Alles Wichtige über natürliche Schmerzmittel

Die Heilkraft der Pflanzen ist seit Jahrtausenden bekannt. Auch gegen Schmerzen sind sie stark. Ein paar Beispiele von pflanzlichen Schmerzmitteln für verschiedene Beschwerden.

Wer Schmerzen hat, greift meist zur Tablette. Sie hilft rasch, zum Beispiel gegen Kopfschmerzen. Doch nicht immer ist ein chemisches Schmerzmittel allein die richtige Wahl, auch Heilpflanzen sind stark gegen Schmerzen. Drogistin HF Deborah Grogg: «Natürliche Schmerzmittel sind in der Regel gut verträglich, müssen aber über eine längere Zeitdauer eingenommen werden, um ihre volle Wirkung zu entfalten. Ausserdem wirken sie gezielter, da sie den Schmerz nicht unterdrücken, sondern der Ursache auf den Grund gehen.»

Langfristige Behandlung

Anders als rasch wirkende chemische Schmerzmittel brauchen Heilpflanzen jedoch Zeit. «Sie müssen über mehrere Monate angewendet werden, darum sind sie auch eher für chronische Schmerzen wie beispielsweise Rheuma geeignet.»

Ein grosser Vorteil der natürlichen Mittel: Sie können problemlos mit chemischen kombiniert werden. Das ist oft sogar sinnvoll, wie die Drogistin sagt. «Manchmal können natürliche Schmerzmittel nach einer gewissen Zeit die chemischen ablösen oder zumindest helfen, deren Dosis zu verringern.»

Kälte oder Wärme?

Manchmal hilft Kälte gegen Schmerzen, manchmal Wärme. «Das hängt von der Ursache des Schmerzes ab», sagt Drogistin HF Deborah Grogg. «Es variiert aber auch individuell, am besten probiert man aus, was einem guttut.» Kälte hilft oftmals bei entzündlichen rheumatischen Prozessen oder bei Verletzungen wie Prellungen oder Verstauchungen. Wärme hingegen lindert Spannungsschmerzen sowie Muskelverspannungen.

Das passende Mittel

Bei pflanzlichen Schmerzmitteln ist eine gute Beratung in der Drogerie besonders wichtig. «Je nach Art des Schmerzes, des Krankheitsverlaufes und der Dauer sieht die Behandlung anders aus. Ausserdem haben alle Menschen eine unterschiedliche Wahrnehmung von Schmerz, die Therapie ist also immer sehr individuell», sagt Deborah Grogg. «Wichtig ist schliesslich auch, dass die Behandlung gut in den Alltag integrierbar ist, da man sie über einen längeren Zeitraum durchführen muss.»

Hilfe gegen jeden Schmerz

Drogistin Grogg hat ein paar Beispiele von natürlichen Schmerzmitteln für verschiedene Schmerzen zusammengestellt. Am besten lassen Sie sich individuell in Ihrer Drogerie beraten.

Gelenk-/Rückenschmerzen
  • Phytotherapie: Teufelskralle bei rheumatischen Beschwerden (v. a. grosse Gelenke), Weihrauch bei entzündlichem Rheuma, Weidenrinde als allgemeines Schmerzmittel. Wintergrünöl zum Einreiben (Öl, Salbe), besonders bei Rückenschmerzen. Zimt und Capsaicin wärmen und lindern Schmerzen. Auch ein warmes Bad kann helfen, als Zusatz eignen sich Wintergrün-, Rosmarin-, Fichtennadel- oder Kiefernadelöl.

  • Spagyrik/Homöopathie: Guajacum (Guajak) bei stechenden Schmerzen (v. a. kleine Gelenke), Rhus toxicodendron (Giftsumach) bei Anlaufschmerz, der sich durch Bewegung verbessert. Bryonia (Zaunrübe) gegen ziehende Schmerzen und Schmerzen bei Bewegung.

Kopfschmerzen

Meist genügt bei Kopfweh ein natürliches Schmerzmittel allein nicht, aber es ist eine gute Ergänzung zu chemischen.

  • Phytotherapie: Bei Spannungskopfschmerzen Lavendel- oder Pfefferminzöl auf die schmerzende Stelle auftragen. Für Stresskopfweh bei Kindern ein Roll-on mit Orangenblütenöl (nicht bei Babys oder Kleinkindern anwenden).

  • Homöopathie: Iris versicolor (Schwert- lilie) bei Wochenendmigräne, Gelsemium (Wilder Jasmin) bei Spannungskopfschmerzen, welche sich über den Augen festsetzen.

  • Als Kur können hochdosierte organische Magnesiumsalze die Häufigkeit von Migräneanfällen reduzieren.

Zahnschmerzen

Ein natürliches Mittel allein reicht wahrscheinlich nicht, es lässt sich aber gut mit einem chemischen kombinieren, bis der Zahnarzt Zeit hat.

  • Phytotherapie: Da Zahnschmerzen oft Nervenschmerzen sind, hilft Johannis- krautöl, wenn man es auf die Wange aufträgt und sanft einmassiert. Für Spülungen eignen sich wässrige Auszüge aus Kamille oder Salbei. Nelken- und Teebaumöl, punktuell in der Mundhöhle angewendet, lindern Schmerzen und Entzündungen. Vorsicht: Teebaumöl nicht bei Kindern unter 4 Jahren anwenden.

Menstruationsschmerzen

Mönchspfeffer reguliert hormonell, hilft gegen Menstruationsbeschwerden wie Spannen in der Brust oder Krämpfe im Unterleib. Über mehrere Monate einnehmen, damit er die volle Wirkung entfaltet. Akut Lavendel- oder ein Magnesiumöl zum Einreiben. Beifuss oder Gänsefingerkraut als Tinktur. Akut bei Krämpfen stündlich 10 Tropfen einnehmen.

Schmerzen nach Verletzungen

Bei Prellungen, Verstauchungen, Bänder- und Sehnenverletzungen Arnika und Wallwurz (Beinwell), kombiniert innerlich (homöopathisch als Globuli) und äusserlich (als Salbe oder Gel). Bei schlecht verheilenden Wunden hilft Ringelblume (wie oben), bei Nervenverletzungen Johanniskraut (wie oben). Bei Schnittverletzungen sind die homöopathischen Stefanskörner (Staphisagria) ein gutes Mittel.

Autorin und Redaktion: Bettina Epper
Wissenschaftliche Kontrolle: Dr. phil. nat. Anita Finger Weber
Quellen
  • Drogistenstern

  • Drogistin HF Deborah Grogg