Ausdrucksstarke Augen trotz Brille
Brillenträgerinnen stehen beim Augen-Make-up vor zwei Problemen: Die Korrektur der Sehschwäche verändert optisch die Augengrösse. Zudem erschwert die verminderte Sehkraft das Schminken.
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Werden die Augen aufgrund einer Sehschwäche «hinter Glas gestellt», sollte man beim Schminken einige Grundsätze beachten. Claudine Pürro, diplomierte Visagistin und Drogistin, bietet Schminkkurse speziell für Brillenträgerinnen an. Sie stellt fest, dass viele Brillenträgerinnen Angst haben, sich zu stark zu schminken, weil sie mit Augenfarbe, Haarfarbe und Farbe des Brillengestells schon jede Menge Farben im Gesicht haben. «Schade», sagt Pürro, denn gewusst wie, ist das kein Problem. Bei der Farbwahl fürs Augen-Make-up ist allerdings die Art der Sehkorrektur zu berücksichtigen:
Konkave Gläser (nach Innen gewölbt) bei Kurzsichtigkeit machen die Augen optisch kleiner. Daher sollte man in diesem Fall helle Farben wählen, die die Augen grösser wirken lassen. Auch Perlmutt- oder Glanz-Lidschatten sind eine gute Wahl. Idealerweise sind die Wimpern stark getuscht.
Konvexe Brillengläser (nach Aussen gewölbt) bei Weitsichtigkeit lassen die Augen grösser wirken. Hier ist es richtig, Farben und Make-up nur dezent einzusetzen. Dunkle und matte Farben bieten sich für Weitsichtige an. Die Wimpern sollten bei einer Weitsichtigkeit nur fein getuscht werden.
Die Wahl des Lidstrichs richtet sich nach der Augenform und hat wenig mit dem Tragen einer Brille zu tun.
Helle oder dunkle Farben
Grundsätzlich ist nebst der Augenkorrektur zu beachten, dass dunkle Farben eine Gesichtsregion oder gewisse Stellen der Augenpartie zurücktreten lassen; helle Farben einen Bereich hingegen optisch hervorheben. Mit dem gezielten Einsatz von dunklen und hellen Tönen lässt sich beim Augen-Make-up spielen: So rücken weit auseinanderstehende Augen optisch zusammen, wenn die Aufmerksamkeit auf den Innenwinkel des Auges gelenkt wird. Das heisst, dass in diesem Fall nur im Innenwinkel Kohlstift oder Kajal aufgetragen wird. Dasselbe gilt auch für den Lidschatten.
Tägliche Herausforderung
Brillenträgerinnen müssen beim Make-up nicht nur die «Sehhilfe», sondern beim Schminken auch ihre Sehschwäche mit einplanen. Hier empfiehlt Claudine Pürro einen Schminkspiegel mit Lupeneffekt oder eine spezielle Schminkbrille zu kaufen. Der Umgang mit einer Schminkbrille ist allerdings etwas gewöhnungsbedürftig. Der Ablauf beim Auftragen des Augen-Make-ups hingegen bleibt für Brillenträgerinnen derselbe wie für «Brillenlose».
Make-up richtig auftragen
Schritt 1: Fixierung auftragen (am besten Cream-Foundation).
Schritt 2: Lidschatten auftragen. Erst die hellen Töne, dann nach und nach die dunkleren Töne.
Schritt 3: Kajal applizieren und mit Lidschatten fixieren.
Schritt 4: Eyeliner auftragen.
Schritt 5: Wimpern tuschen.
Schritt 6: Augenbrauen kämmen und je nach Geschmack betonen.
Augenpartie pflegen
Die Haut rund um die Augenpartie ist besonders sensibel und neigt zu Schwellungen und Rötungen. Am Morgen sollten Sie deshalb ein abschwellendes Gel auf die Augenpartie und anschliessend einen Concealer, der abschwellende Substanzen wie Augentrost enthält, auftragen. Am Abend bietet sich dann eine reichhaltige Augencreme an.
Zusammenspiel von Brille und Gesicht
Die Brille wechselt man nicht so leicht wie das Make-up, deshalb sollte man da einen Fehlgriff möglichst vermeiden. Eine Brille wird im Fachgeschäft individuell auf ein Gesicht abgestimmt. Sie unterstreicht die Individualität einer Person.
Je nach Gesichtsform bietet sich eine andere Brillenform an:
Bei einem ovalen Gesicht ist jede Brille möglich.
Bei einem runden Gesicht schafft eine quadratische oder eckige Brille einen optimalen Kontrast.
Bei einem viereckigen, markanten Gesicht schafft ein Brillengestell mit runden, weichen Formen einen sanften Ausgleich.
Bei einem dreieckigen, herzförmigen Gesicht gleichen fast unsichtbare, randlose Gestelle die dreieckige Form aus.
Daneben sollte auch die Haarfarbe nicht ausser Acht gelassen werden. Wer helles Haar hat, sollte eine eher helle Fassung wählen, bei dunklem Haar darf das Gestell auch mal etwas dunkler ausfallen. Ganz starke Farben sollte jedoch nur jemand wählen, der schwarzes oder ganz weisses Haar hat.
Redaktion: Katharina Rederer
- Quelle
«Drogistenstern»
Kevyn Aucoin: «All about Make-up», Christian Verlag, 2002