Pulmonaria officinalis

Das Lungenkraut

Das Echte oder Gefleckte Lungenkraut (Pulmonaria officinalis) ist in Europa weit verbreitet. Man findet es auf kalkigen und lehmigen Böden, und auch als Gartenpflanze ist diese problemlos gedeihende, mehrjährige Staude oft anzutreffen.

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Wie der Name schon andeutet, handelt es sich beim Lungenkraut um ein altes Volksheilmittel zur Behandlung von Atemwegserkrankungen. Weil das Kraut hierzulande so häufig vorkommt, ranken sich auch entsprechend viele Geschichten darum, und es wird in praktisch jedem älteren Kräuterheilkräuterbuch erwähnt. In der Schweiz und in Deutschland ist das Lungenkraut ein fester Bestandteil der gemischten Laubwälder, wo es im Frühling die Spaziergänger mit seinen zartblauen bis lilafarbenen Blüten erfreut. Im Garten macht es sich gut am halbschattigen Gehölzrand, wo insbesondere sein Laub mit den weissen Tupfern und Flecken, aber ebenso die frühlingsblauen Blüten das Auge erfreuen. Verwendet wird aber nur das gefleckte, leicht behaarte Laub, aus dem Tee gebrüht wird.

Pflanze gegen Lungenkrankheiten

Seit dem Mittelalter wird das Kraut bei Lungenkrankheiten eingesetzt. Auch als Mittel gegen die Tuberkulose sollte es damals helfen. Das geht aber vermutlich weitestgehend auf den Volksglauben der Signaturlehre zurück – die Blätter des Lungenkrautes sehen ein bisschen aus wie Lungenflügel.

Lungenkraut enthält zwar sehr wohl einige Wirkstoffe, wie beispielsweise Kieselsäure, Schleimstoffe Saponine, Gerbstoffe und verschiedene Mineralien. Dadurch soll es helfen, Hustenreiz und Entzündungen zu lindern. Der Anteil an Saponin ist aber nicht sehr hoch und ungleichmässig vorhanden, wie es im zeitgenössischen Heilpflanzen-Standardwerk «Wichtl» heisst. Der Gehalt von Kieselsäure wird mit 3 Prozent angegeben und der Anteil Gerbstoffe mit 6 Prozent, was beachtlich ist.

Schwach gegen Husten

Als Hustenmittel schreibt ihm der Wichtl aber nur noch eine schwache Wirkung zu. Nach heutiger wissenschaftlicher Erkenntnis ist das Lungenkraut darum als ein Auswurf förderndes Hustenmittel (Expectorans) nicht mehr gebräuchlich. Es darf aber durchaus als Hausmittel weiterhin verwendet werden, und kann beispielsweise einer Hustenteemischung aus verschiedenen Kräutern beigegeben werden. Auch in homöopathischen Mischungen kommt das Lungenkraut manchmal zur Anwendung, wo es ebenfalls nicht sehr gebräuchlich ist. Als Gartenpflanze aber macht es weiterhin Freude, da es dankbar an eher weniger beliebten Standorten gedeiht.

Autorin: Sabine Reber
Redaktion: Lisa Heyl
Quellen
  • Drogistenstern