Fakten über den Hanfstoff CBD

Hanf ist nicht nur high machendes Teufelszeug. Der Inhaltsstoff Cannabidiol, kurz CBD, soll diverse Beschwerden lindern und ist sehr beliebt. Was Sie beachten sollten.

Produkte mit Cannabidiol (CBD) boomen. CBD ist ein Inhaltsstoff der Hanfpflanze, der nicht berauschend wirkt (siehe Glossar), aber angeblich beruhigt und entspannt. Das wurde auch in klinischen Studien bewiesen. Noch nicht wissenschaftlich belegt ist dagegen, dass CBD zum Beispiel auch gegen Angst und Unruhe helfen kann.

CBD im Handel

In der Schweiz sind CBD-Produkte noch nicht als Heilmittel zugelassen – und dürfen auch nicht als solche angepriesen werden. Aber als Rohstoff darf CBD seit 2016 legal verkauft werden – solange der Gehalt des berauschenden Hanfstoffs THC unter einem Prozent liegt (siehe Glossar). Seither sind Hanfprodukte im Trend. Mittlerweile handeln schon mehrere Hundert Unternehmen mit CBD. Darunter auch ein paar Drogerien.

CBD-Öl und -Tropfen

Drogist Pascal Pfleiderer hat CBD-Öl und -Tropfen im Sortiment. «Vor allem Menschen mit chronischen Entzündungen wie Rheuma, aber auch solche mit Muskelspasmen, Asthma oder Schlafproblemen, denen die Schulmedizin nicht ausreichend helfen kann, kaufen meine Produkte», sagt Pfleiderer. Diese enthalten zwischen 10 und 30 Prozent CBD. «Weder berauschen sie, noch machen sie körperlich abhängig oder verändern die Persönlichkeit.» Auch Nebenwirkungen sind ihm bisher keine bekannt. Von Kundinnen und Kunden, die CBD anwenden, erhält der Drogist vorwiegend positive Rückmeldungen.

Keine Beratung, keine Packungsbeilage

Über die medizinischen Eigenschaften, die Anwendung und Dosierung von CBD darf Pfleiderer aus gesetzlichen Gründen nicht sprechen. Auch enthalten CBD-Produkte keine Packungsbeilage. Wer sich für den Stoff interessiert, muss sich selber schlaumachen. Von CBD-Joints als Alternative zu Öl oder Tropfen rät der Drogist ab: «CBD-Rauchwaren enthalten deutlich weniger Wirkstoffe und können wie andere Tabakwaren Lunge und Gefässe schädigen.»

Drogerie bietet gute Qualität

Trotz Beratungsverbot sind Drogerien als Fachgeschäfte ideale Anlaufstellen für CBD-Öle und -Tinkturen. «Wir sind Spezialisten für natürliche Mittel und legen viel Wert darauf, dass diese sicher sind», sagt Pfleiderer. Viele Drogerien setzen sich mit der Herkunft und Herstellung auseinander und stehen mit ihrem Namen für ihre Produkte ein. Drogerien haben zudem noch viele andere Heilmittel im Angebot. Je nach Beschwerden helfen entsprechende Präparate zusätzlich.

Das Hanf-Glossar

Cannabis
Cannabis ist die Hanfpflanze. Weil Züchter die Pflanzenfamilien untereinander kreuzen, existieren auf der Welt Tausende von Sorten.

Cannabinoide
Cannabinoide sind Substanzen, die nur in der Hanfpflanze vorkommen. Es gibt über 100 verschiedene. Die bekanntesten sind Cannabidiol (CBD) und Tetrahydrocannabinol (THC).

Cannabidiol (CBD)
Cannabidiol (CBD) ist eine nicht berauschende Hanfsubstanz mit medizinischem Potenzial. Diese ist vor allem in den Hanffamilien Sativa oder Indica enthalten. Seit 2011 wird für entsprechende Produkte spezieller Hanf gezüchtet, der fast kein psychoaktives THC enthält.

Tetrahydrocannabinol (THC)
Tetrahydrocannabinol (THC) ist ein Hanfstoff, der berauschend wirkt. Wie CBD hat auch THC medizinische Eigenschaften. Gemäss Studien wirkt THC beispielsweise schmerzlindernd und beruhigend. In der Schweiz ist ein einziges Präparat mit THC und CBD zugelassen. Dieses erhält nur, wer ein ärztliches Rezept und eine Sonderbewilligung des Bundesamtes für Gesundheit hat. Wer sonst Cannabis-Produkte mit einem THC-Gehalt von über einem Prozent konsumiert, riskiert eine Busse.

Haschisch
Haschisch ist das Harz der weiblichen Cannabisblüte. In der Schweiz sind Haschischprodukte verboten, auch wenn ihr THC-Gehalt unter einem Prozent liegt.

Marihuana
Gras, Marihuana, Ganja oder Weed sind getrocknete Cannabisblüten und -blätter.

Hanf als Medizin – gar nichts Neues

Hanf ist eine der ältesten Kultur- und Heilpflanzen der Welt. Sie liefert seit Jahrtausenden beispielsweise Fasern oder Öl und wurde auch in der Volksmedizin unter anderem bei Schlafstörungen, Erbrechen, Spasmen oder Schmerzen eingesetzt. Erfahren Sie ein paar geschichtliche Fakten über Hanf als Medizin.

  • 1839 etablierte der irische Arzt William B. O’Shaugnessy Cannabis mit einer Studie in der modernen Medizin. In Frankreich, England, den USA und Deutschland setzte sich Hanf als Heilmittel durch, vor allem bei Migräne und Menstruationsschmerzen.

  • Zwischen 1850 und 1950 gab es über 100 verschiedene Cannabismedikamente auf dem europäischen Markt. Auch Schweizer Drogerien und Apotheken boten Hanfpräparate an.

  • Dann kamen düstere Zeiten für das heilende Kraut. Nach dem Zweiten Weltkrieg sorgte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) wegen Rauschmittelmissbrauch für ein globales Cannabis-Verbot.

  • Dank neueren Studien in den letzten Jahrzehnten über einzelne Inhaltsstoffe oder den therapeutischen Nutzen von Hanf erlebt die Pflanze ein Comeback.

Autorin und Redaktion: Vanessa Naef
Wissenschaftliche Kontrolle: Dr. phil. nat. Anita Finger Weber
Quellen
  • www.medcan.ch

  • Bundesamt für Gesundheit (BAG)

  • Drogist HF Pascal Pfleiderer

  • «NZZ Folio», Nr. 312, Juli 2017

  • d-inside, Fach- und Brancheninformationen des Schweizerischen Drogistenverbandes (Ausgabe Nov. 2017)