Wie das Kind kommuniziert
Babys können bereits kommunizieren, bevor sie ihr erstes Wort sprechen. Sie brauchen dazu ihre Stimmbänder, aber auch ihren ganzen Körper.
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Nebst dem Weinen gibt das Baby seinen Eltern mit fünf weiteren Lauten zu verstehen, was es braucht oder wie es ihm geht. Gemäss dem deutschen Verhaltensbiologen Dr. Joachim Bensel bieten die Lautsignale Mama und Papa die Chance, mit dem Kleinkind «ins Gespräch» zu kommen. Sie können die Bedürfnisse ihrer Tochter oder ihres Sohns erkennen und möglichweise übermässige Wein- und Quängelphasen verhindern.
- Kontaktlaut
Einen kurzen, einzelnen Kontaktlaut äussern Babys nach dem Aufwachen. Viele Eltern wissen: Wenn sie darauf nicht reagieren, fängt das Baby an zu weinen. Dieses Weinen ist ein Alarmruf und wird auch als Verlassenheitsweinen bezeichnet.
- Unmutslaut
Beim Unmutslaut handelt es sich um eine Serie kurzer Einzellaute. Das Baby signalisiert damit seine Unzufriedenheit und fordert die Eltern auf, Abhilfe zu schaffen.
- Schlaflaut
Den Schlaflaut kennen vor allem Eltern, die im gleichen Raum mit ihrem Kleinkind schlafen. Er signalisiert das Wohlbefinden und geht häufig mit einer Änderung der Schlafposition einher.
- Trinklaut
Der zufriedene Trinklaut ist der bekannteste Laut, er begleitet jedes Füttern.
- Wohligkeitslaut
Der Wohligkeitslaut ist die wohl beliebteste frühkindliche Lautäusserung. Sie zeigt, das Baby ist satt und zufrieden, noch nicht müde und deshalb an Unterhaltung interessiert.
Signale richtig deuten
Eine Interpretationshilfe hat Prof. Manfred Cierpka zusammengestellt. Das Baby…
nimmt Blickkontakt auf, und sagt damit: «Spiel mit mir, sprich mit mir oder sing mir etwas vor. Ich bin kommunikationsbereit.»
lacht, und sagt damit: «Das gefällt mir - bitte weitermachen!»
bewegt die Arme und Beine, plaudert vor sich hin, sucht aber keinen Blickkontakt. Es sagt damit: «Ich kann mich gerade selbst beschäftigen, ich brauche keine Unterhaltung.»
dreht den Körper zur Seite, schaut etwas an und streckt die Arme danach aus. Es sagt damit: «Da will ich hin. Zeig mir, was das ist.»
schmiegt sich an, und sagt damit: «Mir ist wohl - bitte behalt mich in deinem Arm.»
saugt an den Händen, und sagt damit: «Ich bin aufgeregt und muss mich beruhigen.»
wendet den Blick ab. Es sagt damit: «Ich brauch mal eine Pause.»
dreht den Kopf weg, verzieht das Gesicht. Es teilt mit: «Ich will nicht mehr - lass mich in Ruhe.»
überstreckt den Körper, tritt mit den Füssen, ballt die Hände zu Fäusten. Es protestiert: «Ich fühle mich nicht wohl!»
runzelt die Stirn, beginnt zu wimmern. Es wünscht: «Tröste mich. Wenn du mich nicht gleich tröstest, fange ich an, richtig zu weinen.»
Die Suche nach den Gründen, warum ihr Neugeborenes schreit, kann für Eltern mühsam und frustrierend sein. Dabei hilft es, nicht nur gut hinzuhören, wenn das Baby weint, sondern auch auf Bewegungen, auf Mimik und Gestik des Kindes zu achten. Die Mütterberatung, die Kinderärztin oder der Kinderarzt sowie Selbsthilfeorganisationen können junge Eltern darin unterstützen.
Umfrage
Redaktion: Franziska Linder
- Quellen
«Drogistenstern»
Joachim Bensel: «Wie Sie Ihr Schreibaby verstehen und beruhigen. Entlastung für Eltern - Beruhigung fürs Baby», Oberstebrink Verlag, 2009.