Baby beruhigen – so geht's!

Das Kind hört nicht auf zu weinen? Es kann sein, dass es etwas braucht oder dass etwas nicht stimmt. Oft plagen die Kleinen Blähungen oder Koliken. Zehn Tipps, wie Sie Ihr Baby beruhigen können.

Singen, Nuggi, Schaukeln … Herauszufinden, was weinende Babys beruhigt, ist manchmal ganz schön schwierig. Drogistin HF Adina Chevalier, selbst zweifache Mutter, stellt sich immer zuerst die Frage, ob die Grundbedürfnisse des Kindes befriedigt sind. «Kann es sein, dass es hungrig ist oder müde, die Windeln voll hat oder einfach Nähe braucht?» Weinen kann aber auch ein Zeichen für Blähungen oder Dreimonatskoliken (Bauchkrämpfe) sein. Neun Tipps und natürliche und sanfte Mittel, die Babys beruhigen, Schmerzen lindern oder beim Einschlafen helfen.

1. Tragehilfe

Tragehilfen oder Tragetücher spenden Nähe und Geborgenheit. Dabei wird das Baby nahe an der Brust oder auf dem Rücken getragen. Chevalier: «Viele Babys beruhigt es, wenn sie warm umhüllt sind und den Herzschlag eines anderen Menschen spüren. Ähnlich, wie sie es im Bauch der Mutter erlebt haben.»

  • Es beruhigt das Baby zusätzlich, wenn Sie mit ihm spazieren gehen, zum Beispiel im Grünen, wo es das Plätschern des Wassers oder Rascheln der Blätter hört. Bewegung und Ablenkung helfen oft auch gestressten Eltern, herunterfahren zu können.

  • Wer sich Tragehilfen nicht gewohnt ist, kann anfangs Muskelkater im Rücken- oder Beckenbodenbereich bekommen. Menschen mit starken Rückenproblemen sollten zuerst mit ihrem Arzt sprechen, bevor sie Tragehilfen anwenden.

  • Im Dschungel der Tragesysteme hilft eine Trageberatung, das richtige Produkt zu finden.

2. Traubenkernkissen

Ein guter Trick, um dem Kind das Einschlafen zu erleichtern: Es auf dem Arm in eine Decke wickeln. Ist es eingenickt, kann man es samt Decke ins Bett legen, daneben ein warmes Traubenkernkissen. «So halten Wärme und Geborgenheit noch etwas an – und die Chance ist grösser, dass das Baby weiterschläft», sagt Chevalier.

3. Musik und Geräusche

«Viele Babys schlafen besser ein, wenn sie ein konstantes Geräusch hören», sagt Chevalier. Probieren Sie, den Dampfabzug, ruhige Musik oder den Staubsauger laufen zu lassen oder eine App mit Naturgeräuschen abzuspielen.

4. Bachblüten

Beruhigend wirkt eine Bachblütensalbe, die man auf die Fusssohlen des Kindes oder beim Solarplexus (Nervengeflecht zwischen Brustbein und Bauchnabel) aufträgt. «Bachblüten wirken emotional und körperlich ausgleichend. Blütenessenzen der Kirschpflaume etwa helfen bei Unruhe, Albträumen und der Verarbeitung von Emotionen.» In der Drogerie finden Sie die richtige Bachblütenmischung für Ihr Baby.

5. Bauchmassage

«Den Bauch des Babys im Uhrzeigersinn massieren wirkt beruhigend und hilft bei Verdauungsbeschwerden, Blähungen und Koliken», sagt Chevalier. «Am besten benutzt man dazu ein hautpflegendes Jojobaöl mit ätherischem und verdauungsförderndem Fenchel- und Kümmelöl.»

6. Tee

Gegen Blähungen oder Koliken hilft ein ungesüsster Tee mit Fenchel, Anis, Kümmel und Kamille. Geben Sie dem Kind davon schluckweise zu trinken . «Falls eine Mutter stillt, kann sie den Tee selber trinken. Über die Muttermilch gelangen die Wirkstoffe zum Kind.»

7. Fliegergriff

«Der sogenannte Fliegergriff kann Wunder wirken», sagt Chevalier. Dabei liegt das Baby mit seinem Bauch auf dem Unterarm eines Erwachsenen. «Viele Babys mögen das, vor allem, wenn man mit ihnen herumläuft. Die Körperwärme und der sanfte Druck auf den Babybauch können Krämpfe lösen.»

  • Für einen sicheren Fliegergriff sollten Sie mit jenem Arm, auf dem das Baby liegen soll, zwischen seinen Beinen hindurchgreifen.

  • Die Arme und die Beine des Kindes hängen rechts und links neben Ihrem Arm nach unten.

  • Halten Sie das Baby eng an Ihren Körper gedrückt, das Köpfchen liegt gestützt in der Armbeuge.

8. Schüssler-Salze

«Ein beliebtes Kindermittel ist das Schüssler-Salz Nr. 2 als Salbe», sagt Chevalier. Es hilft zum Beispiel gegen die Beschwerden des Zahnens, kann Bauchkrämpfe lindern und entspannt bei Unruhe. Die Salbe wird auf den Nacken oder den Bauch des Babys aufgetragen.

9. Homöopathie

Hat das Baby Schmerzen und weint, kann Chamomilla in Form von homöopathischen Kügelchen helfen. «Typische Anzeichen, dass Chamomilla das richtige Mittel ist, sind spinatartiger Stuhlgang oder wenn das Kind sich beispielsweise nur beim Herumtragen, im Kinderwagen oder beim Autofahren beruhigen lässt», sagt Chevalier. Hat das Kind starke Schmerzen, sollten Sie zum Arzt gehen.

«Chamomilla gebe ich häufig bei Dreimonatskrämpfen. Andere homöopathische Essenzen wie Carbo vegetabilis helfen bei aufgeblähtem Bauch und häufigem Aufstossen. Colocynthis bei Bauchkrämpfen, die in regelmässigen Abständen auftreten und wenn das Baby die Beine zum Bauch hochzieht.»

Unterstützung für Eltern

Tag und Nacht da sein für ein Baby kann Eltern herausfordern. Chevalier erinnert sich noch gut an die Zeit, als ihr erster Sohn zur Welt gekommen war: «Mein Mann und ich haben uns nach fast schlaflosen Nächten manchmal erschöpft gefühlt und teils unter Druck, weil wir tagsüber dennoch funktionieren mussten. Es tut gut, Unterstützung aus dem Umfeld anzunehmen oder mal um Hilfe zu bitten.»

Naturheilmittel für gestresste Eltern

Sind Eltern häufig unruhig, gestresst oder erschöpft, unterstützen auch verschiedene Naturheilmittel. «Zum Beispiel löst Kava-Kava innere Spannungszustände, und die Taigawurzel stärkt die Nerven und lindert Müdigkeit.» Am besten lassen Sie sich in einer Drogerie beraten und finden so das passende Mittel. «Sind wir als Eltern ruhig und gelassen, wirkt sich das auch positiv auf das Kind aus», sagt Chevalier.

Autorin und Redaktion: Vanessa Naef
Wissenschaftliche Kontrolle: Dr. phil. nat. Anita Finger Weber
Quellen
  • Drogistin HF Adina Chevalier