Zahnpasta mit Zuckerersatz
Süssigkeiten, die die Zähne schützen? Das gibt's. Der Zuckeraustauschstoff Xylit kommt sogar in Zahnpasten zum Einsatz.
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Süsses macht dick und schädigt die Zähne. Nicht immer. Der Zuckeraustauschstoff Xylit schützt die Zähne und setzt nicht an. Er ist aus der Familie der Zuckeralkohole (Alditole). Xylit hat einen um 40 Prozent geringeren Brennwert als Saccharose (Zucker). Das heisst, er hat 40 Prozent weniger Kalorien als Zucker. Damit unterscheidet sich Xylit von Süssstoffen wie Aspartam oder Saccharin, die gar keine Kalorien haben. Xylit kommt in der Natur vor, etwa in Früchten und Gemüse sowie in Bäumen wie Birke und Buche, wird aber auch industriell hergestellt.
Zuckeraustauschstoff in der Zahnpaste
Xylit taugt nicht nur zum Süssen von Lebensmitteln, es wird auch gezielt in Zahnpflegeprodukten eingesetzt. Drogistin HF Nicole Ochsner kennt die Produkte: «Wir haben ab und zu Kundinnen und Kunden, die danach fragen. Die Nachfrage ist aber eher klein.» Dabei gibt es Xylit-Zahnpasten schon ziemlich lange. Bereits 1970 forschten finnische Wissenschaftler zur karieshemmenden Wirkung von Xylit. Eine ihrer Erkenntnisse: Schon Kleinkinder ab dem dritten Lebensjahr können ihre Mundhygiene mit täglichem Xylitzucker-Genuss aufwerten. Inzwischen hat Finnland ganze Xylitprogramme für die Jugend ins Leben gerufen. «Xylitprodukte sind für alle geeignet», sagt auch Drogistin Ochsner.
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Doch wie funktioniert das – ein Zuckeraustauschstoff als Zahnpflegemittel? Im Gegensatz zu den anderen Zuckeralkoholen wie Sorbit, Isomalt oder Mannit können Kariesbakterien (Streptococcus mutans) und Milchsäurebakterien (Laktobakterien) Xylit nicht verarbeiten. Die Bakterien nehmen den Zuckeraustauschstoff zwar auf. Doch das Xylit blockiert den Energiestoffwechsel, und das Bakterium verhungert. So reduziert sich die Anzahl von säurebildenden Bakterien in Zahnbelag (Plaque) und Speichel. Wer regelmässig Xylit anwendet, verringert neben der Menge auch das Anhaften der Plaque. Diese wird also leichter entfernbar. Das Resultat: weniger Karies. Untersuchungen zeigen ausserdem: Wer nach zucker- oder stärkehaltigen Nahrungsmitteln Xylit zu sich nimmt, produziert weniger Säure im Mund. Xylithaltige Kaugummis oder Pastillen nach dem Essen helfen also nicht nur gegen Mundgeruch, sondern schützen auch den Zahnschmelz. Es gibt sogar Studien, die zeigen, dass Xylit die Remineralisation der Zahnsubstanz fördern soll.
Wie aber sieht es mit Nebenwirkungen aus? Schliesslich ist von Zuckeraustauschstoffen bekannt, dass sie Blähungen oder sogar Durchfall verursachen können. Sind Xylit-Zahnpflegeprodukte diesbezüglich bedenklich? Drogistin Nicole Ochsner: «Nein. Das ist kein Problem. Erstens ist die Menge an Xylit in der Zahnpasta sehr klein. Und zweitens wird Zahnpasta ausgespuckt und nicht verschluckt.»
Redaktion: Bettina Epper