Sicherheit der Verhütungsmethoden

Keine Verhütungsmethode ist 100 Prozent sicher. Wie hoch die Sicherheit der unterschiedlichen Methoden ist, darüber gibt der Pearl-Index Auskunft.

Der sogenannte Pearl-Index (PI) zeigt, wie sicher eine Verhütungsmethode ist. Die Zahl bezeichnet, wie viele von 100 Frauen pro Jahr bei der jeweiligen Verhütungsmethode schwanger werden. Ein Beispiel: Wenn 100 Paare ein Jahr lang Kondome anwenden und in dieser Zeit zwei Schwangerschaften eintreten, hat das Kondom einen Pearl-Index von 2. Je niedriger der PI, desto sicherer die Methode.

Korrekte versus fehlerhafte Anwendung

Bei der Bewertung einer Verhütungsmethode wird zudem zwischen der theoretischen Sicherheit («perfect use») und der Anwendungssicherheit in der Praxis («imperfect use») unterschieden:

  • Bei der ersten Rechnung werden nur die Schwangerschaften berücksichtigt, die trotz korrekter Anwendung der Verhütungsmethode eintreten.

  • Bei der zweiten Bewertung werden auch Schwangerschaften aufgrund von Anwendungsfehlern mitgezählt. Deshalb gibt es eine Spanne zwischen den Zahlen.

Erfahren Sie, wie sicher verschiedene Verhütungsmethoden sind:

Hormonell

Hormonelle Verhütung

  • Implantat: PI 0,05

  • Hormonhaltige Spirale: PI 0,2

  • Depotspritze: PI 0,2 bis 6

  • Pille: PI 0,3 bis 9

  • Verhütungspflaster: PI 0,3 bis 9

  • Vaginalring: PI 0,3 bis 9

Chemisch

Chemische Verhütung

  • Spermizide: PI 18 bis 28

Mechanisch

Mechanische Verhütung / Barrieremethoden

Natürlich

Natürliche Verhütung

  • Symptothermale Methode: PI 0,3 bis 3

  • Verhütungscomputer: PI 0,3 bis 10

  • Coitus interruptus: PI 4 bis 38

  • Urinprobe: PI 6 bis 20

  • Kalendermethode: PI 9

Pearl-Index ohne Verhütung

Bei regelmässigem, ungeschütztem Geschlechtsverkehr gibt der Pearl-Index die Fruchtbarkeit wieder. Er beträgt altersabhängig etwa:

  • 85 bei 20-jährigen Frauen

  • 50 bei 35-Jährigen Frauen

  • 30 bei 40-jährigen Frauen

und sinkt etwa im Alter von 45 bis 50 mit dem Einsetzen der Menopause auf 0 ab. Übrigens ist der PI benannt nach dem amerikanischen Biologen Raymond Pearl (1879–1940).

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Autorinnen: Ann Kugler / Vanessa Naef
Redaktion: Vanessa Naef
Wissenschaftliche Kontrolle: Dr. phil. nat. Anita Finger Weber
Quelle
  • Pearl-Index der hormonellen und mechanischen Methoden: Europäische Gesellschaft für Kontrazeption, www.escrh.eu / TTT tool / Sivin, Contraception 1990; Vol.42 NO 4; adapted from Trussel Contraception 2011

  • Pearl-Index der natürlichen Methoden: Stiftung Warentest, Juli 2017. Die deutsche Verbraucherorganisation hat die Verhütungssicherheit in etwa eingegrenzt