Babymassage - eine uralte Tradition

Säuglinge brauchen liebevollen Körperkontakt. Sanfte Massagen festigen die Bindung zu Eltern und Geschwistern – so entwickelt das Baby Vertrauen.

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Was trägt Menschen durch ihr ganzes Leben? Christine Zencha Haldemann hat davon eine klare Vorstellung. Die ausgebildete Masseurin, Massagelehrerin und Kursleiterin für Babymassage aus dem solothurnischen Riedholz sagt: «Ein Gefühl von Liebe und Geborgenheit, das lebenslang in mir drin ist und das mir sagt, ich bin in Sicherheit.» Urvertrauen nennt das die Entwicklungspsychologie. «Aus der engen Mutter-Kind-Beziehung im Säuglingsalter hervorgegangenes natürliches Vertrauen des Menschen zu seiner Umwelt», so definiert der Duden den Begriff. Babymassage ist in der indischen Heilkunst, Ayurveda, Tradition. Der französische Frauenarzt Frédérick Leboyer brachte sie in den 1970er-Jahren von seinen Reisen in Indien nach Europa.

Buchtipps

•Christina Voormann und Govin Dandekar: Babymassage, Verlag Gräfe & Unzer 2015, ISBN 978-3-8338-4172-9

•Vimala Schneider: Babymassage, Kösel Verlag 2002, ISBN 978-3-466-34452-9

•Frédérick Leboyer: Sanfte Hände, Kösel Verlag 1999, ISBN 978-3-466-34411-6

Baby lernt seinen Körper kennen

Wenn Eltern Babys massieren, trägt dieser achtsame und intensive Körperkontakt dazu bei, die Bindung aufzubauen und zu vertiefen, davon sind Fachleute überzeugt. Die Babymassage ist für Christine Zencha Haldemann «eine besonders liebevolle Art und Weise, sich kennenzulernen». Genauso sanft, wie sie die Wirkung der Babymassage beschreibt, sind auch die Berührungen, die nicht mit einer Massage an Erwachsenen zu vergleichen sind: «Man schmiegt die Hand an die Haut des Babys und gleitet mit langsamen Bewegungen darüber.» Kreisend, mit leichtem Druck, oder ganzflächig mit der Hand, mit grosszügigen Streichungen. Meistens fängt sie mit einem Beinchen an, fasst es mit einer Hand am Oberschenkel, mit der anderen stützt sie das Füsschen. «Dann gleite ich am Beinchen hinunter bis hin zu den einzelnen Zehen.» Dabei spricht sie mit dem Baby, erklärt ihm, was sie tut, welchen Körperteil sie gerade anfasst. Mit der Zeit versteht das Kleine: «Aha, das ist mein Bauch.» Und: «Hier sind meine Fingerchen.» Christine Zencha Haldemann empfiehlt Babymassage ab dem Alter von vier Wochen.

Ein Fest für die ganze Familie

Kursleiterin Zencha Haldemann besucht ihre Kunden zu Hause. «In der vertrauten Umgebung des Babys», sagt sie. Oft sei auch der Vater mit dabei und manchmal auch Geschwister. Eine entspannte Atmosphäre sei wichtig, die Raumtemperatur soll angenehm warm sein. Dann zeigt sie die Massagegriffe an einer Puppe. Die Familienangehörigen legen gleich selbst Hand an. Der Grund: «Das Kleine soll ja mit seiner Familie eine Bindung aufbauen, nicht mit mir.» Zuvor rät sie, sich die Hände mit einem neutralen Mandelöl einzureiben. Denn der Säugling solle den «Duft seiner Eltern aufnehmen und nicht durch einen anderen Geruch abgelenkt werden.» Massieren können Eltern ihr Baby so oft und so lange wie sie mögen. Und das Baby es zulässt.

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Autorin und Redaktion: Brigitte Jeckelmann