Kopfläuse: Ursache, Übertragung und Co.

Die Wahrheit über die fiesen Krabbler

Wer Kinder hat, kennt meistens Kopfläuse. Acht Mythen über die Parasiten im Faktencheck.

Kinder mit Kopfläusen sind Lausbuben und Lausemädchen. So wenig wie das stimmt, so wenig treffen bestimmte Aussagen über Kopfläuse zu. Acht Irrtümer rund um die Krabbler.

Irrtum 1: Läuse hüpfen von Kopf zu Kopf

Läuse können weder springen noch fliegen oder schwimmen. Sie können einzig von einem Haarschopf zum anderen krabbeln. Zum Beispiel dann, wenn Kinder spielen und dabei ihre Köpfe zusammenstecken. Fachleute haben zudem festgestellt, dass nicht nur Kindern, sondern vermehrt Jugendliche von den Viechern heimgesucht werden. Schuld ist wahrscheinlich das Smartphone: Teenies stecken wieder die Köpfe zusammen für Selfies. Weil sich die Krabbler relativ schnell vorwärts bewegen, etwa 20 Zentimeter pro Minute, reicht es schon dass die Läuse bei einem Gruppen-Selfie von einem Kopf zum anderen gelangen können.

Irrtum 2: Haustiere, Kissen oder Plüschtiere können Kopfläuse übertragen

Läuse ernähren sich nur von menschlichem Blut. Ohne eine Blutmalzeit zur Nährstoff- und Wasserversorgung sterben die Tierchen innert Stunden. Daher überleben sie nur auf Köpfen und haften nicht auf Tieren oder Gegenständen. Putzorgien sind also völlig unnötig.

Irrtum 3: Kopfläuse sind ein Zeichen von mangelnder Hygiene

Wie sauber die Haare sind, ist den Kopfläusen egal. Es heisst sogar, dass sie an gewaschenen Haaren besser haften als an fettigen oder ungewaschenen. Anders Kleiderläuse, die in den Körperhaaren oder Kleidern leben. Sie sind tatsächlich ein Signal für schlechte Hygiene.

Irrtum 4: Kopfläuse übertragen Krankheiten

Kopfläuse sind zwar lästig, aber weder gefährlich noch krankmachend. Aber es besteht die Gefahr, dass Verletzungen, die durchs Kratzen entstehen, sich entzünden. Trotzdem ist es wichtig, den Befall zu behandeln, damit sich die Tiere nicht weiter verbreiten.

Irrtum 5: Essig hilft gegen Läuse

Früher wurde oft zu Essigspülungen geraten, um Läuse zu bekämpfen. Die Idee war, dass Essig das Haar glättet und die Läuse sich nicht mehr daran festhalten können. Das funktioniert aber nicht. Vor allem den klebrigen Läuseeiern, den sogenannten Nissen, kann Essig nichts anhaben. Was wirklich gegen Kopfläuse hilft, lesen Sie hier!

Irrtum 6: Kopfläuse werden aus armen Ländern eingeschleppt

Kopfläuse sind auf der ganzen Welt verbreitet. Wahr ist einzig, dass Läuseplagen in armen Ländern verbreiteter sind als in unseren Breitengraden. Dies liegt aber nicht an den hygienischen Verhältnissen, sondern daran, dass viele Menschen gar nicht die finanziellen Möglichkeit haben, sich die notwendigen Produkte gegen Läuse zu kaufen.

Irrtum 7: Läuse bemerkt man, wenn die Kopfhaut juckt

Beim Blutsaugen geben Läuse ein Speichelsekret ab, das den Juckreiz auslösen kann. Aber das juckt noch lange nicht alle. Jemand kann Läuse haben, ohne es zu merken.

Irrtum 8: Vorbeugend gegen Kopfläuse helfen spezielle Shampoos, Neem-Öl oder Vaseline im Haar

Massnahmen, die vor Läusen schützen, gibt es nicht. Was hilft, ist einzig die regelmässige Kontrolle mit dem Lauskamm während «lausiger Zeiten».

Auch wenn Läuse nerven – hilfreich sind sie immerhin für die Forscher. Manche versuchen, anhand von Läuse-DNA die Entstehungsgeschichte von Vögeln aus Dinosauriern zu ergründen. Läuse sind nämlich mindestens 65 Millionen Jahre alt. Die Tierchen sind also lebende Fossilien.

Autorin und Redaktion: Vanessa Naef