Schlafstörungen bei Schichtarbeit

In Europa verrichten Millionen von Menschen Schichtarbeit. Am Tag schlafen und in der Nacht arbeiten, das verlangt von den Betroffenen hohe Disziplin, um leistungsfähig zu bleiben.

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Schichtarbeiterinnen und Schichtarbeiter haben mit zwei Problemen zu kämpfen: mit der Schwierigkeit, am Tage zu schlafen und mit der Notwendigkeit, sich nachts wachzuhalten. Das läuft der Natur des Menschen zuwider. Es ist der biologische, zirkadiane Rhythmus, der den Zyklus von Schlafen und Wachen festlegt. So leben Schichtarbeitende in einer verkehrten Welt, in der sie schlafen müssen, wenn der Körper Wachsein signalisiert und umgekehrt.

Schlafstörungen

In der Schlafforschung wird die Anpassungsdauer an wechselnde Schichten unterschiedlich eingeschätzt. Manche Forscher gehen von drei Jahren Angewöhnungszeit aus. Andere glauben, dass sich der Körper nie vollkommen an unregelmässige Schlaf-Wachzeiten gewöhnen kann. Nach einer Studie des Psychologen und Schlafforschers Jürge Zulley klagen über 90 Prozent der Nachtschichtarbeiter über Schlafstörungen.

Unbestritten ist: Menschen, die nachts arbeiten, leiden unter permanentem Schlafentzug – ihr Schlafzyklus ist um zwei bis vier Stunden verkürzt. Kommt dazu, dass die Schlafqualität tagsüber durch wiederholtes Aufwachen und kürzere Tiefschlafphasen geringer ist. Menschen, die häufig mit Jetlags konfrontiert sind, leiden unter ähnlichen Problemen.

Erhöhte Unfallgefahr

Schichtarbeit hat zahlreiche negative Folgen, eine davon ist die erhöhte Unfallgefahr. Zwischen 2 und 5 Uhr morgens tritt die grösste Müdigkeit ein: In dieser Zeitspanne ist die Leistungsfähigkeit selbst nach jahrelanger Nachtarbeit erheblich beeinträchtigt. So hat Müdigkeit etwa beim Reaktorunfall des Atomkraftwerkes «Three Mile Island» im amerikanischen Harrisburg, wo es 1979 zu einer Kernschmelze kam, nachweislich eine Rolle gespielt.

Der zweite Punkt, der die Lebensqualität von Schichtarbeitern stark einschränkt, sind soziale Probleme. Viele klagen, dass sich vom gesellschaftlichen und familiären Leben ausgeschlossen fühlen. Davon besonders betroffen sind Arbeitnehmende, die ständig zwischen 23 und 7 Uhr arbeiten. Statistisch gesehen sind Schichtarbeitende auch krankheitsanfälliger.

Nachtarbeit ist nicht ideal, es gibt aber verschiedene Massnahmen, die die Nachtteile von Schichtarbeit teilweise mildern.

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Autorin und Redaktion: Katharina Rederer
Quellen
  • Der Text «Coping with Shift Work» der American Sleep Disorders Association Rochester, MN, USA, Copyright 1997, wurde von Prof. Thomas Penzel redaktionell bearbeitet.

  • Charité, Universitätsspital Berlin (http:

  • www.charite.de

  • dgsm

  • rat

  • schicht.html)

  • «Schlafstörungen bei Schichtarbeit & Jet Lag und die Rolle der inneren Uhr» von Christian Cajochen, Abteilung Chronobiologie, Psychiatrische Universitätsklinik, Basel