Freude

Spass macht Leben

Freude motiviert und hilft, den Alltag zu bewältigen. Und sie macht Spass.

Folgende Themen werden in diesem Artikel behandelt

Positive Emotionen wie Freude sind die eigentlichen Antriebsfedern des Lebens. Sie ermuntern die Menschen dazu, Dinge zu tun, die gut und nützlich sind. Essen zum Beispiel bereitet Freude – und ohne Nahrung können wir nicht leben. Dasselbe gilt für Sex, der für die Erhaltung der menschlichen Spezies unerlässlich ist. Ja, sogar über die simple Fortpflanzung hinaus sind positive Gefühle wie Freude, Lust oder Zufriedenheit von grossem Vorteil. Dank ihnen arbeiten Menschen zusammen, vergessen Misstrauen und Ängstlichkeit, finden zueinander.

Im Freudenrausch

Niemand würde Freude empfinden ohne chemische Reaktionen im Gehirn. Dort tauschen sich Nervenzellen laufend untereinander aus. Dazu benötigen sie Botenstoffe. Freude wird vor allem von drei solcher Stoffe ausgelöst: Serotonin, Dopamin und körpereigene Endorphine, die eine ähnliche Wirkung haben wie Morphium. Der Botenstoff Dopamin sorgt für den Antrieb zu Aktivitäten, die glücklich machen können. Es verstärkt die Motivation, spornt an. Schüttet der Körper Serotonin aus, wird der Mensch ruhig und gelassen, was zu Zufriedenheit führt. Und will immer mehr davon, will dieses Gefühl von Freude und Lust immer wieder spüren. Der Mensch tut also das, was ihm Freude macht, immer und immer wieder. Doch leider hält das Glück mit jedem Mal kürzer vor, man muss also immer häufiger das tun, was einen glücklich macht, erlebt aber immer weniger Lust dabei, bis sie irgendwann ganz ausbleibt. Ein neuer Trend aus den USA soll dem nun entgegenwirken: Dopamin-Fasten. Das bedeutet, auf alles zu verzichten, was Freude macht. Ziel des Dopamin-Fastens ist es, durch den Reizentzug einer Überstimulation des Gehirns entgegenzusteuern.

Lächeln – das Sinnbild der Freude

Wer sich freut, lächelt. Und steckt damit andere an. Doch Lachen ist nicht nur ansteckend, es ist auch universell. Lachgeräusche gibt es überall, selbst in der Tierwelt. Schimpansen lachen beispielsweise. Nicht immer lächelt der Mensch, wenn er fröhlich ist. Er kann ein Lächeln auch aufsetzen, aus Höflichkeit beispielsweise.

Vor Freude weinen

Wer sich ganz besonders freut, kann manchmal die eine oder andere Träne nicht zurückhalten. Dabei scheint es paradox, aus Freude zu weinen. Warum es trotzdem passiert, ist nicht restlos geklärt. Ein Erklärungsansatz hat den Hypothalamus im Fokus. Diese Schaltzentrale sitzt mitten im Gehirn und hat ungefähr die Grösse einer Mandel. Sie steuert das autonome Nervensystem, indem sie Hormone produziert oder deren Produktion veranlasst. Der Hypothalamus kann den Körper bei Bedarf aktivieren, also die Herzfrequenz, die Durchblutung der Muskulatur oder die Schweissproduktion erhöhen, die Bronchien erweitern und die Verdauung hemmen und so weiter. Er stellt also den Körper beispielsweise auf Kampf oder Flucht ein. Nur: Der Hypothalamus weiss nicht, ob eine grosse Nervosität von einer tatsächlichen Bedrohung herrührt wie dem Angriff eines Feindes oder nur von einem bevorstehenden schönen Ereignis wie beispielsweise der Geburt eines Kindes oder einer Hochzeit. Der Körper reagiert daher immer gleich auf grosse Anspannung, bis er schliesslich merkt, ob eine Gefahr besteht. Ist das nicht der Fall, wie bei der Hochzeit oder der Geburt, fährt der Körper wieder runter, das Herz schlägt langsamer, die Verdauung schaltet auf normal usw. Dies alles geschieht durch das parasympathische Nervensystem, welches auch die Tränenproduktion anregt. Allerdings halten solche Freudentränen nicht lange an, wie Forscher der Yale-Universität 2014 herausgefunden haben. Sobald klar ist, dass keine Bedrohung besteht, versiegen sie.

Autorin und Redaktion: Bettina Epper
Wissenschaftliche Kontrolle: Dr. phil. nat. Anita Finger Weber
Quellen
  • Giovanni Frazzetto: «Der Gefühlscode. Die Entschlüsselung unserer Emotionen», Carl Hanser Verlag, 2014

  • Lexikon der Psychologie, www.spektrum.de, Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg

  • Paul Ekman: «Gefühle lesen. Wie Sie Emotionen erkennen und richtig interpretieren», Springer-Verlag, 2017

  • Erica J. Boothby, Margaret S. Clark, John A. Bargh: «Shared Experiences Are Amplified», 2014

  • Drogistenstern