Hausapotheke winterfest machen
Wenn die Temperaturen fallen und Grippe- sowie Erkältungswellen die Runde machen, ist eine gut sortierte Hausapotheke besonders wichtig. Zeit für den jährlichen Winter-Check.
Folgende Themen werden in diesem Artikel behandelt
Der Winter-Check: Was muss raus?
Zweimal im Jahr sollte die Hausapotheke einer gründlichen Kontrolle unterzogen werden – idealerweise vor der Erkältungssaison im Herbst, empfiehlt Michelle Schneiter, Geschäftsführerin der swidro Drogerie Nidau. Dabei geht es nicht nur um abgelaufene Medikamente, sondern auch um die Vollständigkeit der Auswahl und den Zustand bereits angebrochener Mittel.
«Der häufigste Fehler sind verfallene Medikamente, die nicht fachgerecht entsorgt oder gelagert wurden», weiss Schneiter aus ihrer Praxis. Abgelaufene Arzneimittel können unwirksam oder sogar schädlich werden. Besonders wichtig ist die Überprüfung von Schmerzmitteln, Hustensaft vom letzten Winter, Nasensprays, Augentropfen sowie Salben und Cremen.
Richtige Entsorgung: Alte Medikamente gehören nicht in den Hausmüll, sondern zurück in die Apotheke oder zur Drogerie, die abgelaufene Arzneimittel kostenlos zurücknehmen.
Bei der halbjährlichen Kontrolle wird auch geprüft, wie der Zustand bereits angebrochener Mittel ist und ob diese korrekt gelagert wurden. Die Expertin rät: Sind alle wichtigen Medikamente vorhanden? Funktioniert das Thermometer noch? Sind die Haltbarkeitsdaten noch in Ordnung? Ist das Verbandsmaterial vollständig?
Das Winter-Sortiment: Neue Mittel für kalte Tage
Die Winterhausapotheke wird deutlich breiter aufgestellt als die Sommerapotheke. Während im Sommer Insektenstichgels, Sonnencremes und Wundsalben im Vordergrund stehen, braucht es in der kalten Jahreszeit eine ganz andere Ausstattung.
Gegen Erkältung und Grippe
Ein digitales Fieberthermometer mit neuen Batterien ist unverzichtbar – denn «oft fehlen Fieberthermometer in der Hausapotheke, vor allem wenn Kinder im Haushalt leben», beobachtet Schneiter. Dazu gehören fieber- und schmerzstillende Mittel wie Paracetamol oder Ibuprofen in passender Dosierung. «Schmerzmittel in passender Dosierung fehlen oft, vor allem wenn Kinder im Haushalt leben», betont die Drogistin.
Hustenmittel sollten differenziert werden: Efeu und Thymian eignen sich bei verschleimtem Husten, Malve hingegen bei trockenem Husten. Abschwellende oder befeuchtende Nasensprays gehören ebenfalls zur Grundausstattung – mit einem wichtigen Hinweis: «Ein sehr häufiger Fehler ist, dass ein Nasenspray von mehreren Personen gleichzeitig benutzt wird», warnt Schneiter. Korrekterweise sollte jede Person einen eigenen Nasenspray zur Verfügung haben, um Ansteckungen zu vermeiden.
Hals- und Rachenmittel als Spray oder Lutschtabletten – etwa mit Salbei gegen Halsschmerzen – runden die Erkältungsausstattung ab.
Für die Haut
Im Winter braucht die Haut besondere Aufmerksamkeit: Fettige Hautcreme gegen Kälte und Wind, Lippenbalsam mit UV-Schutz, Wundsalbe für rissige Haut und Handcreme für strapazierte Winterhände gehören zur Grundausstattung. Eine Erkältungs-Brust-Creme kann zusätzlich wohltuend wirken.
Für Notfälle bei Eis und Schnee
Kälteschutzspray oder -gel, zusätzliche Verbandsmaterialien und sterile Wundauflagen – «sterile Wundauflagen fehlen oft in der Hausapotheke», so Schneiter – sowie Wärmepflaster für verspannte Muskeln und rutschfeste Pflaster für kleine Wunden sollten Sie vorsorglich bereithalten.
Sinnvolle Ergänzungen
Laut der Expertin sind ein Inhalationsgerät sowie Arzneitees wie Thymian, Lindenblüte (gegen Fieber) oder Holunder wertvolle Ergänzungen, die bei Erkältungsbeschwerden wohltuend wirken.
Lagerung: Kalt, aber nicht zu kalt
Im Winter sind besondere Lagerungsbedingungen wichtig. Die meisten Medikamente sollen bei Zimmertemperatur aufbewahrt werden – nicht im kalten Keller oder auf dem ungeheizten Dachboden. «Häufig wird missachtet, dass gewisse flüssige Arzneimittel nach Anbruch kühl oder sogar im Kühlschrank gelagert werden sollten», erklärt Schneiter. Gleichzeitig müssen Tabletten, Pulver und Brausetabletten trocken und bei Raumtemperatur aufbewahrt werden.
Die richtige Lagerung bedeutet:
Trockener, kühler Ort zwischen 15 und 25 Grad
Nicht im Badezimmer (zu feucht)
In der Originalverpackung mit Beipackzettel
Kindersicher verschlossen
Vor Licht geschützt
Spezielle Winter-Tipps
Medikamente im Auto: Bei Minusgraden können Medikamente einfrieren und unwirksam werden. Nehmen Sie wichtige Arzneimittel mit ins Warme, wenn Sie längere Zeit parken.
Stromausfall-Vorsorge: Ein batteriebetriebenes Thermometer und eine Taschenlampe gehören zur Winter-Grundausstattung. Bei Stromausfall sind Kerzen zwar gemütlich, aber für die Medikamentensuche unpraktisch.
Naturheilmittel für die Winterzeit
Zur winterlichen Hausapotheke gehören auch verschiedene Naturheilmittel, weiss Schneiter. Wichtig ist vor allem eine gute Prävention: Aus der Phytotherapie eignen sich Ginseng, Taiga sowie Echinacea zur Stärkung des Immunsystems. «Aus orthomolekularer Sicht ist es wichtig, den Organismus mit genügend Vitaminen und Mineralstoffen zu versorgen», erklärt die Expertin. Besonders wichtig zur Vorsorge sind Vitamin C, Vitamin D und Zink. Auch eine spagyrische Mischung eignet sich hervorragend zur Resistenzsteigerung.
Wenn man dann doch eine Erkältung erwischt, ist es wichtig, die verschiedenen Beschwerden spezifisch zu behandeln. «Es gibt noch sehr viele weitere Naturheilmittel, welche in der Winterzeit nützlich sind», betont die Drogistin.
Notfallnummern – immer griffbereit
Rega: 1414
Sanität: 144
Tox-Zentrum: 145
Was nicht in die Hausapotheke gehört
Verschreibungspflichtige Medikamente alter Behandlungen gehören nicht in die Notfall-Apotheke – sie können bei falscher Anwendung gefährlich werden. Antibiotika vom letzten Jahr haben in der Hausapotheke nichts verloren. Sie wirken nicht gegen Viren (Erkältung, Grippe) und gehören fachgerecht entsorgt.
Beratung vor Ort nutzen
Drogerien beraten gerne bei der Zusammenstellung einer sinnvollen Hausapotheke und können individuelle Empfehlungen geben – besonders wichtig für Familien mit Kindern oder chronisch Kranke. «Es lohnt sich sehr, der Drogerie einen Besuch abzustatten», ermutigt Schneiter.
Eine gut sortierte Winter-Apotheke gibt Sicherheit und kann bei kleineren Beschwerden den Gang zum Arzt ersparen. Wichtig ist aber: Bei ernsten Symptomen, hohem Fieber oder anhaltenden Beschwerden gehört man zum Arzt – nicht vor das Medikamentenschränkli.
Winter-Checkliste für die Hausapotheke
Basis-Ausstattung:
Digitales Fieberthermometer
Schmerz-/Fiebermittel
Hustenmittel
Nasenspray
Halsweh-Behandlung
Wund-/Heilsalbe
Verbandsmaterial
Pflaster verschiedener Grössen
Fettcreme für Gesicht und Hände
Lippenbalsam
Wärmepflaster
Zusätzliche Batterien
Notfall-Nummern (auf Papier)