Blutdruck selber messen – so geht’s

Wer seinen Blutdruck regelmässig kontrollieren will, kann das mit einem eigenen Messgerät tun – gemütlich zu Hause ohne Druck.

Jeder vierte Erwachsene in der Schweiz ist von Bluthochdruck (arterieller Hypertonie) betroffen. Viele ahnen nichts davon, weil oft keine Symptome auftreten. Doch ein chronisch zu hoher, unbehandelter Blutdruck kann lebensgefährlich sein. Er kann schlimmstenfalls Herzinfarkte oder Hirnschläge verursachen.

Mehr über hohen und niedrigen Blutdruck erfahren Sie hier.

Den Blutdruck selber überprüfen

Gesundheitsexperten empfehlen allen, den Blutdruck jährlich zu überprüfen, zum Beispiel beim Arzt oder in der Drogerie. Für Personen, die ihren Blutdruck aus medizinischen Gründen regelmässig bis täglich kontrollieren sollten, lohnt es sich, ein Messgerät zu kaufen. Drogist Markus Kaufmann: «Das optimiert den Therapieverlauf.» Betroffene können ihre Werte so selber eine Zeit lang dokumentieren und diese später mit ihrem Arzt besprechen. «Wer seinen Blutdruck entspannt alleine checkt, hat oft auch tiefere Werte. Viele verspannen sich in der Gegenwart eines Arztes, was den Blutdruck erhöht», sagt Kaufmann. Sind die Messergebnisse tiefer, müssen Sie unter Umständen auch weniger blutdrucksenkende Medikamente einnehmen.

Blutdruckmessgerät kaufen

Auf dem Markt gibt es verschiedene Blutdruckmessgeräte. Sie werden entweder am Oberarm oder am Handgelenk befestigt. Bei der konventionellen Methode mit Manschette, Manometer und Stethoskop hören Sie den Puls ab. Die meisten Geräte zum Eigengebrauch funktionieren allerdings elektronisch. «Sie messen sehr präzise», versichert Kaufmann. «Bei der Wahl des Geräts ist das wichtigste, dass die Manschette passt. Gute Geräte sind verstell- und ideal positionierbar.» Am besten probieren Sie verschiedene Apparate aus, zusätzlich hilft eine professionelle Beratung in der Drogerie.

Blutdruck morgens messen

Der nächste Schritt ist das Messen des Blutdrucks. «Dabei sollten Sie völlig entspannt sein», sagt Kaufmann. Körperliche oder psychische Anstrengungen erhöhen den Blutdruck sofort. «Am besten findet die Messung zudem immer unter denselben Bedingungen statt, zum Beispiel jeden Morgen. So können Sie die Werte besser miteinander vergleichen.» Morgens ist der ideale Zeitpunkt, um den Blutdruck zu messen. Er ist dann am höchsten, denn der Körper muss auf Touren kommen. Danach pendelt er sich ein und sinkt am Abend wieder ab.

Blutdruck messen – Schritt für Schritt:

1. Setzen Sie sich hin.

2. Montieren Sie die Manschette fest am nackten Oberarm (1–2 Zentimeter oberhalb der Armbeuge) oder am Handgelenk.

3. Legen Sie den Arm locker und leicht gebeugt auf den Tisch oder die Stuhllehne. Die neuen Geräte müssen nicht mehr möglichst nah beim Herz sein.

4. Entspannen Sie sich.

5. Starten Sie die Messung.

6. Nicht bewegen, sprechen oder das Gerät berühren.

7. Notieren Sie die Blutdruckwerte.

8. Wenn Sie dem Ergebnis nicht trauen, messen Sie den Blutdruck auch am anderen Arm.

9. Notieren Sie Ihre Werte

Falls Sie bei der ersten Messung Unterstützung brauchen, können sie diese eventuell gemeinsam mit Ihrem Arzt oder in der Drogerie durchführen.

Blutdruckwerte analysieren

Das Blutdruckmessgerät gibt bei der Messung zwei Werte an – zum Beispiel 120/80mmHg. Die erste, höhere Zahl ist der obere (systolische) Blutdruckwert. Er entsteht, wenn sich die beiden Herzkammern zusammenziehen und der Druck in den Gefässen am höchsten ist. Die zweite, tiefere Zahl beschreibt den unteren (diastolischen) Blutdruckwert. Die Herzkammern sind entspannt und der Druck in der Aorta, der Hauptschlagader des Körpers, ist am niedrigsten. Das Kürzel «mmHg» bedeutet Millimeter auf einer Quecksilbersäule und ist die Masseinheit für Blutdruckwerte.

Der Blutdruck schwankt immer ein bisschen. Gemäss der Schweizerischen Herzstiftung ist das normal. Bluthochdruck ist dann vorhanden, wenn die Werte regelmässig über 140/90mmHg liegen – oder, wenn nur einer der mmHg-Werte regelmässig über seiner Grenze liegt. Vorsicht gilt auch, wenn die Blutdruckwerte plötzlich deutlich höher sind als sonst. In all diesen Fällen sollten Sie mit Ihrem Arzt sprechen.

Blutdruckwerte

  • Tiefer Blutdruck: unter 100 / unter 60 mmHg

  • Optimaler Blutdruck: <120 / <80 mmHg

  • Normaler Blutdruck: 120–129 / 80–84 mmHg

  • Hoch-normaler Blutdruck: 130–139 / 85–89 mmHg

  • Leichter Bluthochdruck: 140–159 / 90–99 mmHg

  • Mässiger Bluthochdruck: 160–179 / 100–109/ mmHg

  • Schwerer Bluthochdruck: ab 180 /ab 110 mmHg

mmHg bedeutet Millimeter auf einer Quecksilbersäule und ist die Masseinheit für Blutdruckwerte. Die Beurteilung ist für Personen über 18 Jahre.

Medikamente – ja oder nein?

Für Menschen mit Blutdruckwerten im Grenzbereich (ab 140/90mmHg) gibt es in der Drogerie natürliche Mittel, die helfen können, den Blutdruck zu senken. Am besten lassen Sie sich beraten. Ob und ab wann eine Behandlung mit blutdrucksenkenden Medikamenten sinnvoll ist, hängt nebst den Blutdruckwerten zusätzlich von Risikofaktoren wie Alter, Krankheiten, Rauchen oder Übergewicht ab. Die Situation beurteilt der Arzt.

Autorin und Redaktion: Vanessa Naef
Wissenschaftliche Kontrolle: Dr. phil. nat. Anita Finger Weber
Quellen