Warm-up vor dem Training

Wer seine Muskeln vor dem Sport übermässig dehnt, erweist sich selbst einen Bärendienst. «Viel besser ist ein lockeres Warmlaufen», empfiehlt Physiotherapeut Christian Keller.

Eine aufgewärmte und gut durchblutete Muskulatur schützt die Gelenke vor Verletzungen. Dennoch ist übermässiges Dehnen vor dem Sport eher kontraproduktiv. Auf was es beim Stretching ankommt, erklärt Christian Keller, Physiotherapeut aus Burgdorf.

Herr Keller, was bewirkt Stretching?
Christian Keller: Beim Stretching werden die Muskeln gedehnt. Dies bewirkt eine verbesserte Beweglichkeit der Gelenke.

Was ist ein gelenkfreundliches «Warm-up»?
Jeder Sportler sollte sich vor dem eigentlichen Training einige Minuten warmlaufen. Das bringt den Herz-Kreislauf allmählich auf Touren, und der Bewegungsapparat wird vorgewärmt. Anschliessend werden die Muskeln mit dynamischem Wippen gedehnt – aber nur so weit, bis ein leichtes Ziehen spürbar wird.

Kann ausreichendes Dehnen nach dem Sport Muskelkater verhindern?
Nein. Dehnen nach dem Sport unterstützt lediglich den Erhalt der Beweglichkeit in Muskeln und Gelenken. Ein lockeres Auslaufen beugt Muskelkater am besten vor.

Für wen ist Dehnen sonst noch sinnvoll?
Jeder, der seine Beweglichkeit steigern möchte, kommt ums Dehnen nicht herum. Regelmässiges Stretching hält die Gelenke geschmeidig und stärkt das Bindegewebe, die Sehnen und Bänder.

Was heisst «regelmässig»?
Wer innerhalb von sechs Wochen einen Effekt erzielen will, sollte täglich dreimal dehnen. Das ist nötig, damit das Gewebe reagiert und sich anpasst. Nehmen Sie sich eine Übung vor und dehnen Sie morgens, mittags und abends die rechte und die linke Körperseite während je dreissig Sekunden.

Autor und Redaktion: Didier Buchmann