Fehlgeburt: So hilft die Drogerie

Fehlgeburten kommen häufig vor und können Betroffene sehr belasten. Bei einem frühen Kindsverlust oder nachbehandelnd bei einem Spätabort können Heilpflanzen helfen.

«Fehlgeburten sind leider oft ein Tabuthema», sagt Drogistin HF Doris Hermann. Dabei sind diese alles andere als selten: Fast jede fünfte Schwangerschaft endet mit einem Abort. Betroffenen empfiehlt Hermann, für einen Gesundheitscheck ihre Gynäkologin oder ihren Gynäkologen zu konsultieren.

Fehlgeburt bleibt oft unbemerkt

Häufig bemerken Frauen eine Fehlgeburt in den ersten Schwangerschaftswochen allerdings gar nicht. Hermann: «Sie interpretieren sie eventuell als unregelmässigen Zyklus. Es kann sein, dass die Frau nach einer Menstruationspause plötzlich eine starke Periode bekommt, bei der Embryo sowie Plazenta unbemerkt abgehen.»

Natürliche Hilfe

Frauen, die von einer frühen Fehlgeburt betroffen sind oder zur Nachbehandlung eines Spätaborts empfiehlt die Drogistin, neben schulmedizinischer auch alternative Unterstützung in Anspruch zu nehmen. «Natürliche Präparate helfen zum Beispiel bei Trauer oder der Gebärmutter, zu heilen.» Detailliertere Informationen und Hinweise zur Einnahme und Dosierung erhalten Sie in Ihrer Drogerie.

Phytotherapie

Eine Gänseblümchen-Urtinktur hilft der Gebärmutter, nach einer Fehlgeburt oder Curettage (Auskratzung) besser zu heilen. Naturheilkundler nennen die Heilpflanze auch die «Arnika der Gebärmutter», weil sie wundheilungsfördernd wirkt. Weiter unterstützt das Gänseblümchen bei Trauer. Die Behandlung dauert zwei bis drei Monate, dabei nimmt man mehrmals täglich Tropfen ein.

Bachblüten

Bei psychischen Beschwerden hat sich die Bachblüten-Therapie bewährt. Im Akutfall rät Hermann, Bachblüten-Notfalltropfen bei Bedarf einzunehmen.

Schüssler-Salze

Nach einer Fehlgeburt fühlen sich viele Frauen erschöpft und verlieren bei der Periode oft auch mehr Blut als sonst. Die Schüssler-Salze Nr. 1 und 11, kombiniert mit dem «Kampftrio» 3, 5 und 8, unterstützen den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut und helfen gegen negative Gefühle. Die Schüssler-Salz-Tabletten lösen Sie in etwa 1,5 Liter Wasser auf und trinken die Lösung über den Tag verteilt. Die Kur dauert zwei bis drei Monate.

Spagyrik

Ein spagyrischer Mundspray mit Kanadischem Gelbwurz, Rose und Thuja unterstützt den Schleimhautaufbau der Gebärmutter nach einer Fehlgeburt. Drogistinnen und Drogisten können zusätzlich Bachblüten-Essenzen hinzufügen, die die Psyche unterstützen. Diese Behandlung dauert rund drei Monate.

Definition einer Fehlgeburt

Von einer Fehlgeburt oder einem Abort sprechen Fachleute, wenn die Schwangerschaft beendet wird, bevor der Fötus Lebenszeichen signalisiert wie Atmung, Herzschlag oder Nabelschnurpulsationen und auch unter 500 Gramm wiegt. Eine Fehlgeburt, ist aber keine Geburt, sondern äussert sich in einer verspäteten und verstärkten Monatsblutung.

Früh- und Spätabort
Die Experten unterscheiden zudem zwischen einem Früh- (bis zur 12. Schwangerschaftswoche) und Spätabort (zwischen der 13. und 24. Woche). Mehr über die verschiedenen Formen des Schwangerschaftsabbruchs erfahren Sie hier.

Fakten und Risiken

  • Das Risiko einer Fehlgeburt beträgt etwa 15 Prozent pro Schwangerschaft, es gibt aber eine grosse Dunkelziffer.

  • Das Risiko eines Aborts nimmt mit dem Alter stark zu. Laut Experten tritt sie bei Frauen über 35 etwa doppelt so häufig auf wie bei Frauen zwischen 20 und 29.

  • Die Häufigkeit wiederholter (habitueller) Aborte liegt bei etwa 1 bis 2 Prozent.

  • Je weiter die Schwangerschaft fortschreitet, desto kleiner wird die Gefahr, das Kind zu verlieren.

Kürettage – ein Routineeingriff

Nach einer Fehlgeburt bleiben im Körper manchmal Reste des Embryos oder Mutterkuchens zurück. Das Ausstossen des Schwangerschaftsgewebes wird oft durch Medikamente eingeleitet, oder die Ärzte entfernen dieses operativ. Angst vor der sogenannten Kürettage (Ausschabung oder Auskratzung) müssen Betroffene aber nicht haben. «Sie gehört zu den häufigsten gynäkologischen Eingriffen und verläuft in der Regel problemlos», sagt Chefarzt der Frauenklinik des Kantonsspitals St. Gallen René Hornung.

Erfahren Sie mehr über die Kürettage

«Die Ausschabung ist nötig, wenn die Schwangerschaft noch ganz oder teilweise in der Gebärmutter vorhanden ist und die Ärzte ohne diesen Eingriff einen hohen Blutverlust oder eine Infektion befürchten», erklärt Chefarzt der Frauenklinik des Kantonsspitals St. Gallen René Hornung. Zur Abortkürettage komme es ausserdem nur, wenn die Vorteile für die Patientin stärker zu gewichten seien als die möglichen Komplikationen. Laut dem Gynäkologen ist das operative Risiko sehr gering. Nur selten entsteht wegen des Eingriffs eine Infektion oder wird die Gebärmutter dabei beschädigt.

Kleiner Eingriff
Die Kürettage verläuft unter Voll- oder Teilnarkose und dauert fünf bis zehn Minuten. Danach wird die Patientin noch einige Stunden überwacht. Sobald sie wieder fit ist, darf sie das Spital verlassen.

Ausfluss – Zeichen der Heilung
Nach der Operation verspüren die Frauen manchmal ziehende Schmerzen im Becken und haben, ähnlich einer Menstruation, einen leicht blutigen (rötlichen oder bräunlichen) Ausfluss. Hornung: «Dieser hört nach einigen Tagen wieder auf. Das ist ganz normal und ein Zeichen dafür, dass die Gebärmutter heilt.»

Autorin und Redaktion: Vanessa Naef
Wissenschaftliche Kontrolle: Dr. phil. nat. Anita Finger Weber
Quellen