Desinfektionsmittel gegen Coronaviren

Um sich unterwegs vor Coronaviren zu schützen gilt: regelmässig die Hände desinfizieren. Doch welche Desinfektionsmittel helfen wirken wirklich gegen Coronaviren? Und riechen angenehm und befeuchten die Haut?

Als Anfang 2020 das neue Coronavirus kam, stieg die Nachfrage nach Handdesinfektionsmittel rasant an. Kein Wunder, ist das Angebot mittlerweile riesig. Es gibt sie flüssig, als Gel, Spray oder Schaum, als Desinfektionstücher, mit Parfüm und ohne, in kleinen und grossen Flaschen – nur: Welches hilft wirklich gegen das neue Coronavirus?

Hände waschen

Das Wichtigste vorweg: Wenn immer möglich sollten Sie gründliches Händewaschen einem Desinfektionsmittel vorziehen, wie Drogistin HF Heidi Mock erklärt. «Händewaschen mit einer rückfettenden Seife reicht völlig aus. Desinfektionsmittel kommen immer dann zum Einsatz, wenn Wasser und Seife nicht vorhanden sind, also meistens, wenn wir unterwegs sind.» Gänzlich unnötig ist es, die Hände nach dem Waschen zusätzlich zu desinfizieren. «Das hilft nichts und strapaziert nur die Haut.»

Desinfektionsmittel gegen Viren

Beim Einkaufen, im Zug oder im Auto hat man meistens keine Gelegenheit, sich die Hände mit Seife und Wasser zu waschen. Hier leisten Desinfektionsmittel gute Dienste. Gegen das neue Coronavirus wirken Präparate, die «begrenzt viruzid» oder «viruzid» sind. Erstere inaktivieren nur sogenannte behüllte Viren (siehe Kasten) – dazu gehören die Coronaviren. Viruzide Mittel inaktivieren zusätzlich auch unbehüllte Viren.

Behüllte und unbehüllte Viren

Viren sind infektiöse Erreger, die nur aus Erbinformation (DNA oder RNA) bestehen, die in einen Proteinmantel verpackt ist. Manche Viren haben eine fetthaltige Aussenhülle, in der Virusproteine eingelagert sind. Sie werden behüllte Viren genannt. Solche Viren sind einfacher zu bekämpfen als unbehüllte, da Alkohol oder Seife die Virushülle zerstört.

Desinfektionsmittel gegen Bakterien und Pilze

Steht auf der Flasche dagegen «antibakteriell» oder «bakterizid», hilft das Mittel nur gegen Bakterien, ist also gegen Coronaviren nicht geeignet; genauso wenig wie «fungizide» Mittel, die gegen Pilze wirken. Es gibt auch Präparate, die verschiedene Wirkungen kombinieren. «Achten Sie darauf, dass das Mittel mindestens 70 Prozent Alkohol enthält», rät Drogistin Heidi Mock.

Alkohol: Ethanol riecht besser als Isopropylalkohol

Doch Alkohol ist nicht gleich Alkohol. Nicht in der Wirkung gegen Viren, aber was den Geruch angeht. «Dass manche Desinfektionsmittel einen sehr unangenehmen Geruch verströmen, liegt an der Art des enthaltenen Alkohols», sagt die Drogistin. «Oft wird für Desinfektionsmittel der billige Isopropylalkohol benutzt, der einen starken Eigengeruch hat. Den kann man leider auch nicht mit Parfüm überdecken.» Das etwas teurere Ethanol hingegen riecht nicht so streng. Achten Sie darum beim Kauf auf die Inhaltsangaben, dort ist vermerkt, welche Art Alkohol enthalten ist. Oft sind Desinfektionsmittel auf Basis von Isopropylalkohol ausserdem billiger als jene mit Ethanol.

Desinfektionsmittel anwenden

Neben dem richtigen Mittel ist es auch wichtig, es richtig zu verwenden. Heidi Mock: «Zuerst eine genügend grosse Menge in die Hand geben, etwa hasel- bis walnussgross. Und dann gründlich einreiben, nicht nur auf den Handflächen, sondern auch zwischen den Fingern und an den Fingernägeln. Eigentlich genauso, wie man auch die Hände wäscht. Je gründlicher, desto besser.»

Gefahren der Händedesinfektion

Um die Hände zu schonen, sollten Sie sie, wie eingangs erwähnt, wenn immer möglich mit Wasser und einer milden, rückfettenden Seife reinigen. Desinfektionsmittel und häufiges Händewaschen können die Haut reizen und sie austrocknen. Auch Rötungen, Ekzeme oder Hautrisse können entstehen.

Die Hände pflegen

Ganz wichtig für gesunde Haut ist es darum, die Hände gut zu pflegen. Das fängt schon bei der Wahl des Desinfektionsmittels an. «In vielen ist zusätzlich Glycerin enthalten, das befeuchtet die Haut. Und unser eigenes Produkt ist ausserdem mit ätherischen Ölen angereichert, das pflegt und wirkt auch antiseptisch.» Viele Drogerien haben eine grosse Auswahl an Produkten, lassen Sie sich am besten beraten.

«Ganz wichtig ist es auch, die Hände mit einer Creme zu pflegen», sagt Heidi Mock. «Wenn man wie derzeit die Hände immer wieder wäscht und desinfiziert, sollte man sie am besten am Abend vor dem Schlafengehen eincremen. Dafür aber intensiv, mit viel Creme. Man kann gut auch Baumwollhandschuhe darüberziehen und hat so eine einfache Handmaske selbst gemacht.»

Pflegende Handcremes

Auch bei der Handcreme sollten Sie auf die Inhaltsstoffe achten. «Sehr pflegend sind die Schüssler-Salze 1 und 11 oder auch Kartoffelbalsam. Wichtig ist, dass die Creme silikonfrei ist, damit sie nicht klebt. Grundsätzlich rate ich zu Naturkosmetik. In der Drogerie können Sie normalerweise verschiedene Cremes testen.»

Haben die Hände trotz Pflege Risse, rät die Drogistin zu Perubalsam oder Schüssler-Salzen als Stick. «Auftragen und leicht einbinden, dann heilen die Risse gut ab.» Und die Hände sind wieder fit für einen weiteren Tag mit Wasser, Seife und wenn nötig Desinfektionsmittel.

Autorin: Bettina Epper
Redaktion: Vanessa Naef
Wissenschaftliche Kontrolle: Dr. phil. nat. Anita Finger Weber
Quellen
  • Drogistin HF Heidi Mock

  • pharmawiki.ch

  • Liste der vom BAG zugelassenen Desinfektionsmittel zur Bekämpfung von Influenza und Coronaviren

  • g-f-v.org

  • Apotheker Zeitung

  • «Pandemieplan. Handbuch für die betriebliche Vorbereitung», Bundesamt für Gesundheit, 2015

  • Fritz H. Kayser, Erik C. Böttger, Peter Deplazes, Otto Haller, Axel Roers: «Taschenlehrbuch Medizinische Mikrobiologie», Thieme Verlag, 2014

  • Renate Huch, Klaus D. Jürgens (Hrsg.): «Mensch, Körper, Krankheit», Elsevier GmbH, 2019