Homöopathie für Kinder

Viele Eltern setzen auf homöopathische Mittel für ihre Kinder. Kinderbeschwerden wie Ohrenschmerzen, Schnupfen oder Husten lassen sich damit hervorragend und kostengünstig behandeln.

Etwas geschwächt, aber wieder lächelnd sitzt Vivien auf dem Teppich im elterlichen Wohnzimmer. Das 14-monatige Mädchen hat soeben eine strenge Zeit hinter sich: eine hartnäckige Erkältung, begleitet von erschöpfenden Hustenanfällen, hat ihr das Leben erschwert. «Sie tat mir richtig leid, wenn sie nachts wegen ihrer Hustenanfälle aus dem Tiefschlaf gerissen wurde», erzählt Viviens Mutter Conny.

Anfängliche Verschlimmerung ist normal

Anfangs dachte sie an eine einfache Erkältung, die sich nach wenigen Tagen legen würde. So griff sie auf bewährte Mittel aus der Hausapotheke zurück: Kräutertee gegen Husten und Erkältung und ätherische Öle, um die Atemwege frei zu halten. «Ich eile nicht gleich zum Kinderarzt, versuche es lieber mit einer Selbstbehandlung. Ausserdem will ich mein Kind nicht mit Chemiebomben gesund pflegen», erklärt Conny ihre Skepsis gegenüber der konventionellen Medizin. «Erkältungen, Husten gehören doch zu einer normalen Kindheit», hält sie fest.

Als die Erkältung aber nicht abklingen wollte, informierte sich Viviens Mutter in der Drogerie über geeignete homöopathische Mittel. Sie versuchte es darauf mit einem Komplexmittel (siehe unten). Am Anfang habe sich der Husten zwar verschlimmert, sagt die Mutter. Sie sei sich aber dieser Erstverschlimmerung bewusst gewesen. «Ich wusste, dass diese Reaktion zum Heilungsprozess gehört.» Wenige Tage später war Vivien wieder munter und mochte auch wieder spielen.

Immunsystem stärken

Noch vor wenigen Jahren erhielten Kinder bei Halsweh, Husten und Erkältungen sofort Antibiotika, man verliess sich auf die Schulmedizin, betrieb eine wirkungsvolle Symptombekämpfung. Doch heute geben viele Eltern mit Homöopathie dem Immunsystem ihres Kindes eine Chance, sich zu stärken. Und diese Art der Selbstmedikation macht gerade bei Kindern Sinn. «Homöopathische Mittel wirken besonders sanft, unterstützen die Selbstheilungskräfte, steigern die Resistenz des Kindes und sind frei von Nebenwirkungen», sagt Thomas Kammermann, eidg. diplomierter Drogist aus Nidau. Und: «Sie sind meist kostengünstiger als herkömmliche Medikamente.»

Kammermann rät zu Komplexmitteln, da der Wirkungsbereich breiter ist. Zudem gebe es heute ausgezeichnete, speziell für Kinder entwickelte Mittel, sagt der Nidauer Drogist. «Wer sich für Einzelmittel entscheidet, sollte vor dem Besuch in der Drogerie die Erkrankung genau beobachten. Je mehr Angaben wir erhalten, desto besser können wir beraten.» Weiter empfiehlt der Experte heilungsfördernde Massnahmen: «Das Kind sollte viel trinken. Am Besten ist ein Tee, der die homöopathischen Mittel unterstützt. Angebracht sind auch ätherische Öle in Duftlampen und ein geeignetes Aufbaupräparat beim Abklingen der Erkrankung.»

Das sollten Sie wissen

Einzelmittel oder...

Bei Anwendung homöopathischer Einzelmittel ist die genaue Beobachtung der Beschwerden der wichtigste Schritt zur Wahl des richtigen Heilmittels. Bevor Sie in die Drogerie gehen, um nach einem Mittel gegen den quälenden Husten zu fragen, machen Sie zu Hause einen kleinen Check-up: Klingt der Husten trocken oder bellend? Ist er krampfartig? Setzt er fast ununterbrochen ein oder nur zu bestimmten Tageszeiten, allenfalls nachts? Ist der Husten mit Auswurf verbunden? Wenn ja: wie ist die Konsistenz des Auswurfs? Je nach dem Charakteristikum des Hustens bietet die Homöopathie differenzierte Mittel an. Am Meisten verbreitet sind folgende:

  • Belladonna D 30 — wertvoll nur zu Beginn, wenn die bellenden Hustenanfälle plötzlich einsetzen und die typischen Hitzesymptome da sind.

  • Drosera D4 — hohl klingender Husten, vorwiegend nachts. Husten löst Bauchschmerzen (Zwerchfell) aus.

  • Kalium bichromicum — typischer fadenziehender Schleim. Absonderungen aus der Nase dick und gelb. Verschlimmerung nach dem Essen und durch tiefes Einatmen. Oft mit Nebenhöhlenbeteiligung.

  • Ipecacuanha — Husten mit Erbrechen. Würgender, erstickender Husten. Anfälle schnell hintereinander, zäher Auswurf.

  • Cuprum metallicum — krampfhafte, langandauernde Hustenanfälle. Gesicht wird blau. Die Anfälle erschöpfen das Kind.

  • Ferrum phosphoricum – hilft bei Fieberschüben. Kind wirkt lethargisch und ist in sich gekehrt.

...Komplexmittel?

Um die homöopathische Selbstbehandlung zu erleichtern, haben diverse Hersteller Komplexmittel entwickelt. Sie sind eine Kombination von mehreren homöopathischen Stoffen, die sich in ihrer Wirkung ergänzen und unterstützen. Komplexmittel helfen gegen eine breite Palette von Beschwerden und können auch bei unklaren Krankheitsbildern oder wechselnden Symptomen eingesetzt werden.

Autor: Francesco Di Potenza
Redaktion: Lisa Heyl
Quellen

www.homoöpathie-arzt.ch

www.hvs.ch

www.vfkh.ch

Werner Stumpf, «Homöopathie für Kinder»

Walter Köster, «Kranke Kinder homöopathisch heilen

Thomas Kammermann, eidg. diplomierter Drogist