Diäten in der Übersicht

Überflüssige Pfunde rasch und für immer loswerden – das versprechen zahlreiche Diäten. Doch viele halten nicht, was sie versprechen. Ein Überblick hilft bei der Auswahl.

Mit «Crash-Diäten» mag die Waage zwar rasch einige Kilos weniger anzeigen. Allerdings beruht die Gewichtsabnahme meist auf Wasserausscheidungen und dem Verlust von Muskelmasse statt von Fett. Zudem bergen Schnelldiäten die Gefahr des Jojo-Effekts: Kaum kehrt man nach der Diät zu den früheren Essgewohnheiten zurück, nimmt man das ganze abgespeckte Gewicht (und manchmal noch einige Kilos mehr) wieder zu. Es ist gesünder und nachhaltiger, langsam aber kontinuierlich an Gewicht zu verlieren. Dieses Vorgehen steigert ausserdem die Chance, das neue Gewicht langfristig zu halten.

Atkins-Diät

Prinzip: Kohlenhydrate, Früchte, Gemüse, Kartoffeln und Zucker sind verboten oder stark eingeschränkt. Eiweiss und Fett sind unbeschränkt erlaubt. Keine Einschränkung der Energiezufuhr.

  • Pro: Die fettreiche Kost wirkt sättigend und schwächt das Hungergefühl.

  • Contra: Die Ernährung ist eher einseitig und liefert nicht alle lebensnotwendigen Nährstoffe. Insbesondere fehlt es an Ballaststoffen und Kohlenhydraten. Der Langzeiterfolg ist umstritten. Zudem kann das Risiko für Gicht und Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht sein.

Blutgruppen-Diäten

Prinzip: Laut dem Erfinder der Blutgruppen-Diät, dem amerikanischen Naturheilkundler Peter D’Adamo, bestimmt die Blutgruppe die körpereigene Chemie, was dazu führt, dass gewisse Menschen bestimmte Lebensmittel schlecht vertragen. Die Ernährung wird demnach auf die Blutgruppe abgestimmt. Träger der Blutgruppe 0 sollen beispielsweise auf Weizen verzichten, Blutgruppe A soll Milchprodukte, Blutgruppe B Fische und die Blutgruppe AB Schweinefleisch meiden. Die Blutgruppen-Diät soll auch Krankheiten wie Diabetes mellitus und Magengeschwüre lindern oder heilen können.

  • Pro: Empfehlungen zu reichlich Früchten und Gemüse.

  • Contra: Die Ernährung ist zu fett- und kalorienreich, weshalb eine Gewichtsabnahme unwahrscheinlich ist. Ernährungswissenschaftlich ist der Zusammenhang von Blutgruppe und Lebensmittelunverträglichkeit nicht nachgewiesen. Psychische Ursachen von Übergewicht sind kein Thema und ebenso wenig wird eine Verhaltensänderung angestrebt. Die Heilsversprechen zu Krankheiten machen den Betroffenen zudem unbegründete Hoffnungen.

Fatburner-Diäten

Prinzip: «Fatburner» sind Stoffe, welche die Fettverbrennung im Körper ankurbeln sollen. Durch eine vermehrte Einnahme solcher «Fatburner» wie Ananas, Tee oder bestimmter Enzyme oder Vitamine sollen die überschüssigen Kilos angeblich nur so dahinschmelzen.

  • Pro: Die Empfehlungen laufen häufig auf eine fettarme Kost mit viel Früchten und Gemüse hinaus.

  • Contra: Keine nachhaltige Ernährungsumstellung. Ernährungswissenschaftlich gesehen gibt es keine Stoffe, die den Fettabbau auf Touren bringen, wenn man sie übermässig verzehrt.

«Friss die Hälfte» FdH

Prinzip: Bei allen Mahlzeiten wird stets nur eine halbe Portion gegessen.

  • Pro: Einfache Handhabung.

  • Contra: Dauerndes Hungergefühl und eine zu geringe Kalorienzufuhr. Eiweiss- und Wasserverluste täuschen eine Abnahme vor. Nährstoffmangel, wenn auch von den gesunden Lebensmitteln nur die Hälfte gegessen wird. Der langfristige Erfolg ist zweifelhaft und der Jojo-Effekt droht.

Formula-Diäten

Prinzip: Ein Instantpulver oder Riegel, die alle wichtigen Nährstoffe enthalten, wird in Wasser aufgelöst und getrunken respektive gegessen. Es können alle oder nur zwei der drei täglichen Mahlzeiten durch Drinks ersetzt werden.

  • Pro: Einfach und schnell in der Anwendung. Ausgewogen in der Mineralstoffzufuhr. Schnelle Gewichtsreduktion, daher für stark Übergewichtige (ab einem BMI von 30) geeignet, die unter ärztlicher Aufsicht schnell abspecken wollen oder müssen.

  • Contra: Eintönige Kost ohne Kauvergnügen und mit wenig Geschmack. Gesündere Essgewohnheiten werden nicht eingeübt. Zum Teil ist die Kalorienreduktion zu drastisch.

Glyx-Diäten/Montignac-Methode/Low-Carb-Diäten

Prinzip: Glyx-Diäten orientieren sich am glykämischen Index der Lebensmittel. Einfach ausgedrückt geht es um die Tatsache, dass eine bestimmte Menge an Kohlenhydraten wegen ihrer verschiedenen Form den Blutzucker unterschiedlich ansteigen lassen. Raffinierte Produkte wie Weissbrot lassen den Blutzuckerspiegel rascher ansteigen als beispielsweise Vollkornprodukte. Ein hoher Insulinspiegel wirke dem Abbau von Körperfett entgegen, so die Idee dieser Diäten. Deshalb werden Lebensmittel mit «tiefem» Glyx-Wert wie Eiweiss und Fett den Kohlenhydraten vorgezogen.

  • Pro: Vermehrter Verzehr von Vollkornprodukten, Gemüse und Früchten.

  • Contra: Vermehrter Verzehr von fettreicher Kost. Ernährungswissenschaftliche Tatsachen (schnell aufnehmbare Kohlenhydrate lassen den Blutzuckerspiegel schnell ansteigen) werden bei einigen dieser Diäten mit unbewiesenen Behauptungen vermischt. Beispiel: Der Glyx-Index ist nicht der einzige Faktor, der die Blutzuckerwirksamkeit der Lebensmittel bestimmt.

Low-Fat-Diäten

Prinzip: Der Anteil von Fett an der täglichen Nahrung wird reduziert. So kommen nur noch Lebensmittel auf den Tisch, bei welchen der Kalorienanteil von Fett weniger als 30 Prozent beträgt.

  • Pro: Überdurchschnittlicher Verzehr von Obst und Gemüse.

  • Contra: Aspekte wie Zucker- oder Ballaststoffgehalt von Nahrungsmitteln werden zu wenig beachtet. Ernährungswissenschaftlich betrachtet bestimmt nicht das Fett allein den Körperfettanteil. Dieser steht immer im Verhältnis zum Energieverbrauch.

Volumetrics-Diät

Prinzip: Das Motto lautet hier: Sich mit kalorienarmer Kost satt essen, kalorienreiche Lebensmittel nur zurückhaltend geniessen.

  • Pro: Wenig Einschränkungen, grösserer Verzehr von Gemüse und Früchten und ballaststoffreichen Nahrungsmitteln.

  • Contra: -

Weight Watchers

Prinzip: Die Lebensmittel werden mit Punkten versehen und entsprechend von einem Punktekonto abgezogen. Es gibt keine Verbote, ungesunde, fett- oder zuckerreiche Lebensmittel schlagen aber mit einer höheren Punktezahl zu Buche.

  • Pro: Langsame Gewichtsreduktion, keine Verbote und ein grösserer Verzehr von Früchten und Gemüse. Anregung und Anleitung zu Sport und Bewegung. Motivationstipps durch die Gruppentreffen, allerdings auch als Fernprogramm zu absolvieren.

  • Contra: Ein Problem kann allenfalls der übermässige Konsum von Fertigprodukten sein, welche mit Zusatzstoffen den Stoffwechsel belasten.

Eine Veränderung der Essensgewohnheiten ist für die Gewichtsreduktion zudem nur die halbe Miete. Besonders wichtig um abzuspecken oder sein Gewicht langfristig zu halten, ist neben der ausgewogenen Ernährung auch genügend Bewegung.

Nicht alle Diäten taugen gleich viel

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Autorin und Redaktion: Franziska Linder
Quellen
  • «Drogistenstern»

  • Kampagne «Die Schweiz nimmts leichter»

  • Dr. Helmut Oberritter: «Gesund abnehmen. So schaffen Sie es.», Hirzel Verlag, 2009

  • Patricia Davis, Ulrike Müller-Kaspar: «95 Diäten im Test», Gesundheitstipp-Ratgeber, Puls Media AG, 2006

  • sge-ssn.ch.