Der Geruchssinn einfach erklärt

Immer der Nase nach

Das Riechen ermöglicht es, Gefahren zu erkennen und Dinge zu geniessen! Unfälle, Covid-19 oder Erkältungen können jedoch eine Riechstörung auslösen: Der Geruchsinn geht teilweise verloren.

Folgende Themen werden in diesem Artikel behandelt

Mitten im Gesicht sitzt die Nase. Ein Mensch kann dank über 350 verschiedenen Rezeptoren über 10 000 verschiedene Gerüche erkennen. Der Geruchssinn hilft, Umweltgefahren wahrzunehmen (es riecht nach Rauch, da ist ein Feuer, ich muss fliehen) und bei der Beurteilung von Lebensmitteln (sie riechen verdorben, ich esse sie nicht).

Doch das Riechen kann nicht nur schlechtes Essen erkennen, es spielt auch beim Genuss eines feinen Menüs eine wichtige Rolle, denn rund 75 Prozent des Geschmacks nimmt der Mensch über den Geruchssinn wahr. Düfte wecken ausserdem Emotionen. Wer sich beispielsweise als Kind beim Grossvater besonders wohl gefühlt hat, wird daran erinnert, wenn er Jahre später dasselbe Rasierwasser riecht, das Opa immer verwendet hat. Das liegt daran, dass Dufterinnerungen im limbischen System gespeichert werden, jenem Areal des Gehirns, das auch für die Gefühle zuständig ist.

So funktioniert das Riechen

Beim Einatmen strömt Luft über die Riechschleimhaut im Inneren der Nase. Die Riechschleimhaut enthält Fortsätze von rund 30 Millionen Riechzellen. Sie nehmen Duftmoleküle aus der Luft auf, die über den Riechkolben und den Riechnerv schliesslich ans Gehirn geleitet werden. Dort gelangen sie ins limbische System. Das ist der Bereich des Gehirns, der für das Gedächtnis, für Gefühle und Triebe verantwortlich ist. Sobald die Moleküle in die Riechrinde gelangen, nimmt der Mensch den Duft bewusst wahr.

Wie ein Parfum besonders gut duftet

Parfum kann etwas Wunderbares sein. Damit es seinen Zauber besonders gut entfalten kann, sollte es auf die richtigen Körperstellen aufgetragen werden. Am besten geeignet sind jene Körperstellen, die besonders gut durchblutet sind wie Handgelenke, Nacken, Schläfen, Kniekehlen, Dekolleté oder hinter dem Ohr. Wie sich ein Duft entfaltet, ist übrigens von Haut zu Haut verschieden. Das liegt unter anderem am pH-Wert der Haut. Darum ist es wichtig, Parfums immer auf der eigenen Haut auszuprobieren.

Riechstörungen

Riechstörungen, in der Fachsprache Dysosmien genannt, können unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Die leichteste Form ist die Verminderung (Hyposmie), die schwerste der vollständige Verlust des Riechvermögens (Anosmie). Zu den Riechstörungen zählen aber auch Überempfindlichkeiten gegen bestimmte Geruchsreize (Hyperosmien).

Ursache von Riechstörungen können starke Erkältungen, chronische Entzündungen der Nasennebenhöhlen, Covid-19, Unfälle, Nebenwirkung einiger Medikamente oder Giftstoffe sein. Dysosmien können aber auch angeboren sein. Ausserdem verschlechtert sich das Riechvermögen mit zunehmendem Alter.

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Den Geruchssinn trainieren

Die Sinneszellen der Riechschleimhaut können trainiert werden. Experten empfehlen, wahrgenommene Gerüche ganz bewusst mit Worten und Bildern zu verknüpfen. Damit prägt sich der Riecheindruck deutlicher ein und lässt sich auch besser erinnern. Meldet das Gehirn also zum Beispiel Rosenduft, sollte man sich eine Rose vorstellen oder den Begriff aussprechen. Hilfreich ist auch, ganz bewusst an bestimmte Gerüche zu denken und sie zu beschreiben. Wie riecht es beispielsweise, wenn es frisch geschneit hat? Wonach duftete es immer so intensiv in Grossmutters Weihnachtsbackstube

Autorin und Redaktion: Bettina Epper
Wissenschaftliche Kontrolle: Dr. phil. nat. Anita Finger Weber

Quellen
  • Deutscher Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte e. V., www.hno-aerzte-im-netz.de

  • Helmut Milz: «Der eigen-sinnige Mensch. Körper, Leib & Seele im Wandel», Edition Zeitblende, 2019

  • Universitätsklinikum Jena

  • René Donzé, Franziska Pfister (Hrsg.): «Die Kraft der Sinne. Wie wir sehen, hören, tasten, riechen, schmecken», Verlag Neue Zürcher Zeitung, 2016

  • Andrea Peng, Marianne Tresch: «Schönheitspflege/Hygiene/Medizinprodukte 1 / 2. Lehrmittel Drogistin EFZ/Drogist EFZ», Careum Verlag, 2012