Machen Zusatzstoffe krank?

Gedörrte Äpfel lösen Allergien aus, Geschmacksverstärker machen dick, Glutamat in chinesischem Essen krank. Lebensmittelzusatzstoffe haben keinen guten Ruf. Zurecht?

Folgende Themen werden in diesem Artikel behandelt

Für gesunde Erwachsene, die sich ausgewogen ernähren, sollten Zusatzstoffe in Lebensmitteln unbedenklich sein. Wenn die Hersteller sie wie gesetzlich vorgeschrieben dosieren und einsetzen, sind die E-Nummern kein Problem. Der Bund lässt sie erst zu, wenn feststeht, dass sie höchstwahrscheinlich unbedenklich sind. Das wird, oft während Jahren, in aufwändigen Prüfverfahren mit Tierversuchen getestet. Das alles sagt das Bundesamt für Gesundheit (BAG). Trotzdem gibt es sehr viele Konsumentinnen und Konsumenten, die den E-Nummern skeptisch gegenüber stehen. Viele vermuten, dass Zusatzstoffe Allergien oder Krebs verursachen können. Zum Krebsrisiko schreibt das BAG: «Das Risiko für Krebs durch Lebensmittelzusatzstoffe wird von der Wissenschaft vernachlässigbar gering geschätzt.»

Sulfite

Zusatzstoffe stehen unter dem Verdacht, Unverträglichkeitsreaktionen und Allergien auszulösen. Das räumt auch das BAG ein. Unverträglichkeiten sind laut BAG für mehrere Zusatzstoffe bekannt: Für die Aminosäure Phenylalanin, die zu 60 Prozent im Süssstoff Aspartam (E951 und E962) vorkommt etwa. Ausserdem können Personen mit einem Mangel des Enzyms Sulfitoxiadase eine Intoleranz auf Sulfite (E220-E224, E226-E228) haben.

Solche Sulfite (E220-E228) kommen in Fleisch von Hamburgern, fertigem Kartoffelstock, Konfitüre und in geschwefelten Trockenfrüchten wie Apfelringe oder Aprikosen vor. Ein EU-Bericht hält fest, dass gerade Kleinkinder kritisch auf Sulfite reagieren können. Auch Asthmatiker sind zum Teil sehr empfindlich.

Phosphate

Phosphate sind weit verbreitet, etwa in Cola-Getränken als Säuerungsmittel. Experten befürchten, dass zu viel Phosphat die Knochen brüchig machen kann. Eine US-Studie hat herausgefunden, dass sportliche Mädchen, die viel Cola tranken, fünf Mal häufiger Knochenbrüche hatten als Mädchen, die Wasser tranken.

Umfrage

Was ist Ihnen beim Essen am wichtigsten?

Bitte warten...

Zitronensäure

Zitronensäure – was könnte es natürlicheres geben! In Süssigkeiten und Softdrinks sorgt sie für den fruchtigen Geschmack. Im Haushalt aber frisst die Säure sehr effektiv Kalk weg. Ein aggressiver Stoff also, der auch die Zähne angreift. Gerade das Gebiss von Kleinkindern ist sehr empfindlich, darum sollten diese nichts trinken, wo Zitronensäure zugesetzt wurde, wie z.B. fertiger Eistee.

Glutamat

Der Geschmacksverstärker Glutamat ist in aller Munde. Wörtlich, denn er steckt in unzähligen Produkten wie Suppen, Saucen, Streuwürzen, Getränken, Chips... Glutamat kommt natürlich in vielen Lebensmitteln vor, zum Beispiel Tomaten, Schinken oder Käse. Für die industrielle Lebensmittelproduktion wird das Salz der Glutaminsäure synthetisch hergestellt (E621) und oft eingesetzt.

Glutamat hat schon lange einen sehr schlechten Ruf. In den 1970er-Jahren klagten Menschen in den USA nach dem Besuch von Chinarestaurants über Kopfschmerzen und Taubheitsgefühle («China-Restaurant-Syndrom»). In wissenschaftlichen Versuchen gelang es jedoch nicht, einen Zusammenhang zwischen dem Glutamat und den gesundheitlichen Problemen zu belegen.

Da Glutamat als Botenstoff im Gehirn wirkt, vermuten machen Wissenschafter, es schädige das Gehirn und könne Krankheiten wie Alzheimer oder Parkinson auslösen. Andere halten es für unwahrscheinlich, dass das Glutamat aus dem Essen überhaupt ins Gehirn gelangt. Schliesslich soll Glutamat die natürliche Sättigung ausschalten. Tiermäster wissen: Bekommen Tiere mit ihrem Futter Glutamat, werden sie schneller fett.

Frisch kochen

Wenn Sie möglichst wenige Lebensmittelzusatzstoffe essen möchten, bleibt Ihnen eigentlich nur eins: Kaufen Sie Lebensmittel, die nicht oder kaum verarbeitet sind und kochen Sie selber. Achten Sie immer auf die Zutatenliste, auf denen alle Zusatzstoffe aufgeführt sein müssen. Wenn Sie wissen, dass Sie auf gewisse Stoffe negativ reagieren, sollten Sie diese meiden.

Autorin und Redaktion: Bettina Epper
Quellen
  • Bundesamt für Gesundheit

  • Schweizerische Gesellschaft für Ernährung

  • Erich Muskat, Ibrahim Elmadfa und Doris Fritzsche, «E-Nummern und Zusatzstoffe», GU-Verlag, 2012

  • Heinz Knieriemen, «E-Nummern», AT-Verlag 1999

  • Gesundheitstipp Ratgeber «Essen und trinken: Tipps für eine gesunde Ernährung», Puls Media AG, 2006