Wassertreten: So geht das
Kneippen ist unkompliziert. Man kann in einer Bade- oder Duschwanne, im Bach oder Fluss oder auch an einem seichten See wassertreten. An vielen Kurorten, insbesondere in Heilbädern, sind eigens Wassertretbecken eingerichtet.
Folgende Themen werden in diesem Artikel behandelt
Wie und wo immer man kneippt, eine Regel gilt überall: Das Wasser sollte bis knapp unters Knie reichen und eher kühl sein.
Wasser treten darf man nur, wenn sich die Füsse zu Beginn des Wassertretens warm anfühlen. Ein Bein sollte dabei immer vollkommen aus dem kühlen Wasser herausgezogen werden und die Fussspitze etwas nach unten gebeugt werden. Das heisst, man soll im so genannten Storchengang durchs Wasser waten. Nach kurzer Zeit verspürt man ein Kältegefühl in den Füssen und Unterschenkeln – das ist der Moment, wenn man das Wasser kurz verlassen sollte, um die Füsse wieder zu erwärmen. Diesen Vorgang wiederholt man mehrmals. Nach dem Wassertreten das Wasser lediglich abstreifen, nicht abtrocknen, eventuell warme Socken anziehen und sich zum Aufwärmen etwas bewegen.
Die Kneippsche Wasserheilkunde nutzt verschiedene Wirkprinzipien des Wassers und fasst diese in einem System mit über 130 verschiedenen Anwendungen zusammen – warme bzw. heisse, kalte, ansteigende und Wechselanwendungen. Möglich sind Waschungen, Güsse, Wickel, Packungen, Dämpfe oder Bäder.
Kneipp-Kur im Alltag
Die Kneippkur ist eine Therapie, die meist über mehrerer Tage hinweg an einem Kneippkurort durchgeführt wird. Einige Elemente des Kneippens können auch jederzeit zu Hause durchgeführt werden: So etwa das Barfusslaufen in der Natur, insbesondere im feuchten Gras (Tautreten) oder Schnee (Schneegehen) sowie das Wassertreten in seichtem Wasser.
Auch Armbäder eignen sich gut für die Anwendung im Alltag. Ein Armbad wird auch die «Tasse Kaffee der Naturheilkunde» genannt. Zuerst den rechten, dann den linken Arm bis zur Mitte des Oberarms in ein Waschbecken, Bottich oder Brunnen mit möglichst kaltem Wasser eintauchen. Die Arme im Wasser zirka 30 Sekunden kreisen. Danach das Wasser abschütteln oder abstreifen, aber nicht abtrocknen. Die Arme solange bewegen, bis sie wieder warm sind. Das Armbad eignet sich gut bei physischer oder psychischer Müdigkeit, bei Kopfschmerzen oder als Erfrischung nach einer Wanderung. Auf eine Anwendung ist zu verzichten, wenn sich die Arme von Beginn weg kalt anfühlen oder wenn man krank ist.
Kneippen mit Kindern
Auch Kinder können kneippen. Wichtig dabei zu wissen ist aber, dass der kindliche Wärmehaushalt viel empfindlicher reagiert als bei Erwachsenen, und der Körper viel schneller auskühlt. Anwendungen also nicht in kaltem Wasser durchführen: 19 bis 21 Grad sollte das Wasser im Minimum sein. Lassen Sie ihr Kind nur kurze Zeit kneippen und solange es selber Freude daran zeigt.
- Quellen
Sebastian Kneipp: «Pfarrer Kneipps Wasserkur», AT-Verlag, ISBN 978-3-03800-690-9
Schweizer Kneippverband Bern