Blutegeltherapie lindert Schmerzen

Der Speichel des Blutegels liefert entzündungs- und schmerzhemmende Substanzen, die etwa Symptome von Arthrose und Rückenschmerzen lindern können. Die Blutegeltherapie ist eine altbewährte Heilmethode.

Die Medizin kennt die Blutegeltherapie schon lange. Bereits die alten Ägypter setzten sie ein, genauso wie die klassische ayurvedische Medizin in Indien, wie Thomas Moser sagt. Auch der eidg. dipl. Drogist und eidg. dipl. Naturheilpraktiker TEN arbeitet mit Blutegeln. «In Europa kennt man die Therapie bestimmt schon seit Begründung der traditionell europäischen Medizin durch Hippokrates. Wahrscheinlich wurde sie aber schon früher in der klassischen Volksheilkunde angewendet.»

Blutegel sollen bei der Behandlung von Schmerzen, etwa bei Arthrose oder Rückenschmerzen, helfen. Sie kommen aber beispielsweise auch bei schlecht heilenden Wunden, Thrombosen oder in der Chirurgie zum Einsatz.

Der Speichel lindert Schmerzen

Es wird vermutet, dass es der Speichel der Blutegel ist, der den Therapieerfolg bringt. Er enthält unter anderem Substanzen, die entzündungs- und schmerzhemmend (Eglin) sowie blutgerinnungshemmend (Hirudin) wirken. Diese gelangen über die Bisswunde in den menschlichen Körper. «Die Wirkstoffe des Speichels sind sehr gut erforscht, sie werden zum Teil bereits synthetisch hergestellt, wie zum Beispiel das Hirudin», sagt Thomas Moser.

Die Wunde selbst tut wohl

Allerdings haben russische Wissenschaftler nachgewiesen, dass gar keine relevante Menge an Wirkstoffen in den Blutkreislauf der Patienten gelangt. Der Speichel dient nur dazu, den Wundverschluss zu verhindern und den Schmerz des Bisses zu unterdrücken, damit das Tier unentdeckt saugen kann. Die russischen Forscher vermuten, der Effekt des Blutegelbisses entstehe vor allem durch die Wunde selbst, die der Körper, zumindest vorübergehend, nicht wieder verschliessen kann. Das aktiviere das Immunsystem und steigereden Blut- sowie den Lymphfluss, was sich positiv auf die Gesundheit auswirke.

Eine schmerzlose Therapie

Eine Behandlung dauert in der Regel zwischen einer und zwei Stunden. Pro angesetzten Blutegel verliert der Patient ca. 50 Milliliter Blut. «Es werden maximal zehn Blutegel angesetzt», sagt Moser. «Somit verliert der Patient maximal 500 Milliliter Blut, was einer Blutspende entspricht.» Je nach Krankheit und Vorgehensweise muss man mit fünf bis zehn Behandlungen rechnen.

Schmerzhaft sind Blutegel übrigens nicht: «Der Biss fühlt sich zu Beginn an wie der Stich einer Brennnessel», sagt Naturheilpraktiker Moser. «Man fühlt also nur ein leichtes Brennen, das nach 20 Minuten verschwindet.»

Autorin und Redaktion: Bettina Epper
Wissenschaftliche Kontrolle: Dr. phil. nat. Anita Finger Weber
Quellen
  • Drogistenstern

  • Thomas Moser, eidg. dipl. Drogist und eidg. dipl. Naturheilpraktiker TEN

  • www.hirumed.ch