv und ähnelt dem Wachzustand. Die Augen bewegen sich schnell, aber die restlichen Muskeln sind wie gelähmt. Der Atem ist unregelmässig, Puls und Blutdruck schwanken. «In dieser Schlafphase erholen sich vor allem das Nervensystems und die Psyche», sagt Janssen. «Im REM-Schlaf wird viel geträumt, emotionale Sinneseindrücke und Informationen werden verarbeitet.» Der Begriff «REM» ist die Abkürzung für Rapid Eye Movement (schnelle Augenbewegungen). «Der REM-Schlaf startet etwa 70 Minuten nach dem Einschlafen.»

Kein Zyklus ist gleich

Die Zyklen verändern sich im Laufe der Nacht. «Der Tiefschlaf findet vor allem in der ersten Nachthälfte statt und der REM-Schlaf wird in jedem Zyklus länger und kann eine Dauer von bis zu einer Stunde erreichen. Je länger ein Mensch schläft, desto mehr REM-Schlafphasen durchläuft er und träumt dementsprechend mehr», sagt Janssen.

Autorin und Redaktion: Vanessa Naef
Quellen
  • Somnologin und Psychotherapeutin Daniela Janssen vom Zentrum für Schlafmedizin Hirslanden Zürich

  • Broschüre «Schlaf fürs Gehirn», Universität Bern, 2019

  • Netflix-Dokumentation «Explained: Unser Kopf» von Ezra Klein mit Vox Media, 2019

  • www.schlaf-wach-epilepsie-zentrum.insel.ch/de/der-gesunde-schlaf/