Ostereier natürlich färben

Ei, Ei, Ei!

Mit Hölzern, Beeren und Co. lassen sich Ostereier natürlich und nachhaltig färben. Eine Anleitung und Tipps.

Bunte Hühnereier sind für Drogist HF Joachim Klemm an Ostern das Gelbe vom Ei! «Meine Frau färbt sie gern mit natürlichen Farbstoffen. Das ist ökologischer und passt auch besser zu einem Naturprodukt wie einem Ei.»

«Unter den pflanzlichen Farbenspendern geben Hölzer die intensivste Farbe ab», sagt Klemm. Erhältlich sind sie in der Drogerie. Aber auch Nahrungsmittel wie Gewürze, Kräuter, Gemüse, Früchte oder Blüten färben Eier toll. «Hier muss einfach mit feineren Farbtönen gerechnet werden.» Und Überraschungen sind garantiert: «Kein Ei sieht nach dem Färben mit Naturprodukten aus wie das andere, denn jedes Exemplar hat eine individuelle Schalenbeschaffenheit und -farbe und auch die Kochdauer beeinflusst die Färbung. Das macht es spannend!»

Natürliche Farbenspender

Hellbraun
  • Baumnussschalen, weisse Eier

Hellbraun/orange
  • Paprikapulver, weisse Eier

  • Sandelholz, weisse Eier

Braun
  • Rote Zwiebelschalen, braune und weisse Eier

  • Sandelholz, braune Eier

  • Schwarze Malvenblüten, braune Eier

  • Kurkuma, braune Eier

Orange
  • Currypulver, braune Eier

Hellgelb
  • Annattosamen, weisse Eier

Gelb
  • Kurkuma, weisse Eier

  • Gelbholz, weisse Eier

  • Gelbbeeren, weisse Eier

  • Kamillenblüten, braune Eier

Hellgrün
  • Mate, weisse Eier

  • Petersilie, weisse Eier

Grüngrau
  • Schwarze Malvenblüten, weisse Eier

Pastellgrün
  • Gierschblätter, weisse Eier

  • Brennnessel, weisse Eier

Grün
  • Petersilie, braune Eier

  • Spinat, braune Eier

Rosa/pinkviolett
  • Cochenille-Läuse, weisse Eier

Blauviolett
  • Blauholz, weisse und braune Eier

Lila
  • Johannisbeersaft, weisse Eier

Blau
  • Rotkohl, weisse Eier

  • Heidelbeeren, braune Eier

  • Holunderbeeren, braune Eier

Rot
  • Krappenwurzelpulver, weisse und braune Eier

  • Randen, braune Eier

  • Rotkohl, braune Eier

Anleitung zum Eierfärben

  • 20 – 40 g des gewünschten Holzes (z.B. Sandel-, Blau- oder Gelbholz) oder 10 g Cochenille-Läuse in 1 – 1,5 l kaltes Wasser geben und etwa 10 Minuten kochen.

  • Den Sud abkühlen lassen.

  • Rohe Eier vor dem Färben mit Geschirrspülmittel reinigen. Dadurch nimmt das Ei die Farbe besser an.

  • Den Sud aufkochen, rohe Eier ins Färbebad legen und sie 8 – 12 Minuten kochen.

  • Eier ab und zu wenden.

  • Gekochte Eier im Kochtopf abkühlen und trocknen lassen. Aber nicht mit kaltem Wasser abschrecken, sonst sind sie weniger lang haltbar.

  • Gefärbte Eier mit einem Pflanzenöl einreiben, das sorgt für Glanz.

Anstelle von Hölzern färben auch bestimmte Gemüse (z.B. Rotkohl, Zwiebelschalen, Spinat), Beeren (z.B. Heidelbeeren, Holunderbeeren), Baumnussschalen oder Gewürze (z.B. Kurkuma, Currypulver, Paprika). Gemüse und Beeren bis zu einer halben Stunde im Wasser kochen, um einen schön färbenden Sud zu erhalten.

Zusatztipps für Muster

Pflanzenmuster: Blätter, Gräser oder Blumen, die nicht giftig sind, auf das Ei legen. Das belegte Ei in einen Nylonstrumpf packen und beide Strumpfenden verknoten. Das Ei ins Färbebad geben.

Ei bemalen: Pinsel, Feder oder Wattestäbchen in Zitronensäure tunken und damit auf dem Ei malen. Die Zitronensäure ätzt die Farbe weg. Mit einem spitzigen Gegenstand Muster in die Schale ritzen.

Netzmuster: Das Ei in das Netz verpacken, in dem normalerweise Zwiebeln verkauft werden – und ab ins Färbebad!

Fünf Tipps von Drogist Joachim Klemm

1. Je glatter die Eierschale, desto einfacher nimmt sie die Farbe an. «Bei den braunen Eiern bekommt die Farbe einen bräunlichen Ton, deshalb verwenden meine Frau und ich eher weisse Eier», sagt Klemm.

2. Ist die Eierschale beim Färben beschädigt, kann Farbe auf das Eiweiss gelangen. «Stoffe aus künstlichen Farben oder natürlichen Quellen wie Hölzern, Blüten und Cochenille-Läusen sind aber ungiftig. Jedoch sind sie zum Färben gedacht und nicht zum Verzehr», sagt Klemm. Obwohl die Produkte in der Schweiz lebensmittelrechtlich als gesundheitlich unbedenklich gelten, wird vermutet, dass Farbstoffe wie Azorubin (E 122), Tartrazin (E 102), Brillantschwarz (E 151) und Chinolingelb (E 104) bei empfindlichen Menschen allergieähnliche Reaktionen verursachen können. Das gleiche gilt bei den natürlichen Farbstoffen Conechillin oder Kurkumin.

3. Nehmen Sie möglichst frische Eier: Das Legedatum sollte nicht länger als 14 Tage zurückliegen.

4. Ganz gekochte Eier halten bei Zimmertemperatur rund vier Wochen. Eier, die weniger lang als acht Minuten gekocht wurden, sollten Sie im Kühlschrank aufbewahren und innerhalb einer Woche essen.

5. So gewinnen Sie vielleicht beim «Eiertütschen»: «Eier von glücklichen Hühnern haben eine dickere Schale, hat man herausgefunden», sagt Klemm. Kaufen Sie also Bio-Eier von Freilandhaltung.

Autorin und Redaktion: Vanessa Naef
Quellen
  • Drogist HF Joachim Klemm