Die wichtigsten Heilpilze auf einen Blick

Shiitake, Maitake und Co. unterstützen das Immunsystem. Die Vitalpilze schützen also vor Krankheiten und helfen dabei, Infekte schneller zu überstehen. Welcher Pilz bei welchen Beschwerden zum Einsatz kommt.

Es gibt rund 1,5 Millionen Pilzarten auf der Welt, bekannt sind etwa 120'000 Arten, zehn Prozent davon sind Grosspilze. Sie haben einen Fruchtkörper, der mit blossem Auge erkennbar ist.

Inhaltsstoffe der Vitalpilze

Pilze sind sehr gesund. Die gesunden Inhaltsstoffe von Pilzen lassen sich grundsätzlich in die zwei Kategorien ernährungsphysiologische und pharmakologische Inhaltsstoffe einteilen. Was die Nährstoffe betrifft, liefern Pilze vor allem essenzielle Aminosäuren, mehrfach ungesättigte Fettsäuren, Mineralstoffe (Kalzium, Kalium, Magnesium, Phosphor), Spurenelemente (Mangan, Kupfer, Eisen, Selen, Zink) sowie viele B-Vitamine, Vitamin D und Ballaststoffe.

Zu den medizinisch interessantesten Pilzinhaltsstoffen gehören die Beta-Glucane aus der Gruppe der Polysaccharide (Mehrfachzucker). Sie kommen vorwiegend als Gerüst- und Speichersubstanzen in Pilzen vor. Beta-Glucane steigern die Antikörperproduktion und aktivieren natürliche Killerzellen, die gegen schädliche Bakterien und Viren vorgehen. Dadurch unterstützen sie das Immunsystem, was vor Krankheiten schützt oder hilft, Infekte schneller und besser zu überwinden.

In der Mykotherapie (Pilztherapie) am häufigsten verwendet werden:

Sonnen- oder Mandelpilz

Die Heimat des Mandelpilzes (Agaricus subrufescens) ist der brasilianische Regenwald; angebaut wird er heute in Asien. Die therapeutischen Eigenschaften des Mandelpilzes wurden erst vor rund 40 Jahren entdeckt. Das spezielle an diesem Pilz ist: Er hat den höchsten Polysaccharid-Gehalt aller Vitalpilze. In der Mykotherapie kommt er bei Allergien, Autoimmunkrankheiten und begleitend zur Krebstherapie zum Einsatz. Er stärkt auch das Immunsystem und reguliert die Blutzuckerwerte.

Chinesischer Raupenpilz

Der Chinesische Raupenpilz (Cordyceps sinensis) kommt nur noch in kleinen Mengen in den alpinen Graslandschaften Südwestchinas, in Mittel- und Nordchina sowie in Tibet in Höhenlagen von bis zu 5000 Metern vor. In der Schweiz ist der Raupenpilz als Nahrungsergänzungsmittel erhältlich und …

• … hilft bei Stress.

• … unterstützt die Regeneration.

• … fördert die Leistungsfähigkeit.

• .… stärkt das Immunsystem.

• … unterstützt das Hormonsystem.

• … reguliert die Schilddrüse.

• … unterstützt die Lungenfunktionen.

• … hellt die Stimmung auf.

• … wird bei Herzrhythmusstörungen eingesetzt.

Igelstachelbart

Der Igelstachelbart (Hericium erinaceus) wächst in Spalten und Höhlen alter Laubbäume. Er ist ein vorzüglicher Speisepilz, aber relativ unbekannt, obschon er in unseren Breitengraden heimisch ist. Der Pilz hat einen beruhigenden Effekt auf die Schleimhautzellen im Darm und wird daher zur Regulation von Magen- und Darmproblemen eingesetzt. Ausserdem wirkt er positiv auf die Psyche und soll als begleitende Behandlung bei Nervenkrankheiten unterstützend wirken.

Maitake / Klapperschwamm

Der Maitake (Grifola frondosa) wächst an Eichen, Edelkastanien und gelegentlich an Rot- und Weissbuchen. Er kommt in Europa, Nordamerika und Ostasien vor. Wobei Ostasien nach wie vor die Hochburg der Maitake-Kultivierung ist. Der Maitake wird sowohl in der Heilkunde als auch als Speisepilz geschätzt. Ärzte und Therapeuten verabreichen ihn zur Unterstützung bei Krebs (Drüsenkrebs bspw. Brustkrebs) und Diabetes mellitus (Typ 2). Die Traditionelle Chinesische Medizin empfiehlt Maitake-Extrakte hauptsächlich zur Gewichts- und Blutdruckregulierung sowie zur Unterstützung von Leber, Knochen und Zähnen. Frauen hilft der Maitake, das Hormonsystem zu regulieren, wenn beispielsweise die Menstruation unregelmässig ist oder ausbleibt.

Reishi / Glänzende Lackporling

Die Chinesen nennen den Reishi-Pilz (Ganoderma lucidum) «ling zhi» oder «ling chih». Das bedeutet so viel wie «Pflanze der Unsterblichkeit». Er wächst auch in Europa, in Auenwäldern, Eichen-Hainbuchen-Wäldern, in trocken warmen Eichenwäldern, in Parks und Gärten sowie an Sümpfen. Der Lackporling ist als Speisepilz ungeeignet, dafür gehört er zu den wichtigsten Vitalpilzen überhaupt. Er fördert gemäss Ärzten und Therapeuten das Wohlbefinden begleitend bei der Krebstherapie, bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Leberkrankheiten. Ausserdem kann er gemäss der asiatischen Heilkunde …

• … Allergien lindern (z. B. Heuschnupfen).

• … das Immunsystem stärken.

• … bei Schlaf- und Einschlafstörungen, Unruhe und Erschöpfung helfen.

• … Hautprobleme wie Neurodermitis lindern.

Shiitake

Der Shiitake (Lentinula edodes, Pasaniapilz) kommt aus Ostasien. Er ist, neben dem Kulturchampignon und dem Austernpilz, weltweit einer der wichtigsten Speisepilze. Er wird in Deutschland und der Schweiz kultiviert, die meisten Shiitake werden jedoch aus China importiert. Ärzte und Therapeuten setzen den Pilz zur Unterstützung bei Arteriosklerose, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und zur begleitenden Behandlung bei Krebs ein. Nach der asiatischen Heilkunde aktiviert der Pilz das Immunsystem bei viralen und bakteriellen Infekten und lindert Beschwerden bei Rheuma und Osteoporose.

Chaga / Schiefe Schillerporling

Der Chaga (Inonotus obliquus) wächst vor allem auf Birkenstämmen und kommt in Europa, Korea, Japan und Zentralasien vor. Da er viele Antioxidantien enthält, hat er eine zellschützende Wirkung. In der Naturheilkunde wird er als begleitende Therapie bei Hautkrankheiten und Magen-Darm-Krankheiten (z.B. Magengeschwür, chronische Gastritis, chronische Entzündung des Dickdarms) eingesetzt oder um die Wundheilung zu unterstützen.

Eichhase

Der Eichhase (Polyporus umbellatus) stammt aus Europa und Asien. Er wächst am Fuss von Laubbäumen, meistens Eichen, aber oft auch Buchen. Dieser Vitalpilz hat in der Traditionellen Chinesischen Medizin eine lange Tradition: Als natürliches Antibiotikum kommt er seit mehr als 1000 Jahren zum Einsatz. Auch die Gletschermumie Ötzi trug einen mit dem Polyporus eng verwandten Birkenporling bei sich – vermutlich, um gegen Infektionen geschützt zu sein. In der Naturheilkunde soll der Pilz zudem harntreibend wirken, den Lymphfluss und Blutdruck regulieren sowie den Haarwuchs und die Hautstruktur verbessern. Weiter wird der Eichhase zur Unterstützung in der Krebsprävention und –behandlung eingesetzt.

Austernpilz

Der Austernpilz oder Kalbfleischpilz (Pleurotus ostreatus) stammt ursprünglich aus Südostasien. Mittlerweile ist er jedoch weltweit zu finden und wächst an Eichen und Buchen. Der Austernseitling ist einer der wichtigsten Speisepilze der Welt. Er liefert viel Eiweiss, Ballaststoffe, Mineralien und Vitamine, vor allem B-Vitamine, Vitamin C und D sowie Folsäure. In der Mykotherapie soll er vor freien Radikalen schützen, Cholesterin senken und tumorhemmend wirken. Menschen mit Adipositas kann er helfen, Gewicht zu reduzieren.

Judasohr

Der Vitalpilz Judasohr (Auricularia polyricha) wächst an Holunder- und anderen Laubbäumen. Der Legende nach wuchsen diese Pilze auf dem Baum, an dem Judas sich nach seinem Verrat an Jesus erhängte. Daher nennen viele ihn auch Judasohr. Für die Medizin wertvoll ist er, weil er viele sekundäre Pflanzenstoffe liefert, die Entzündungen hemmen können, besonders solche der Haut, der Schleimhäute und der Augen. In der Mykotherapie kann er in höheren Dosen als Extrakt auch blutverdünnend wirken und daher bei Durchblutungsstörungen unterstützen oder das Thromboserisiko senken. Auricularia wird ausserdem zur Regulation der Blutfettwerte und vorbeugend sowie begleitend bei Arteriosklerose angewendet.

Spargelpilz / Schopftintling

Der Schopftintling oder Spargelpilz (Coprinus comatus) kommt vorwiegend in Mitteleuropa vor, im Wald, in Gärten und auf Wiesen. In Asien wird er angebaut. Der Pilz ist sehr eiweissreich und liefert viele essenzielle Aminosäuren, Mineralstoffe und Spurenelemente. Spargelpilz heisst er aufgrund seines spargelähnlichen Aromas. In der Mykotherapie hilft er, den Blutzuckerspiegel bei Diabetes mellitus (Typ 2) zu regulieren, die Kappillardurchblutung zu verbessern und er kann positive Effekte haben als begleitende Therapie bei Sarkomen und Tumoren. Weiter unterstützt der Schopftintling den Stoffwechsel und die Verdauung.

Enoki / Samtfussrübling

Der Enoki (Flammulina velutipes) wächst in gemässigten und kalten Regionen wie China, Sibirien, Kleinasien, Europa, Nordamerika und Japan. Er soll unter anderem dafür sorgen können, dass eine Chemo- und Strahlentherapie besser verträglich ist, bei Allergien und Infektionen helfen, gegen das chronische Müdigkeitssyndrom sowie zellschützend wirken.

Synergetische Wirkung

In der Naturmedizin werden Vitalpilze einzeln eingesetzt oder in Kombination. Sie haben untereinander synergistische, sich gegenseitig verstär­kende Wirkungen. Üblich sind Kombinationen von zwei bis maximal fünf Vitalpilzen, in vielen Fällen genügt jedoch bereits ein Pilz. Einige Vitalpilze haben zudem ähnliche Wirkungen. Zum Beispiel Shiitake, Maitake und der Austernpilz senken direkt oder indirekt den Cholesterinspiegel. Oder Shiitake und Reishi hemmen Entzündungen. Lassen Sie sich in der Drogerie beraten, um herauszufinden, welcher Vitalpilz oder welche Kombination sich bei Ihren Beschwerden eignet.

Autorin: Vanessa Naef
Redaktion: Bettina Epper / Vanessa Naef
Wissenschaftliche Kontrolle: Dr. phil. nat. Anita Finger Weber
Quelle
  • «Drogistenstern»

  • Fachdossier des Schweizerischen Drogistenverbandes «Vitalpilze», 2019

  • pilzbuch.pilzwelten.de

  • gfvs.ch

  • 123pilzsuche.de