Schmerzen messen – so geht's

Das Schmerzempfinden ist ausgesprochen individuell. Trotzdem können Schmerzen gemessen werden.

Schmerz ist im Grunde nur ein elektrischer Impuls, der durch den Körper wandert und vom Gehirn wahrgenommen wird. Dennoch hat die Wissenschaft Methoden gefunden, Schmerzen zu messen.

Zum einen lassen die Patientinnen und Patienten selber ihren Schmerz beschreiben. Beispiele hierfür sind:

Visuelle Analog-Skala

Die visuelle Analog-Skala (VAS). Der Patient wählt auf einer Skala zwischen den Polen «kein Schmerz» und «unerträglicher Schmerz» mit einem Schieber jenen Bereich, der seinem Empfinden am besten entspricht.

Verbal Rating Scale

Die Verbal Rating Scale (VRS) oder verbale Schmerzbeurteilung. Hier wählt der Patient für die Beschreibung der Intensität seines Schmerzes zwischen Angaben wie «kein Schmerz», «starker Schmerz», «unerträglicher Schmerz» usw.

Numerische Analog-Skala

Die numerische Analog-Skala (NAS), auch numerische Ratingskala (NRS) genannt. Der Patient bewertet seinen Schmerz auf einer Skala von 0 bis 10, wobei 0 «kein Schmerz» und 10 den grössten vorstellbaren Schmerz bedeutet.

Smiley-Skala

Die Smiley-Skala (Wong-Baker Faces Pain Rating Scale) speziell für Kinder, die noch nicht lesen können. Sie zeigt fünf verschiedene Gesichter. Das erste lachende Gesicht steht für «kein Schmerz» und das fünfte laut weinende Gesicht für «unerträglichen Schmerz». Die Smiley-Skala kann bereits ab drei Jahren angewendet werden. Auch die Faces Pain Scale (FPS) funktioniert mit Gesichtern. Der Patient zeigt auf jenes Gesicht, dessen Ausdruck für ihn am ehesten der Stärke seines Schmerzes entspricht.

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Zum anderen gibt es Verfahren, bei denen der Patient keine eigene Bewertung vornimmt. Beispiele für diese sogenannte Fremderfassung sind:

Bildgebungsverfahren

Moderne Bildgebungsverfahren wie die funktionelle Magnetresonanztomografie (fMRT) oder die Positronen-Emissions-Tomografie (PET) geben Hinweise, welche Anteile des Gehirns für die Verarbeitung der sensorischen (wahrnehmenden), affektiven (emotionalen) und kognitiven (geistigen) Aspekte des Schmerzes besonders verantwortlich sind.

Weitere

Die Kinder-Unbehagens- und Schmerzskala (KUS-Skala) für Kinder unter 4 Jahren; die Beurteilung von Schmerz bei Demenz (BESD) für demente Patienten oder die Revised Face-Legs-Achtifity-Cry-and-Consolability scale (r-FLACC) für geistig behinderte Kinder. Bei diesen Methoden versuchen andere Personen mithilfe von Verhaltensreaktionen auf schmerzhafte Reize wie Grimassen, Abwehrbewegungen etc. die Schmerzintensität einzuschätzen.

Autorin und Redaktion: Bettina Epper
Wissenschaftliche Kontrolle: Dr. phil. nat. Anita Finger Weber
Quellen
  • Monika Specht-Tomann, Andreas Sander-Kiesling: «Schmerz. Ganzheitliche Wege zu mehr Lebensqualität», Verlag Hans Huber, 2014

  • Österreichische Schmerzgesellschaft, oesg.at

  • Deutscher Forschungsverbund Neuropathischer Schmerz DFNS, neuro.med.tu-muenchen

  • change-pain.de