Intimpflege für den Mann

Duschen und frische Unterhosen tragen, sollte für Männer selbstverständlich sein. Wichtig ist aber auch, Penis und Hoden auf Krebs zu untersuchen.

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Bei der Pflege dieser sensibelsten Stelle des Körpers sollte Mann es genau nehmen. Denn eine gründliche und regelmässige Reinigung von Penis, Hoden und After ist eine wichtige Gesundheitsvorsorge. Drogist Beat Niklaus: «Es ist bekannt, dass mit ausreichender Intimhygiene Krankheiten wie beispielsweise Peniskrebs verhindert werden können.» Forscher vermuten einen Zusammenhang zwischen Smegma und einer Veränderung der Penishaut. Smegma, auch Vorhauttalg genannt, ist ein hellgelbes Sekret, das bei mangelnder Hygiene zwischen Eichel und Vorhaut entsteht und sich aus Talgdrüsen, Bakterien und Hautschuppen zusammensetzt.

Vorhaut zurückziehen

Männer waschen Penis, Hoden und After am besten beim Duschen mit warmem Wasser und einem milden Duschgel oder einer Seife. Beim Waschen sollten Sie die Vorhaut immer komplett zurückziehen, damit Sie das Smegma entfernen können. Passen Sie auf, dass kein Pflegemittel in die Harnröhre gelangt, das kann zu Infektionen führen.

Zur täglichen Intimpflege gehört auch der Analbereich. «Erkrankungen der Analregion wie beispielsweise Hämorrhoiden kommen relativ häufig vor», sagt der Drogist. Da die Haut in diesem Bereich besonders empfindlich ist, trocknen handelsübliche Seifen oder Duschgels die Haut oft aus und es kann zu Reizungen oder Juckreiz kommen. Niklaus rät zu einer pH-neutralen Duschlotion. Damit können Sie Bakterien, die sich in den Hautfalten am Po festsetzen und eine Infektionsgefahr sind, auf sanfte Weise entfernen. Nach dem Waschen empfiehlt der Drogist, die Analregion mit einem weichen Handtuch sanft abzutrocknen. Reiben Sie nicht zu stark.

Weiches Toilettenpapier schont die Haut zusätzlich. Nach dem grossen Geschäft sollten Sie darauf achten, den After immer von vorn nach hinten zu reinigen. So vermeiden Sie, dass Darmkeime in den Bereich der Harnröhrenöffnung kommen und schmerzhafte Harnwegsinfekte entstehen. Von Intimsprays rät Beat Niklaus ab, «da solche Produkte oft den Säureschutzmantel der Haut angreifen». Zudem könnten die Duftstoffe mit den Haar- und Duftdrüsen im Intimbereich reagieren und statt des erhofften Frischedufts einen unangenehmen Geruch verursachen. Ganz allgemein gelte es, hinsichtlich der Pflege massvoll zu sein. Zu häufiges Waschen, womöglich mit ungeeigneten beziehungsweise aggressiven Pflegemitteln, kann die sensible Haut im Genitalbereich schädigen.

Falsch verstandene Scham

Trotz regelmässiger Intimhygiene kann ein Mann Genitalpilze, Harnröhrenentzündungen oder Geschlechtskrankheiten bekommen. Bei Symptomen wie Jucken, unangenehmem Geruch oder Ausfluss aus der Harnröhre sollten Sie zum Arzt gehen. Niklaus stellt bei vielen Männern grosse Unsicherheit bezüglich ihrer Genitalgesundheit fest. «Bei Frauen werden Krankheiten der Geschlechtsorgane in der Regel früher diagnostiziert als bei Männern, die sich aus falsch verstandener Scham nicht zum Arzt trauen.» Deshalb sei gerade für Männer die Intimpflege eine gute Möglichkeit, die Gesundheit der eigenen Genitalien zu überprüfen. Entwickelt sich beispielsweise eine Vorhautverengung, fällt das Zurückziehen der Vorhaut und somit auch die Reinigung schwerer. Gerade ältere Männer sind oft davon betroffen. Beim Abtasten des Penis und ab einem gewissen Stadium können Sie auch Peniskrebs fast nicht übersehen. So zeigen sich an der Eichel und an der Vorhaut rote Knötchen oder Verhärtungen, die nässen und sogar leicht bluten können. Entzündungen am Penisschaft, die einfach nicht verheilen wollen, können ebenfalls ein Hinweis auf eine Krebserkrankung sein. Auch die Hoden sollten Sie auf mögliche Veränderungen abtasten.

Foto: © Alexandra Bucurescu / pixelio.de
Autorin: Silvia Stähli-Schönthaler
Redaktion: Bettina Epper
Quelle
  • «Drogistenstern»