Marie-Isabelle Bill
Die Liebe kennt keine Grenzen – trotzdem werden ihr immer wieder welche gesetzt. Zum Beispiel in der Schweiz während des Zweiten Weltkrieges.
Mitte 1940 kamen 12 500 polnische Soldaten in die Schweiz als Internierte. Sie durften in der Schweiz bleiben, sich verlieben aber durften sie nicht. Das war verboten, wie es im sogenannten orangen Befehl hiess: «Den Internierten ist die Eingehung einer Ehe nicht gestattet. Es sind daher auch alle auf eine solche hinzielenden Beziehungen mit Internierten untersagt.» Doch eben, die Liebe kennt keine Grenzen und lässt sich nicht verbieten und so kam es, wie es menschlicherweise kommen musste: es gab schweizerisch-polnische Paare zuhauf, manche bekamen Kinder, manche mit, manche ohne Trauschein. Allein gemein war, dass sie in eine ungewisse Zukunft blickten. Nun hat die «Interessengemeinschaft der Nachkommen internierter Polen in der Schweiz» zusammen mit der Journalistin Marie-Isabelle Bill das Buch «Interniert. Polnisch-schweizerische Familiengeschichten» herausgegeben. Ein Buch mit Lebensgeschichten, mit Schicksalen, mit schönen und traurigen Momenten. Ein Buch, das Menschen ins Zentrum stellt, die sich nichts weiter zuschulden kommen lassen als sich zu verlieben, während ein Weltkrieg tobte. Lebensgeschichten aus einer Zeit, die wir niemals vergessen dürfen.
Marie-Isabelle Bill: «Interniert. Polnisch-schweizerische Familiengeschichten», Chronos Verlag, 2020, ISBN: 978-3-0340-1589-9