Natürlichen Wirkstoffen auf der Spur

Natur ist Trumpf: Auch die Kosmetikindustrie setzt immer öfter auf natürliche Wirkstoffe zur Pflege von Haut und Haar. Dazu nutzt sie das Wissen der Naturvölker.

Agave, Aloe Vera, Irländisches Moos – viele Stoffe, die Schönheitsprodukten eine besondere Qualität verleihen, kommen aus der Natur. Das Wissen, ob und wenn ja, für welchen Zweck bestimmte Wirkstoffe geeignet sind, kommt hingegen von den Menschen. Oft kommt es von eingeborenen Völkern, die über Jahrhunderte Erfahrungen in der Nutzung natürlicher Ressourcen gesammelt haben.

Baumrinde für Haut und Haar

Die Kosmetikindustrie beschäftigt findige Botaniker, die in den Regenwäldern nach wirkungsvollen Pflanzen suchen, um Produkte damit anzureichern. Einer von ihnen ist der französische Ethnobotaniker Bruno Bordenave, der zum Beispiel den Bocoa-Baum entdeckte. Aus der Rinde und den Blättern des Baumes lässt sich ein Stoff gewinnen, der für glänzendes Haar sorgt. Die Einheimischen bereiten einen Sud, den sie für Pflege von Haut und Haar nutzen.

Nachhaltigkeit als Ziel

Die Kosmetikkonzerne handeln hier mit einem sensiblen Gut. «Gewisse Unternehmen hissen Freibeutern gleich die Segel und nehmen Kurs auf die Kostbarkeiten in den Schatzkammern der Natur», sagt Michael Frein, der im Auftrag des Evangelischen Entwicklungsdienstes Bonn (D) einen Bericht über biologische Vielfalt und globale Gerechtigkeit verfasst hat. Das Wissen der Armen bringe die Kosmetikindustrie auf die Spur bislang unbekannter Pflanzen und nicht genutzter Wirkstoffe, mit denen sich viel Geld verdienen lässt – neben Kosmetika auch mit Medikamenten, Pflegemitteln oder Nahrungsmittelzusätzen.

Allergiegefahr in Schach?

Die Nachfrage nach Naturprodukten steigt stetig, wie Drogistin Esther Schwall bestätigt. Doch selbst bei natürlichen Produkten gilt: Sie können Allergien auslösen, wie andere Kosmetika auch. Ein relativ hohes Allergiepotenzial haben Arnika, Johanniskraut, Kamille, Nelkenöl, Bergamotte, Propolis, Wollwachs, Rosmarin- und Thymianöl oder Schafgarbe. Bei Allergien ist es ratsam, auf Produkte mit einfachen Rezepturen zurückzugreifen. Je mehr Zusatzstoffe, desto grösser ist das Risiko einer allergischen Reaktion. Verschiedene Naturkosmetikhersteller führen auch Linien für besonders empfindliche Haut.

Autorin: Christa Friedli Müller
Redaktion: Franziska Linder
Quellen
  • «Drogistenstern»