Alles über Sonnencreme

Alle wissen, dass sie sich zum Schutz vor der Sonne eincremen sollten. Doch wie viel Sonnencreme nötig ist, wie oft sie aufgetragen werden sollte und wann genau wissen viele nicht. Wir haben 15 Fakten über Sonnencreme für Sie zusammengetragen.

Sonnencreme schützt vor schädlicher UV-Strahlung – wenn sie korrekt angewendet wird. Drogistin Renate Wicki beantwortet 15 spannende Fragen rund um Sonnencreme und Sonnenschutz.

Was ist der Lichtschutzfaktor?

Der Lichtschutzfaktor gibt an, wie viel länger sich jemand mit Sonnencreme der Sonne aussetzen kann, ohne durch die UV-B-Strahlen eine Hautrötung zu bekommen, als wenn die Person ungeschützt ist. Hat das Sonnenschutzmittel beispielsweise einen Lichtschutzfaktor 25, dringt theoretisch nur 1/25 der UV-B-Strahlung auf die Haut. Das gilt aber nur, wenn genügend Sonnencreme aufgetragen wurde. Laut der Krebsliga Schweiz wirkt bei jemandem, der nur die halbe Menge aufträgt, höchstens die Hälfte des angegebenen Schutzfaktors. Tipp: Wählen Sie einen hohen Lichtschutzfaktor.

Lichtschutzfaktoren

Damit die Konsumenten Sonnenschutzmittel vergleichen können, gelten EU-Richtlinien, die auch für die Schweiz gelten:

  • Einheitliche Lichtschutzfaktoren: 6, 10, 15, 20, 25, 30, 50, 50+

  • Einteilung der Sonnenschutzkategorien: 6, 10 = niedriger Schutz / 15, 20, 25 = mittlerer Schutz / 30, 50 = hoher Schutz / 50+ = sehr hoher Schutz

Die Schweizerische Krebsliga empfiehlt Sonnenschutzmittel der Kategorie hoch. Damit können sich selbst hellhäutige Menschen überall vor UV-Strahlen schützen. Sonnenschutzprodukte der Kategorie sehr hoch eignen sich zum Beispiel bei Allergien, Pigmentstörungen oder Narben oder für Personen, die aufgrund eines Medikaments eine Lichtempfindlichkeit haben.

Was ist der Unterschied zwischen organischen (chemischen) und mineralischen (physikalischen) UV-Filtern?

Organische oder chemische UV-Filter dringen in die Haut ein und wandeln dank ihrer speziellen Molekülstruktur UV-Strahlen in langwellige, ungefährliche Wärmestrahlen um. Mineralische oder physikalische UV-Filter funktionieren mit Mikropigmenten. Diese kleinen Teilchen dringen nicht in die Haut ein, sondern bilden darauf einen Schutzfilm. Sie reflektieren die UV-Strahlen. Ein Nachteil ist, dass diese Produkte die Haut weiss verfärben können. Dafür vertragen auch Menschen, die eine Allergie auf organische Filter haben, die mineralischen Filter in der Regel gut. Tipp: Verwenden Sie eine Sonnencreme mit einem hohen Mikropigmentanteil.

Wie viel Sonnencreme ist nötig?

Für den ganzen Körper sollte ein Erwachsener 30 Milliliter Sonnencreme auftragen. Eine 200-Milliliter-Tube reicht also nicht aus, um eine vierköpfige Familie während einer Woche Badeferien zu schützen. Am besten nehmen Sie pro Familienmitglied eine Tube mit. Grundsätzlich lieber zu viel als zu wenig verwenden. Achten Sie vor allem bei Kindern darauf, sie grosszügig einzucremen und häufiger und regelmässig nachzucremen. Tipp: Es gibt für Kinder Sonnencremen mit Pumpspender, bei denen genau angegeben ist, wie viele Pumpstösse Sonnencreme für welches Alter ausreichen.

Wann ist der richtige Zeitpunkt fürs Eincremen?

Cremen Sie sich 20 bis 30 Minuten, bevor Sie an die Sonne gehen, ein. Tipp: Wichtig ist nicht nur, sich rechtzeitig einzucremen, sondern es am ganzen Körper zu tun. Achten Sie besonders auf Ohren oder Fusssohlen, diese Partien gehen häufig vergessen.

Wie oft sollte das Eincremen wiederholt werden?

Nachcremen ist wichtig, um die Schutzwirkung aufrechtzuerhalten. Vorsicht: Die Schutzzeit verlängert sich dadurch nicht! Liposomale Sonnenschutzmittel, die Teilchen enthalten, die tief in die Haut eindringen, bleiben lange stabil. Mit solchen Produkten reicht es, sich einmal am Tag einzucremen. Tipps: Wenn Sie Sport treiben und schwitzen oder ins Wasser gehen, sollten Sie danach immer nachcremen, um den Schutz ganz sicher aufrechtzuerhalten, egal, welches Sonnenschutzmittel Sie benutzen.

Muss Sonnencreme gut einmassiert werden, damit sie richtig wirkt?

Nein. Es reicht, wenn Sie sie gut verteilen. Cremen mit Mikropigmenten müssen Sie vielleicht ein bisschen länger einreiben, damit der weisse Film, den sie auf der Haut hinterlassen, verschwindet. Tipp: Sonnencreme länger einmassieren schadet nicht. Lassen Sie sich also ruhig von Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin ausgiebig den Rücken eincremen.

Braucht es auch im Schatten oder an bewölkten Tagen Sonnencreme?

Ja, unbedingt. Bis zu 80 Prozent der UV-Strahlen können Wolken durchdringen. Vorsicht ist auch im Schatten geboten, da die Strahlen von hellen Flächen wie Böden, Sand oder Schnee reflektiert werden. Tipp: Wenn Sie an einem stark bewölkten Frühlingstag nur kurz spazieren gehen, reicht fürs Gesicht eine gute Tagescreme mit UV-Schutz aus.

Was ist besser: Spray, Milch oder Öl?

Von der Wirkung her gibt es keinen Unterschied zwischen Spray, Milch oder Öl. Sprays sind praktisch, weil das Verteilen des Sonnenschutzmittels fast wie von allein geht. Öl ist sehr pflegend bei trockener Haut, zudem sieht gebräunte Haut damit meistens noch etwas dunkler aus. Allerdings haben Öle nicht so hohe Schutzfaktoren und sind oft etwas klebrig. Tipp: Egal, was Sie benutzen, tragen Sie Insektenschutzmittel erst nach der Sonnencreme auf. Ansonsten könnten sowohl der Sonnen- als auch der Insektenschutz ihre Wirkung verlieren.

Was bedeutet wasserfest?

Bei wasserfester Sonnencreme muss, wenn jemand zweimal 20 Minuten in bewegtem Wasser ist, danach immer noch 50 Prozent des schützenden Faktors auf der Haut vorhanden sein. Die meisten Produkte auf dem Markt sind wasserfest. Bei Produkten, die «extra wasserfest» sind, muss der 50-prozentige Schutz nach viermal 20 Minuten in bewegtem Wasser noch gegeben sein. Diese sind vor allem für all jene geeignet, die sehr viel baden oder Sport im Wasser betreiben wie Surfen oder Tauchen. Tipp: Egal, ob wasserfest oder nicht, cremen Sie sich nach dem Baden erneut ein.

Schützt Vorbräunen im Solarium vor den gefährlichen Strahlen der Sonne?

Nein, Vorbräunen im Solarium ist nicht sinnvoll. In Solarien wird die Haut vor allem mit UV-A-Licht bestrahlt, das löst nur eine Sofortpigmentierung aus. Das schützt nicht vor der natürlichen Sonneneinstrahlung. Tipp: Lassen Sie die Finger von Solarien.

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Schützt Sonnencreme vor Hautkrebs?

Nein. Sonnencreme schützt vor Sonnenbrand, nicht vor möglichen Spätfolgen. Hautkrebs bekommt man nicht nur durch Sonnenbrand, auch chronische Bestrahlung unterhalb der Sonnenbrandgrenze schädigt die Haut. Tipp: Halten Sie sich nicht stundenlang in der Sonne auf, bevorzugen Sie schattige Plätze. Eincremen allein schützt nicht, tragen Sie Hut, Sonnenbrille und schützende Kleidung.

Wie sollte Sonnencreme gelagert werden?

Bewahren Sie Sonnencreme immer im Schatten auf, möglichst kühl und dunkel. Tipp: Wer möchte, kann die Sonnencreme auch im Kühlschrank aufbewahren. Notwendig ist das aber nicht.

Wie lange ist Sonnencreme haltbar?

Auf der Sonnencreme steht ein Ablaufdatum, so lange ist die Wirkung bei ungeöffneter Packung garantiert. Meistens steht auf den Tuben auch, wie lange die Wirkung anhält, sobald sie geöffnet wurde. In der Regel ist das ein Jahr. Verwenden Sie die Sonnencreme länger als bis zum angegebenen Ablaufdatum, müssen sie damit rechnen, dass der Schutzfaktor nachlässt. Wenn die Sonnencreme komisch riecht oder sich trennt, sollten Sie sie gar nicht mehr verwenden. Tipp: Wenn Sie nach einer Saison noch Reste von Sonnencreme haben, verwenden Sie sie im nächsten Jahr besser gegen Saisonschluss, wenn Ihre Haut schon ewas angebräunt ist, dann ist es nicht so schlimm, wenn der Lichtschutzfaktor nicht mehr ganz so hoch ist wie angegeben.

Was sollten Allergikerinnen und Allergiker beachten?

Für Sonnenallergikerinnen und -allergiker ist es wichtig, Sonnencreme zu verwenden, die keine Emulgatoren, kein Fett und kein Parfum enthalten. Tipp: Sinnvoll ist es ausserdem, bereits zwei oder drei Wochen vor den geplanten Badeferien Kalzium und Betacarotin einzunehmen. Das schützt von innen vor der Sonne. Lassen Sie sich in Ihrer Drogerie beraten.

Sind After-Sun-Produkte wirklich nötig?

Ja, After-Sun-Produkte sind sinnvoll. Meistens ist die Haut nach dem «Sünnele» etwas gestresst, manchmal hat man trotz aller Vorsicht einen leichten Sonnenbrand. After-Sun-Produkte kühlen, beruhigen und regenerieren. Sie enthalten viel mehr Feuchtigkeit als eine normale Bodylotion. Gels sind noch kühlender als Milch. Am besten tragen Sie After-Sun-Pflege am Abend direkt nach dem Duschen auf, statt der normalen Bodylotion. Tipp: Wenn Sie das After-Sun-Produkt im Kühlschrank aufbewahren, kühlt es noch etwas mehr.

Autorin: Bettina Epper
Redaktion: Bettina Epper / Vanessa Naef
Wissenschaftliche Kontrolle: Dr. phil. nat. Anita Finger Weber
Quelle
  • Drogistenstern

  • Drogistin Renate Wicki