Reiki
Folgende Themen werden in diesem Artikel behandelt
1. Definition
Reiki ist eine fernöstliche Heilmethode, bei der durch sanftes Handauflegen feinstoffliche Energie übertragen wird. Reiki fördert das allgemeine Wohlbefinden, indem es Blockaden löst, Stress abbaut und Selbstheilungskräfte in Gang setzt.
Das japanische Wort rei bedeutet «spirituelles Bewusstsein» oder «Kosmos» und ki «Lebenskraft» oder «Lebensenergie». Somit kann Reiki mit «universelle Lebenskraft» übersetzt werden.
2. Philosophie
Inspiriert vom Buddhismus wurde Reiki anfangs des 20. Jahrhunderts in Japan entwickelt. Gründer dieser energetischen und spirituellen Behandlungsmethode ist der Japaner Mikao Usui (1865 – 1926). Um Usui ranken sich viele Legenden. Je nach Quelle soll er als christlicher oder buddhistischer Mönch gelebt haben und auf heilige Symbole gestossen sein, mit deren Hilfe Heilungen möglich sein sollten. Nach dreiwöchigem Fasten und Meditieren soll er durch eine Lichtvision zudem entdeckt haben, wie eine heilende, universelle Energie von seinen Händen ausging. Usui nannte diese Energie Reiki und weihte weitere Menschen in diese Heilmethode ein. Nach Usuis Tod verbreitete sich Reiki über die USA bis nach Europa.
3. Plausibilität des Konzepts
Die Annahme, dass in jedem Menschen eine «universellen Lebenskraft» fliesst, ist aus wissenschaftlicher Sicht reine Spekulation. So wird Reiki in weiten Kreisen eher als esoterische Heilslehre, denn als medizinische Therapie verstanden. Dennoch hat zwischen Reiki und der Schulmedizin eine gewisse Annäherung stattgefunden. Dies nicht zuletzt darum, weil Reiki die Schulmedizin weder ersetzen noch konkurrenzieren will. Vielmehr geht es seriösen Therapeuten darum, schulmedizinische Behandlungsformen zu unterstützen. Auch im deutschsprachigen Raum finden sich vereinzelt Krankhenhäuser, die Reiki komplementär anbieten. Diese sind allerdings nicht zu verwechseln mit «Reiki-Kliniken», die keine schulmedizinischen Leistungen anbieten.
4. Belege für die Wirksamkeit
Einzelne Studien attestieren Reiki eine gewisse Wirkung bei Personen, die an Depressionen oder Krebs leiden. Eine unabhängige wissenschaftliche Überprüfung der Ergebnisse blieb bisher jedoch aus. Sie können daher nur als Hinweise auf eine Wirksamkeit gewertet werden.
Eine weitere nützliche Entscheidungshilfe bei der Wahl der richtigen Therapieform finden Sie in einem Leitfaden des Dachverbandes für Komplementärmedizin (Dakomed).
Dakomed-Leitfaden zum Download [433.85 KB]
5. Praktische Anwendung
Reiki zielt hauptsächlich darauf ab, Energieblockaden zu lösen und Selbstheilungskräfte in Gang zu setzen. Die Methode geht davon aus, dass jedes Lebewesen von einer universellen Lebensenergie – dem Reiki – umgeben ist. Diese Energie machen sich die Therapeuten durch sanftes Handauflegen zu Nutze. Nach deren Vorstellung wird die Energie dabei kanalisiert und fliesst immer dorthin, wo der Kunde sie gerade am meisten benötigt. Dies erklärt auch, warum sich eine eigentliche Diagnose der Beschwerden aus der Sicht der Therapeuten erübrigt. Ist der Reiki-Kanal beim Kunden erst einmal geöffnet, bleibt die Energie der Lehre nach das ganze Leben erhalten. Zudem kann Reiki nur zum Wohl des Menschen eingesetzt werden.
Reiki steht zudem in engem Zusammenhang mit den sieben Chakren. Dies sind der indischen Heilkunde entnommene Vorstellungen von Energiefeldern, die auf der Körpervorderseite zwischen Damm und Scheitel verteilt sind. Bei geöffneten Chakren soll die universale Lebensenergie frei fliessen können.
Reiki kann bei sehr vielen Beschwerden therapiebegleitend eingesetzt werden. Es wird häufig von Menschen mit psychosomatischen Beschwerden in Anspruch genommen. Dazu zählen unter anderem:
chronische Schmerzen
Verdauungsbeschwerden
Muskelverspannungen
Nervosität und Angstzustände
Reiki wird auch an Tieren und Pflanzen angewendet.
6. Selbstbehandlung
Reiki ist zur Selbstbehandlung geeignet und lässt sich gut in den Tagesablauf integrieren. Es setzt allerdings voraus, dass der Kunde bei einem Reiki-Meister/Lehrer in die «Geheimnisse» der ersten Reiki-Stufe eingeweiht wird. Weitere Details lesen Sie unter dem nächsten Punkt: Anwender und ihre Ausbildung.
7. Anwender und ihre Ausbildung
Reiki wird von Psychotherapeuten, Heilpraktikern und Laien ausgeübt. Die Ausbildungswege sind sehr verschieden. Traditionell erfolgt die Weitergabe von Reiki vom Meister zum Schüler. Während in Wochenendseminaren Grundlagen vermittelt werden, können sich weiterführende Kurse über Monate hinziehen. Grund dafür sind die drei Reiki-Grade, in die nur durch ein Reiki-Meister/Lehrer einführen kann. Hauptsächliches Ziel dieser Einweihungen ist es, die Energiefelder der Schüler zu «öffnen», damit Sie die universale Energie sich selbst und ihren künftigen Kunden weitergeben können. Der dritte Reiki-Grad wird traditionell auch als Meister-Grad bezeichnet und befähigt einen, selbst zu unterrichten.
8. Behandlung und Ablauf
Der Kunde macht es sich in lockerer Kleidung auf der Behandlungsliege bequem. Anschliessend legt der Reiki-Therapeut seine Hände den Energiezentren (Chakren) entlang auf den Körper des Kunden und denkt dabei an die Heilsymbole. Mit diesem Ritual kann sich der Therapeut innerlich auf die Übertragung der Energie vorbereiten. Das Auflegen der Hände erfolgt entweder durch direkte Berührung oder über die Aura – also unmittelbar über dem Körper. Eine Reiki-Behandlung wird im Allgemeinen als sehr angenehm empfunden. Manche Kunden erleben während der Behandlung ein intensives Wärmegefühl oder nehmen ein Kribbeln auf der Haut wahr.
Eine Sitzung dauert ungefähr eine Stunde. In der Regel wird eine Serie von mindestens vier Sitzungen empfohlen.
Eine Besonderheit von Reiki: Auch Fernbehandlungen sind möglich. Der Praktizierende muss zuerst die Erlaubnis des Patienten einholen. Er verwendet entweder ein Foto des Patienten oder seinen eigenen Körper als Medium, um die Behandlung zu übertragen.
9. Grenzen und Risiken
Bei Anwendung durch einen erfahrenen Reiki-Therapeuten sind keine Nebenwirkungen zu erwarten. Diese Heilmethode darf schulmedizinische Abklärungen jedoch keinesfalls ersetzen. Ansonsten besteht die Gefahr, Krankheiten nicht zu erkennen und ihre Behandlung zu verschleppen. Zudem ist bei psychischen Erkrankungen Vorsicht geboten. Einerseits könnte es zu einem Abhängigkeitsverhältnis zwischen dem Kunden und Therapeuten kommen. Wie bei der Homöopathie auch, kann es zunächst zu leichtem Missbehagen kommen. Und speziell bei psychisch labilen oder kranken Menschen können Reaktionen wie etwa starke Trauer ausgelöst werden.
10. Praktische Tipps
Reiki lässt sich sehr gut mit verwandten Therapieformen wie etwa Akupunktur, Tai-Chi oder Qi-Gong kombinieren. Auch bei diesen Methoden steht eine universelle Lebenskraft im Mittelpunkt. Diese wird meist mit dem Begriff «Qi» in Verbindung gebracht.
11. Zahlt die Krankenkasse?
Viele Krankenkassen leisten einen Beitrag an die Behandlungskosten im Rahmen ihrer Zusatzversicherungen, sofern die Therapeuten anerkannt sind. Nähere Informationen erhalten Sie direkt bei Ihrer Krankenkasse.
Redaktion: Didier Buchmann
- Quellen
«Larousse des médecines douces», Larousse, 2006
Anne Charlish und Angela Robertshaw: «Reiki», Taschen Verlag, 2003
Krista Federspiel und Vera Herbst: «Die Andere Medizin. ‹Alternative› Heilmethoden für Sie bewertet», Stiftung Warentest, 2006
Barbara Jud: «Alternative Heilmethoden», Pulstipp-Ratgeber, 2004
Urs Gruber: «Naturheilkunde», Beobachter-Buchverlag, 2001