Therapien gegen Rheuma

Bei einer Entzündung oder chronischen Schmerzen in den Gelenken helfen ein Medizinalbad oder eine Fangopackung. Wenn Sie es lieber kalt mögen, steht Ihnen die Kryotherapie zur Verfügung.

Nur der Arzt oder die Ärztin ist in der Lage, bei Rheuma eine Diagnose zu stellen. In den meisten Fällen wird er oder sie eine schulmedizinische Therapie mit antirheumatischen Medikamenten und Kortisonpräparaten verschreiben. Gegen Schmerzen und Entzündungen in den Gelenken gibt es aber auch zahlreiche kortisonfreie Produkte wie Teufelskralle oder Birkenblätter, die in der Drogerie erhältlich sind. Die Medikamente blockieren die Entzündung und lindern die Schmerzen, wirken aber nicht auf die Krankheit selbst.

Die Wohltat der Wärme

Verschiedene Wärmetherapien haben sich bei der Behandlung rheumatischer Erkrankungen besonders bewährt:

Ultraschalltherapie

Nach dem Auftragen eines Gels bewegt der Therapeut oder die Therapeutin bei der Ultraschalltherapie einen 5 bis 6 Quadratzentimeter grossen Ultraschallsender in kreisenden Bewegungen über die betroffene Körperregion. Ziel ist die Verbesserung der Durchblutung und des Zellstoffwechsels, wobei die Schmerzschwelle steigt.

Kurzwellentherapie

Kurzwellentherapie hilft gegen Schmerzen durch Anregung der Durchblutung. Bei dieser Methode wird Wechselstrom von hoher Frequenz, aber geringer Stärke eingesetzt (für den menschlichen Körper ungefährlich).

Infrarottherapie

Kurzwellige Strahlen dringen bei der Infrarottherapie tief ins Gewebe ein und verringern dadurch die Steifheit der Gelenke.

Badetherapien

Die gesundheitsfördernde Wirkung von Bädern auf den Organismus ist erwiesen. Dies war bereits in der Antike bekannt, wo man aus dem Baden eine richtige Lebenskunst machte. Auch heute noch ist das Baden als Therapieform erfolgreich, wie die vielen neu gebauten Thermalzentren in der Schweiz beweisen. Die Hydrotherapie kann man in Kurzentren oder bei sich zu Hause durchführen.

Thermalbad

Für ein Bad im Thermalwasser sucht man einen entsprechenden Kurort auf. Die heilenden natürlichen Zusatzstoffe, die das Bad enthält, kommen direkt am Ort vor: Wässer und Gase mit therapeutischer Wirkung oder Heilerden (Heilschlamm, Torf, Fango, Schlick). Das Bad kann auch in der Praxis eines Therapeuten oder einer Therapeutin stattfinden, wo die heilenden Stoffe wahlweise beigefügt werden.

Fango

Typisch für den Fango, eine feine Tonerde, ist seine Fähigkeit, Mineralien und Spurenelemente aus dem Thermalwasser aufzunehmen, mit dem er vermischt wird. Vor der Anwendung wird der Fango auf ungefähr 40 Grad erwärmt. Dann legt ihn der Therapeut oder die Therapeutin auf die betroffenen Bereiche (Rücken, Schultern, Knie usw.) und wickelt den Patienten oder die Patientin in Tücher. Nach 10 bis 15 Minuten entfernt man die Applikation. Rückstände werden abgespült; dann gönnt man sich eine Ruhephase.

Bad zu Hause

Nichts geht über ein gutes Bad zu Hause. Mit Badezusätzen wie Rosmarin, Schwefel, Heublumen oder Weidenrinde werden die Rheumaschmerzen gelindert. Medizinalbäder können auch genutzt werden, um Schlackenstoffe über die Haut auszuscheiden: Dem Badewasser werden ein paar Esslöffel Basensalz beigegeben. 30 bis 40 Minuten im Wasser bleiben, gründlich duschen, sanft trocken rubbeln und die schmerzenden Stellen mit Rosmarinöl, einer Wallwurzsalbe oder Arnikaextrakt einreiben. Und zum Schluss sollte man 30 Minuten ruhen.

Die Vorzüge der Kälte

Gleich wie Wärme kann auch Kälte Rheumaschmerzen lindern. Die Kältetherapie oder Kryotherapie wirkt schmerzstillend und entzündungshemmend auf den Körper. Es werden vier Stufen unterschieden

  • 8 bis 11 Grad: Es wird Wasser verwendet. Diese Technik fördert und stärkt die Durchblutung und den Kreislauf.

  • 0 bis minus 15 Grad: Einen Beutel mit Eis oder Kryogel (Gel, das in einen Beutel eingeschlossen ist und im Tiefkühler aufbewahrt wird) während 10 bis 15 Minuten (maximal 20 Minuten) auf die schmerzende Stelle legen. Achtung: Den Eis- oder Gelbeutel nicht direkt mit der Haut in Kontakt bringen, sondern in ein Tuch einwickeln.

  • Minus 20 bis minus 30 Grad: Kryotherapie mit Raumluft, die in einen Behälter gesaugt und abgekühlt wird. Die kalte Luft wird auf die Haut des Patienten oder der Patientin geblasen.

  • Minus 60 bis minus 110 Grad: Solche Temperaturen sind nur in Spezialkammern oder mithilfe von Gasen erreichbar. Mit dieser Methode wird Gewebe eingefroren, wodurch die Nervenübertragung verlangsamt oder blockiert wird. Dadurch verschwindet der Schmerz. Auch die Gelenkbeweglichkeit verbessert sich.

Personen mit Ödemen oder Herzproblemen dürfen die Kryotherapie nur mit grösster Sorgfalt anwenden. Ausserdem darauf achten, dass man sich nicht erkältet!

Massagen

Massagen verbessern die Durchblutung und entspannen die Muskulatur. Zudem haben sie eine emotional wohltuende Wirkung auf den Patienten oder die Patientin. Salben oder Gels verwenden, die zum Beispiel Johanniskraut, Wallwurz oder Arnika enthalten. Die traditionelle chinesische Anmo-Tuina-Massage und die Esalen-Massage fördern die Entspannung und haben eine belebende Wirkung auf den Organismus.

Autoren: Irina Wald, Pierre Jenny
Redaktion: Didier Buchmann
Quelle
  • «Drogistenstern»

  • Rheumaliga Schweiz