Probiotika – kleine starke Helfer

Der Mensch ist wie ein kleiner Kosmos aus einer unzählbaren Anzahl an Bakterien. Gerät ihr Gleichgewicht durcheinander, können spezielle Probiotika-Präparate aus der Drogerie helfen.

Folgende Themen werden in diesem Artikel behandelt

Probiotika kennen wir aus dem Joghurt. Die hilfreichen Bakterien können aber auch isoliert in einer hohen Qualität und Quantität als Nahrungsergänzung oder Medizinalprodukt eingenommen werden, um eine gesunde Darm- oder Vaginalflora zu fördern. «In und auf uns Menschen leben eine Vielzahl von Mikroorganismen, die uns Gutes tun», weiss Evelyne Glückler-Ruckstuhl, Drogistin HF aus Münchwilen TG. Das Gleichgewicht dieser wohlgesinnten Lebewesen könne durch Stress, unphysiologische Ernährung oder Medikamente gestört werden. Um eine gesunde Darmflora oder die Vaginalflora wieder aufzubauen, rät die Drogistin zu natürlichen Probiotikapräparaten, die gezielt angewendet werden können. Zusätzlich dazu muss für eine bleibende Symbioselenkung die Ernährung angepasst werden. Die Drogistin sagt: «Anders als Joghurt enthalten probiotische Tabletten oder Pulver aus der Drogerie meistens einige Milliarden an lebensfähigen, magensaftresitistenten Bakterien.» Neu gibt es zudem spezielle Produkte, die im Mund und Rachenraum wirken, und die dort helfen können, um bestimmte Krankheiten wie Erkältungen oder Ohrenentzündungen vorzubeugen. Gewisse Probiotika eignen sich auch für Schwangere oder stillende Frauen, für Kinder, und in Kombination mit anderen Therapien. Lassen Sie sich in ihrer Drogerie beraten, welche Probiotika für Ihren Anwen-dungsbereich besonders geeignet sind.

Darmflora

Der Darm beeinflusst viele Vorgänge im Körper wie Ausleitung und Entgiftung, die Psyche, das Immunsystem oder die Nährstoffaufnahme. Gerät in dieser Darmflora etwas durcheinander, kann das üble Folgen wie zum Beispiel Blähungen, unregelmässigen Stuhlgang, Durchfall oder Verstopfung haben. Und das ist schnell passiert: «Falsche Ernährung, Stress, Bewegungsmangel oder auch Medikamente wie Antibiotikatherapien können die Darmflora angreifen.» Hochwertige natürliche Probiotika aus der Drogerie helfen das Gleichgewicht im Darm aufzubauen, beispielsweise bei Verstopfung, Durchfall, Verdauungsbeschwerden und Unverträglichkeiten. Auch für Säuglinge und Kleinkinder sind sie geeignet, «hier empfehle ich aber ein eher tiefdosiertes Bakterienpräparat oder eine homöopathische Zubereitung zur Darmregulierung, kombiniert mit einem spagyrischen Spray zur Linderung der Beschwerden und Unterstützung der körpereigenen Abwehr». Am besten lassen Sie sich in Ihrer Drogerie beraten.

Vaginalflora

Auch die Scheiden-­ oder Vaginalflora setzt sich aus Hunderten Bakterien und Pilzen zusammen. Krankheitserreger haben auch hier leichtes Spiel, wenn die Flora im Ungleichgewicht ist. Drogistin Glückler-­Ruckstuhl: «Spezielle Produkte aus der Drogerie pflegen das saure Milieu in der Scheide und stärken die Schleimhautabwehr. Besonders geeignet bei wiederkehrenden Pilzinfektionen oder bei häufigen Blasenentzündungen.» Zusätzlich rät sie dazu, das Immunsystem mit passenden Vitaminpräparaten, spagyrischen Essenzen, Pflanzentropfen und einem Probiotikum für den Darm zu unterstützen.

Mundflora

Neuste probiotische Präparate mit gesunden Bakterien für Mund und Rachenraum werden nach dem Zähneputzen abends gelutscht. Sie helfen Krankheiten im Hals-, Nasen– und Ohrenbereich vorzubeugen. Diese guten Bakterien gewinnen überhand und «verdrängen» die krank machenden.

Für Darm­, Vaginal­ und Mundflora gilt, sich am besten in der Drogerie beraten zu lassen. Glückler­-Ruckstuhl: «Oft gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten, ein Problem anzugehen und es ganzheitlich zu lösen.»

Definition: Probiotika, Präbiotika, Symbiotika

Probiotika sind lebende Mikroorganismen, in erster Linie Bakterien, die einen gesundheitlichen Nutzen bringen. Aber auch Pilze gehören zu den Probiotika, spielen aber eine untergeordnete Rolle. Bekannte Probiotika sind Laktobazillen, Bifidobakterien, Enterokokken und Hefepilze. Probiotika siedeln sich im Darm an und vermehren sich dort. Bestimmte Mikroorganismen haben antibakterielle Eigenschaften gegen Krankheitserreger und modulieren das Immunsystem.

Präbiotika sind unverdaubare Nahrungsbestandteile. Sie dienen gewissen Dickdarmbakterien als Nährsubstrat und fördern so die Vermehrung von bestimmten Bakterien im Darm. Das verbessert die Gesundheit. Zu den Präbiotika gehören zum Beispiel Inulin, Oligosaccharide und die Aminosäure Glutamin. Präbiotika kommen natürlich in verschiedenen Gemüsen, Früchten und Getreidearten vor, zum Beispiel in Artischocken, Topinamburknollen, Chicorée, Lauch, Zwiebeln, Knoblauch, Weizen, Roggen und Bananen. Präbiotische Oligosaccharide sind auch in der Muttermilch enthalten. Sie begünstigen die Entwicklung der Darmflora bei Säuglingen.

Symbiotika bezeichnet die Kombination von Prä- und Probiotika.

Wann Probiotika anwenden?

  • Durchfall

  • Prophylaxe von Reisedurchfall

  • Verstopfung

  • Blähungen

  • Reizdarmsyndrom (RDS)

  • Nach Antibiotika

  • Hals-Nasen-Ohren-Infekte

  • Bakterielle Vaginosen, Scheidenpilze

  • Allergien

  • Wiederkehrende Infekte

  • Chronische Entzündungen im Magen-Darm-Bereich

  • Neurodermitis

  • Akne

Autorin: Bettina Epper, Vanessa Naef
Redaktion: Bettina Epper, Vanessa Naef
Quelle
  • «Drogistenstern»

  • Schweizerischer Drogistenverband: Fachdossier «Probiotika», 2018